Rock 'N' Roll Singer

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Es war Sternschnuppennacht. Das hatten sie bemerkt, nachdem sie die letzten Schritte nach draußen gelaufen waren. Direkt hatte sie eine gesehen. Eine Art Blitz in Sternengestalt.
,,Da war eine-!"
,,Sternschnuppe", vervollständigte er ihren Satz.
Die frische Luft ließ die beiden wieder vollkommen nüchtern fühlen.
Sie lief auf den Hof sah sich nach allen Seiten um. Dann richtete sie ihren Zauberstab auf den Boden, aus dem ein Schallplattenspieler wuchs. Doch statt einer Nadel, streckte ein Becken aus diesem heraus und Musik ertönte. Ein Geräuschverstärker, der durch die Mauern von Hogwarts die Lieder aus dem Gryffindorgemeinschaftsraum spielen könnte. Fasziniert blickte Remus auf den kleinen Schallplattenspieler. Glücklicherweise lief Heavon von Bryan Adams. Clever...
Sie blickte in den Himmel. Er folgte ihren Blick. War benommen vor Freude. Das war alles was er sich in den letzten Jahren nur zu träumen gewagt hatte. Sein Brustkorb schien zu zerspringen, so sehr schmerzte sein Herz vor Freude. Er spürte sein Herz stolpern, dass er hüstelte.
Der Mond war nicht zu sehen, was ihnen eine noch klarere Sicht auf die Sterne bot. Eine noch klarere Sicht darauf, dass der Mond ihm nun nichts anhaben konnte! Doch wegen seiner Abwesenheit hatte Remus ihn vergessen. Er war es endlich. Ein normaler Junge, der mit seinem Schwarm unter dem Sternenhimmel stand.
Er kicherte innerlich. Es hörte sich an wie Poesie... hören... doch es zu fühlen war - magisch. Hebte sich merkbar von der täglichen Magie ab. Nein, das war seelenmagie; das war - Liebe.
,,Remus?", flüsterte ihre Stimme, dass sein Körper direkt eine Reaktion darauf gab. Schmetterlinge flogen in seinem Bauch und seine Pupillen vergrößerten sich. Ebenso die ihren.
Er wandte seinen Blick von den vielen glitzenden Planeten am Himmel, in zwei wunderschön leuchtende Augen; Augen in denen sich der Nachhimmel verhangen haben muss. Er sah die Sterne in ihren Sehern.
,,Hm?", seine Stimme klang rau. Trotzdem war sein Mund zu einem Schmunzeln verzogen.
,,Hast du dir etwas gewünscht?", sie lächelte ebenfalls.
Ihre Liebe zu verdienen.
,,Mhm"
Seine Stimme war erklungen, als ein weiterer Stern durch den Nachthimmel sauste. Direkt über ihnen.
Dann streckte er die Hand aus: ,,Willst du mit mir tanzen?"
,,Nichts lieber als das", sie legte ihre Hand in seine.
Langsam zog er sie an sich heran. Positionierte seine Hand an ihrer Hüfte. Mit der anderen hielt er ihre Hand schräg in die Höhe gestreckt.
Dann lief er los; machte einen Schritt vorwärts; sie zurück. Er lief nach links; sie folgt ihm.
Als würde sie nichts anders mehr halten, tanzten sie über den Boden des Schulgeländes. Sahen nur einander an und achteten nicht auf das Herumstehende. Nicht darauf, dass sie ein paar Schüler entdeckt hatten, die verbotenerweise durch die Gänge von Hogwarts rannten. Einige Zweitklässler zogen angeekelt von dieser Romatik die Zunge heraus.
Andere Schüler, welche deutlich höherer Klassen angehörten, hielten sich die Hand vor den Mund um ihr beneidendes Grinsen zu verbergen.
Doch das sahen die beiden nicht. Alles worauf sie achteten waren die Augen der anderen Person. Ihr Blick wanderte langsam von seinen tiefdunklen Augen an seiner Nase entlang zu seinen Lippen. Diese waren leicht geöffnet. Als er ihren Blick bemerkte, musste er schlucken. Er könnte es tun. Jetzt. Hier. Sein Traum sie zu küssen wäre endlich wahr geworden!
Weiterhin bewegten sie sich im Rythmus der Musik. Ihre Blicke klebten aneinander. Niemals würden sie einander loslassen. Niemals würden sie aufhören zu tanzen! Niemals würden sie-
,,He, es ist Bettruhe?!", die verärgerte Stimme von Flitwick bellte über den Hof. Jedoch meckerte er mit anderen Schülern, dass er die beiden noch nicht entdeckt hatte. Lyra und Remus ließen augenblicklich voneinander ab. Er ließ ihre Hand jedoch nicht los; lief mit ihr vom Hof. Sie konnte gerade so den Schallplattenspieler verschwinden lassen, bis Remus sie um eine Ecke gezogen hatte. Unter den hohen Toren hindurch.
,,Wohoo!", hörten sie Sirius schreien: ,,das ist mein Mooney!"
So schnell sie konnten rannten sie lachend durch die Gänge von Hogwarts in der Hoffnung kein Lehrer würde ihnen in die Quere kommen. Immer schneller schienen sie zu werden, obwohl ihre Beine immer langsamer wurden. Das kam wahrscheinlich von Alkohol. Die Treppen herauf. Leider wechselten diese genau die Richtung, dass sie sich stolpernd gegen die Brüstung stemmten.
Remus musste auflachen und hielt sich den Bauch: ,,Ich kann nicht mehr" Lachend rannte sie weiter, sobald die Treppe angehalten hatte. Er ihr hinterher. Treppe für Treppe.
Gerade als er sie eingeholt hatte, sah er die Eingangstür von Ravenclaw offen stehen. Offen für sie...
,,Das müssen wir wiederholen", flüsterte sie, als sie ihn umarmte.
Verdammt, ja!
,,Wie wäre es in einem Kunstmuseum?", schoss es ihm aus dem Mund, bevor er seine Zunge zügeln konnte.
,,Am Wochenende?"
Er nickte.
,,Okay, gute Nacht, Remus", sie taumelte auf die Tür zu.
,,Dir auch", murmelte er.
Sie drehte ihren Kopf über die Schulter: ,,Schlaf gut"
,,Du auch"

Rock 'N' Roll Singer
AC/DC

Der stumme Zerfall des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt