Kapitel 3

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♠Neo♠

Ohhhh was für eine Nacht. Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt und so gut geschlafen wie in diesem Bett.

Nach meiner Ankunft und meiner Begegnung mit diesem süßen Rezeptionisten habe ich gestern nicht mehr viel gemacht. Ich verbrachte den Rest der Zeit bis zum Abend in meinem Zimmer und schaute Fern. Ein Luxus, den ich zuhause nicht habe. Natürlich habe ich einen Fernseher, aber ich bin einfach zu beschäftigt. Ab und zu sehe ich mir im Bett Netflix Serien an, aber das wars dann schon.

Zum Abendessen war ich im Restaurant des Resorts und ich muss sagen, die zwei Sterne haben sie sich wirklich verdient. Es war super lecker und der Service war auch toll. Vom Ambiente möchte ich gar nicht reden. Nicht zu gehoben, so dass man sich als "Normalo" unwohl fühlt, aber auch nicht zu "normal", so dass du dich im Anzug overdressed fühlst. Alles in allem einfach ein Restaurant für alle.

Heute hatte ich eigentlich vor die App, die mir Rezeptionist Paul vorgeschlagen hatte, zu nutzen. Doch ich habe es mir anders überlegt, denn der Kellner im Restaurant gestern erzählte mir, dass es heute im Schwimmbad einen Rettungsschwimmerkurs gibt und sowas wollte ich schon immer mal machen.

Manchmal gehen wir Lehrer mit den Kids an einen See, oder auch ins Schwimmbad, da ist es immer gut, man ist auf den Ernstfall vorbereitet.

Ich packe meine Badesachen und mache mich auf den Weg zur Schwimmhalle. Im Foyer des Hotel halte ich nach Paul Ausschau und sehe ihn wie er mit einer Familie gerade am festen Lageplan des Resorts steht und ihnen etwas erklärt.

"Hola Paul", rufe ich ihm zu und winke dabei. Überrascht sieht er zu mir, hebt aber trotzdem für eine kurze Begrüßung die Hand und seine Mundwinkel.

Qué lindo....er ist ja sowas von süß. Mit einem Lächeln verlasse ich das Hotel und starte die App.

Schnurstracks bin ich am Schwimmbad. Auf dem Weg dorthin habe ich das Sportzentrum gesehen und einen Eisstand und eine Snackbude entdeckt. Die verkaufen da fast alles was man zum Essen in die Hand nehmen kann. Pommes, Pizza, Chicken, Miniburger, Minidonuts und Minimuffins und was mich total erfreut hat, sie haben sogar Churros...ohhh ich könnte sterben für Churros, am Besten mit Schokosoße.

Ich überlege tatsächlich, mir auf dem Rückweg eine Tüte mitzunehmen. Vielleicht auch für Paul? Heißt es nicht Liebe geht durch den Magen?

Haha....dios mío....das war nur ein Spaß. So wie ich Paul bis jetzt einschätze, ist er eine ganz schön harte Nuss. Doch ich will diese Nuss knacken. Ich will es sein der ihn zum Lächeln und Schmelzen bringt, dem er sein Herz öffnet.

Aber eins nach dem anderen. Jetzt lerne ich erstmal, wie man im Wasser Leben rettet.

Nachdem ich umgezogen bin, dusche ich mich kurz kalt ab und betrete dann die Schwimmhalle.

Was ich da sehe, lässt glatt meine Augen aus den Höhlen rauskullern.

Hostia, qué vista....was für heiße Geräte sich da im Wasser tummeln.

Bis auf eine einzige Frau sind es nur heiße, sexy muskelbepackte Männer, die sich allerdings verhalten wie kleine Kinder. Sie schmeißen sich aufeinander, tunken sich gegenseitig unter und spritzen sich lachend nass. Vier andere spielen Reiterkampf. Kennt ihr das? Einer sitzt auf den Schultern des anderen und beide müssen versuchen das gegnerische Team umzuschubsen.

Kopfschüttelnd schaue ich der Meute zu und frag mich ernsthaft, ob ich mich in der Schwimmhalle geirrt habe. Es gibt ja auch noch das Spaßbad, welches nur einen Eingang weiter gewesen wäre. Doch Gunnar, der Kellner, sagte definitiv Schwimmhalle und nicht Spaßbad.

"Hallo."

"Hola."

Ein Mann stellt sich lächelnd neben mich, zeigt auf die ganzen Männer im Wasser und lacht.

"Kindsköpfe. Ich glaube sie werden nie erwachsen."

"Und ich habe mich gerade wirklich gefragt ob ich im falschen Schwimmbad bin", entgegne ich ihm.

"Nein, nein, alles gut, sie sind schon im Richtigen. Das ist nur mein Mann mit seiner Truppe. Ich mache diesen Rettungsschwimmerkurs einmal alle sechs Monate, für Gäste, Einwohner und unter anderem auch für die hiesige Feuerwehr. Für sie ist es nur eine Auffrischung, aber sie freuen sich jedesmal drauf. Wenn es losgeht, sind aber alle mit dem nötigen Ernst dabei, ich verspreche es", erklärt er.

Ich nicke und beuge mich ein wenig zu ihm.

"Wer ist denn ihr Mann wenn ich fragen darf? Nicht dass ich bei diesen heißen Geschöpfen ausversehen ihn anbagger." Lachend schubse ich ihn ganz leicht mit der Schulter. Kurz sieht er mich total entgeistert an, doch dann lacht er lauthals und winkt.

"Jamie", schreit er, was einen aus der Gruppe mit weit nach oben gestreckten Armen hüpfen lässt.

"Hier. Huhuuu....."

Doch bevor er weiter sprechen kann, hat ein anderer ihn schon wieder unter Wasser gedrückt.

Kopfschüttelnd wendet er sich mir wieder zu.

"Ich heiße übrigens Aaron, die Truppe stelle ich dir nachher vor. Bist du Gast im Resort oder wohnst du in der Stadt?"

"Ich bin Gast und mein Name ist Neo"; antworte ich ihm und kneife nachdenklich die Augenbrauen zusammen.

"Ah gut, Neo. Dann bräuchte ich nach dem Kurs deine Schlüsselkarte, damit ich den Kurs darauf buchen kann. Keine Angst für Gäste ist er gratis, aber unser Manager hat immer gerne den Überblick, wieviele Leute an diesen Kursen teilnehmen. Für die Statistik."

"Oh okay, ja klar, hätte ich das eher gewusst hätte ich die Karte gleich mitgebracht."

"Schon okay. wir können das in Ruhe danach machen. So und jetzt auf auf, es geht los", er wendet sich von mir ab und ruft den Männern im Wasser zu, dass sie mit ihren Kinderspielen mal aufhören sollen.

Der Kurs entpuppt sich als wirklich hoch interessant. Die Rettungsaufgaben erledigte ich mit Jamie, da er der Einzige war der übrigblieb. So erfuhr ich ein wenig über ihn und Aaron und ich kann sagen, , ich mag sie beide. Das sind gute Menschen, kein Zweifel.

Nachdem der Kurs beendet ist, gebe ich Aaron noch schnell meine Zimmerkarte. Wir verabreden uns zu einem Kaffee am übernächsten Tag, zusammen mit Jamie. Das wird sicher lustig.

Auf dem Rückweg zum Hotel halte ich dann doch noch an der Snackbude und bestelle zwei Spitztüten voll mit Churros. Da ich nicht weiß wie Paul sie gerne hätte, lasse ich nur auf die eine Hälfte der ansonsten mit Zimtzucker bestreuten Churros Schokosoße machen.

In bester Laune betrete ich das Foyer. Doch schnell spüre ich die dicke Luft, die hier herrscht.

Mein Blick gleitet zwischen Paul und dem Mann, der eindeutig in angespannter Kampfhaltung steht, hin und her.

Dios mío, was ist hier los?

Resort de la Pheya 14 - NeoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt