Kapitel 7

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♠Neo♠

Maldito! Verdammt, was soll denn der Scheiß? Was ist das für ein Vollpfosten von Soldat? Ahh beide, nicht nur el bocachancia, das Großmaul, welches lautstark verkündet hat, dass er wusste, dass Paul noch in diesen Typen verliebt ist, sondern auch der andere, der Paul einfach wegrennen lässt. El Culo! Wieso geht der Arsch ihm nicht hinterher?

Ja, ja, er hat eine Freundin, ach nein, lo siento, eine Verlobte, aber wie ich das Gespräch mitbekommen habe, sind Paul und dieser Nick doch so gut befreundet. Ich verstehe das nicht und eigentlich geht es mich auch nichts an. Trotzdem stehe ich auf, entschuldige mich kurz bei Aaron und Jamie und laufe Paul hinterher.

Als ich aus dem Café stürme kann ich gerade noch erkennen wie er die Treppen zum Club runterläuft.

"Pablo espera!", rufe ich ihm noch einmal hinterher, doch er bleibt einfach nicht stehen und dreht sich auch nicht um. Er wird sogar noch einen Tick schneller.

Einen kurzen Moment überlege ich, wieso ich ihm überhaupt hinterher renne, aber das ist wirklich nur ein winziger Augenblick, denn ich weiß wieso. Ich will ihm helfen, irgendwie. Und wenn es nur reden ist. Oder zuhören. Paul hat so eine Behandlung nicht verdient.

Mittlerweile sind wir sogar an dem Schlüsselmeister vorbei, dem Paul was zugerufen hat, was von diesem abgenickt wurde und durch einen Flur, bis Paul in einen Raum mit offenstehender Tür rennt.

Ich bin ihm gefolgt ohne genau mitzubekommen, wo wir lang laufen. Zuerst dachte ich, er macht im Club halt, vielleicht an der Bar, doch wie es aussieht braucht er Raum für sich. Dankbar, dass Blair mir nur neugierig hinterher starrt, mich aber nicht aufhält, bremse ich erst vor der Tür ab, die Paul mir vor der Nase zuknallt.

Unentschlossen tiger ich davor hin und her.

Soll ich reingehen? Schmeißt er mich gleich wieder raus? Was will ich machen, wenn ich dort bin? Ihn trösten?

Meine Gedanken werden von einem plötzlichen, gedämmten Schrei unterbrochen, der trotz der mit Sicherheit schallgeschützten Wände durch die Tür vor mir dringt.

¡Qué demonios...! Dios mio, der arme Mann.

Ich kann ihn nicht einfach allein damit lassen, öffne vorsichtig die Tür und trete leise ein. Paul läuft im Zimmer hin und her und rauft sich seine schönen Haare. Mein Herz zerspringt in tausend Teile, als ich ihn so aufgelöst sehe. Das ist so überhaupt nicht der Paul, den ich bisher kennengelernt habe. Es muss ihn wirklich getroffen haben, was da im Café passiert ist. Ich gehe auf ihn zu und stelle mich ihm in den Weg, dann nehme ich seine Hände und ziehe sie von seinem Kopf weg.

Sein verzweifelter Blick, mit dem er mich fast erdolcht, schmerzt mich so sehr. Ich versuche, ihn in meine Arme zu ziehen und fest zu drücken und würde ihm gerne die Welt versprechen. Doch Paul zieht sich sofort zurück.

"Scheiße, was machen sie hier. Sie haben hier nichts zu suchen. Gehen sie", schimpft er. Sichtlich darum bemüht, seine Emotionen zurückzuhalten, was ihm momentan jedoch kaum gelingt, schubst er mich unsanft zur Türe.

"Mi amigo Pablo...ich will doch nur...", beginne ich, doch er schubst mich noch einmal, diesmal stärker und beginnt mich anzuschreien.

"Wieso nennen sie mich eigentlich die ganze Zeit Pablo, ich heiße Paul...P A U L ... verstehen sie das nicht? Und ich bin auch nicht ihr Freund." Mit einem weiteren, markerschütternden Schrei, geboren aus purer Verzweiflung die ihm ins Gesicht geschrieben steht, versucht er sich den Druck von der Brust zu nehmen, der mit hundertprozentiger Sicherheit auf ihm lastet. Mit seinen Worten verletzt er mich bewusst, um mich zu vertreiben. Zumindest versucht er es, doch so leicht lasse ich mich nicht wegschieben. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann zieh ich es bis zum Ende durch. Und jetzt habe ich mir in den Kopf gesetzt, für ihn da zu sein. Was für ein Freund wäre ich außerdem, wenn ich ihn jetzt mit seinem Schmerz alleine ließe?

Resort de la Pheya 14 - NeoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt