Waterloo

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Der Neumond scheinte hell am Himmel, als Lyra durch die Gänge von Hogwarts schlich. Nur mit ihrem Zauberstab bewaffnet, wessen Spitze ihr den Weg leuchtete. Dann hörte sie Schritte.
,,Nox", flüsterte sie, dass sofort das Leicht erlischte. Auf Zehenspitzen versteckte sie sich hinter einer der Säulen. Das Herz hämmerte brutal gegen ihre Brust. Hoffentlich hörte es niemand.
Die Schritte kamen Näher. Sie kniff die Augen zusammen. Bitte geh einen anderen Weg! BItte geh einen anderen Weg!
Zu ihrer Verwunderung leuchtete kein Licht zu den Schritten. Wer auch immer durch die Gänge lief, hatte Augen, für die Dunkelheit geschaffen, oder war ebenso wie sie daran sich zu verstecken.
Noch näher kamen die Schritte. Die Person müssten fast neben ihr sein.
Doch dann-
,,Lumos", eine wohlbekannte Stimme ertönte und eine Zauberstabspitze begann zu leuchten. Sie riss die Augen auf. Und vor ihr stand-
,,Remus?"
,,Lyra?"
Kurz sahen sie sich geschockt in die Augen, bis sie wieder Schritte hörten.
,,Weg hier", murmelte Remus; packte sie an der Hand und ehe sie sich versah stolperten sie durch eine Tür in eine - Besenkammer? Remus machte die Tür zu. Besonders darauf bedacht sie mit äußerster Stille zu schließen. Außer seinem Zauberstab beleuchtete nichts die Kammer.
,,Woher kommt dieser Raum?"
,,Es ist der Raum der Wünsche, schonmal gehört?", flüsterte er und wandte ihr seinen Blick zu.
,,Schonmal gehört? Ja, ich habe darüber gelesen. Aber er könnte auch größer sein"
Tatsächlich, denn in dieser Besenkammer standen sie gerade mal eine Linealbreite voneinander entfernt und das war alles andere als viel. Das schien den beiden jedoch erst jetzt aufzufallen. Sie hörten weiterhin die Schritte, welche sich schnellsten Schrittes von der Kammer wegbewegten.
Erleichtert atmeten sie beide aus. Er sah ihr in die Augen und ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. Verdammt, er stand noch nie so nah an ihr. Nun konnte er ihr Augen viel klarer sehen. Von Nahem hatte sie ein ganz anderes Erscheinungsbild als von der Ferne. Nun hatte er einen direkten Blick auf ihre Lippen. Die Lippen, die er unbedingt so zärtlich berühren wollte. Er wollte sie küssen. Jetzt, hier, sofort.
Das unsichtbare doch spürbare Knistern zwischen den beiden schien Funken zu sprühen. Remus Bauch kribbelte. Jetzt, oder er würde es ewig bereuen!
,,Das war knapp", flüsterte sie. Auch ihre Augen waren auf seine Lippen fixiert. Allein der Gedanke-
,,Ja", Remus stimme klang heiser. Um normal zu wirken würde er sich räuspern. Aber er war nicht normal. Er war-
Er legte seine Hand an ihre Wange. Seine Finger begannen zu kribbeln; schienen wie betäubt.
Ihr plötzliches Schmunzeln ließen seine Eingeweide zusammenziehen. Ihre Zähne blitzten unter den Lippen hervor. Ugh, ein reinster Engel auf Erden.
Wie in Zeitlupe lehnte sie sich vor. Er sich ebenfalls. Sie schlossen die Augen.
Sobald er ihre Lippen an den seinen spürte, schien seinen Körper einem elektrischen Stromschlag ausgesetzt worden sein. Alles kribbelte. Gott, das war besser als alles was er jemals gespürt hatte.
Er seufzte verzweifelt gegen ihre Lippen. Ihr Schmunzeln ließ sie ihren Kuss unterbrechen.
,,Nicht-", hauchte Remus verzweifelt mit geschlossenen Augen. Nein, sie durfte nicht aufhören. Er wollte es wieder spüren!
Sie öffnete ihre Augen und blickte ihn an. Er war an Ort und Stelle geschmolzen. Irgendwie niedlich...
Sie schloss die Lider und lehnte sich erneut in den Kuss. Er erwiederte diesen gierig. Die Stromschläge in seinem Körper schienen seinen Kopf auszuschalten. Sie regierte seinen Kopf, sobald er ihre Lippen zwischen den seinen spürte. Nicht, dass sie es sowieso tat.
Ihre Lippen spielten miteinander. Ein Spielen, das Remus die Augen hinter den geschlossenen Lidern verdrehen ließ.
Remus ließ seine Hände an ihre Wangen wandern. Sie fuhr mit der Hand durch sein flauschiges Haar. Ein Besen verlor seinen Halt und knallte mit einem lauten Geklapper zu Boden. Doch das interessierte die beiden nicht, nein.
Alles was sie spürten und woran sie dachten waren sie gegenseitig. Oh verdammt, wer hatte ihr das Küssen beigebracht?
Es war wie ein Wirbel an Gefühlen, während sie in der Besenkammer standen. Liebe, Leidenschaft, Hitze. Alles was sie spürten war füreinander bestimmt.
Remus ging langsam die Luft aus, doch trotzdem bemühte er sich standzuhalten. Das, dieser Moment, war alles was er seit drei Jahren wollte. Nichts hat ihn soweit getrieben, dass er sich einen Kuss mit ihr ausmalen konnte. Erst recht nicht wie gut er sein würde. War er auch gut?
Fragen über Fragen, die ihm plötzlich den Moment verdarben.
Sie löste sich zuerst von ihm. Erneut sahen sie sich an. Ihre Augen trugen einen überwältigten Glanz in sich. Einen Glanz, den er nur von sich selbst kannte, sobald er sie sah. Einen Glanz, der seinen Bauch erneut kribbeln ließ.
,,Das war-", fing sie an.
,,Fantastisch"
,,Ja"
Remus grinste. Er war auch gut, zumindest würde er das aus ihrer Antwort hören. Ihre Lider wurden schwer. Sie wollte mehr. Er wollte mehr. Mehr von diesem Kuss.
Doch sie legte eine Hand auf die Türklinke: ,,Ich glaube sie sind weg"
Remus schüttelte leicht den Kopf, als Zeichen sie sollte bleiben. Doch das verstand sie nicht, oder ignorierte es.
,,Aber wir können das hier gerne wiederholen", flüsterte sie und zwinkerte ihm zu.
Er schnappte nach Luft. Ja...JA!
,,Sehe ich genauso"
Sie lächelte, dass Remus ein fettes Grinsen auf sein Gesicht zauberte. Dann drückte sie die Türklinke herunter und schlich sich aus dem Zimmer.
Draußen machte sie einen kleinen Luftsprung vor Freude. Das war wundervoll gewesen. Alle die sie bisher geküsst hatten waren entweder zu aufdringlich oder zu langsam, doch Remus - Remus war perfekt.
Er war also kein ewiger komischer Verehrer. Nein, Remus war mehr als das. Er war ein Romantiker. Ein Romantiker, wie er im Buch steht. Sie verdrehte verehrend die Augen und zog ihren Zauberstab aus dem Saum ihrer Kleidung.
,,Lumos", flüsterte sie und die Spitze begann ihr den Weg zum Ravenclaw Turm zu leiten. Doch alles woran sie denken konnte war der Kuss. Nein, es war nicht nur ein Kuss gewesen. Das war reine Magie. Zwischenmenschliche Magie.

Waterloo
ABBA

Der stumme Zerfall des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt