Das Baumhaus: Der Start (1/4)

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Pov Jayden
Ich mag Aki schon seit ich denken kann. Ja, auf die Art und Weise, die man sich sofort vorstellt, wenn man das hört. Er ist anders als die anderen. Er ist mir so nah und vertraut. Ich machte Dinge mit ihm, die ich niemals mit anderen machen würde. Und eigentlich ist mir das schon lange klar, aber ich will es irgendwie noch nicht wahr haben. Ich möchte mir ganz sicher sein, dass er mein Gefährte ist.

Im Sommer übernachten wir seit einigen Jahren immer wieder im Baumhaus. Früher alle Kinder, später wurden wir irgendwann zu groß als dass alle vier Kinder unseres Rudels dort hätten reinpassen können. Dann hab ich mal nur mit Aki übernachtet und diese Spannung war so gros zwischen uns. Nicht unangenehm sondern im Gegenteil sehr angenehm und heiß. Ich wollte ihn so gerne berühren, aber traute mich nicht irgendwas zu machen. Ich war zu schüchtern. Ich bin normalerweise nicht so schüchtern, aber wenn es um Aki und berühren geht... Es ist keine einfache Berührung wie wenn ich einen Freund umarme oder mit meinen Eltern kuschle. Das war was anderes. Wenn ich etwas bei Aki falsch machte, wollte er mich vielleicht nicht mehr. Ich durfte das nicht verspielen.
Heute Nacht wollten Aki und ich wieder im Baumhaus schlafen. Ich freute mich immer darauf. Auch wenn es in unserem Garten ist, fühlte ich mich dort immer so frei und der Natur verbunden. Und ich habe dort etwas Privatsphäre. Ist jetzt nicht so als wenn ich zuhause keine hätte, aber hier, so abgeschottet fühlt sich das so gut an.
Ich packte in meine Tasche die Sachen, die ich brauchte. Bettdecke und Kissen, ein paar Snacks, mein Tablet und Musikbox zum Filme schauen. Ob Aki wohl schon im Baumhaus war? Ob unsere Eltern wussten, was zwischen uns war? Obwohl noch gar nichts gelaufen ist? Nagut.. Wir haben früher Doktorspiele gespielt, aber das zählt doch wohl nicht oder? Das machen Kinder mit jedem. Ich würde das gerne mit Aki wiederholen. Aber ich wusste nicht, wie er dazu stand.

Als ich draußen war, atmete ich tief ein und aus. Den Geruch der Natur einatmen. Es war noch hell, weil es Sommer war obwohl es schon recht spät war. Ich sah in das Baumhaus, um zu sehen, ob Aki schon drinnen war und konnte nichts erkennen. Ich kletterte hoch mit meiner vollen Tasche, machte die Tür auf und sah rein. Keiner da. Nur ein paar neue Spinnweben. Ich stellte die Tasche ab, wischte etwas den Dreck vom Boden weg und bereitete unsere Betten vor. Isomatten waren schon hier drin, auf denen wir schlafen würden. War nicht das aller gemütlichste neben der weichen Betten im Haus, aber es ging.

Pov Aki
Ich freute mich dieses Mal auf das Übernachten im Baumhaus besonders. Ich wusste nicht warum, ich tat es einfach. Es war das erste Mal dieses Jahr. Es hat sich dieses Jahr nicht viel verändert zwischen uns. Ich bin 16 geworden und er 17. Während ich meine Tasche zusammen packte, musste ich ständig grinsen. Ich stellte mir vor wie wir nebeneinander lagen und einen Film sahen. Vielleicht würden wir diesmal kuscheln. Das wünschte ich mir schon seit einiger Zeit. Als ich fertig war, kontrollierte ich mich nochmal im Spiegel, ich wollte mich auf keinen Fall bei Jayden blamieren. Auch wenn das komplett unnötig war, er hat mich schon nackt und voll Dreck gesehen und nachts wenn ich gar keinen Blick in den Spiegel geworfen hab. Ich atmete einmal durch. Ich machte mir eindeutig zu viele Gedanken und Sorgen. Das war doch nicht das erste Mal, dass wir zusammen übernachtet haben.
Nachdem ich fertig war mit packen, ich hatte mein Bettzeug, mein Kuschelherz, Trinken und Äpfel eingepackt. Bestimmt hat Jayden schon die ungesunde Snackbar geplündert, da musste ich für Ausgleich Sorgen.
Ich ging raus und sah schon das Licht im Baumhaus leuchten. Es war eine Lichterkette und eine Lavalampe. Wir hatten es uns im Baumhaus sehr gemütlich gemacht. Immerhin steht es ja auch schon seit fast 10 Jahren und wir wollten ein Jubiläum feiern, wenn es 10 Jahre steht. Mal den Anlass nehmen, um ein paar Stellen zu reparieren, zu verdichten und vielleicht auch zu vergrößern oder etwas anderes cooles reinzubauen. Darauf freute ich mich schon seit Ewigkeiten. Ich plane schon so viel auf Papier auch wenn ich nicht die aller größte Ahnung von Holz habe. Das übernimmt dann mein Bruder Mikoto, der handwerklich total begabt ist und das Baumhaus auch gebaut hat. Nicht ganz alleine, dabei hatten ihm seine Freunde und wir geholfen, aber er war doch der Kopf der ganzen Geschichte und ich finde, dass er das super gemacht hat. Wir konnten und können immer noch darin spielen, chillen und sogar schlafen. Das mochte ich besonders gerne am Sommer. Da wir nie großartig in den Urlaub gefahren sind, war das eine schöne Abwechslung. Mal raus aus den eigenen vier Wänden.
Ich nahm schonmal das sperrige Bettzeug in die Hand, da ich die ganze Tasche nicht auf einmal die Leiter nach oben schaffte. Ich kletterte hoch und da öffnete sich auch schon die Tür und ein Jayden sah hinaus und lächelte mich warm an. Ich lächelte ihn auch immer an, wenn wir uns sahen und freute mich jedes mal, wenn er zurück lächelte. Er streckte die Hand aus, um mein Bettzeug abzunehmen, was ich ihm dankend gab. Dann kletterte ich direkt wieder runter, um meine Tasche zu greifen, aber ich schaffte es gar nicht, wieder hochzuklettern, weil Jayden runter kletterte. Ich sah ihn etwas überrascht an.
"Na was hast du diesmal vergessen?", neckte ich ihn. Er war sehr vergesslich, was manchmal ungünstig war, aber süß, wenn er merkte, dass er was vergessen hat und versuchte, das beste draus zu machen. Als er unten ankam, standen wir kurz sehr nah. Ich mochte die Nähe und blieb dort stehen.
"Weiß ich noch nicht.. Werden wir später erfahren. Ich muss auf Klo", sagte er und ging. Nagut Klo war was anderes, aber ich bin mir sicher, dass er noch drei Mal ins Haus laufen würde. Obwohl wir fast nichts brauchten, hatte er doch jedes mal etwas vergessen. Ich fragte mich, ob er das irgendwann nach den 10 Jahren hier übernachten lernen würde.
Oben angekommen stellte ich die Tasche erstmal auf den Boden und begutachtete den Boden. Jayden hatte wie immer unsere Isomatten direkt nebeneinander gelegt, was mich sehr freute. Dann konnte ich ihm nah sein. Ich mochte seine Nähe so sehr. Er war so ein guter Freund und immer so hilfsbereit, auch wenn er manchmal zu fürsorglich war, was ich ihm dann auch zu spüren gegeben habe. Und ich hab gelernt, auch mal Hilfe anzunehmen. Als Omega musste ich mir immer ein bisschen mehr Mühe geben, um mich durchzusetzen und da war Hilfe von anderen nicht praktisch. Denn das hieße, dass ich ja doch Hilfe brauchte. Und das hat sich gelegt, denn selbst die stärksten Monster brauchten auch mal Hilfe.
Ich stellte meine Sachen schonmal neben mein Kopfende, damit ich später direkt darauf zugreifen konnte. Auf den kleinen Tisch, auf welchem schon die ungesunden Snacks von Jayden lagen, legte ich die Äpfel. Vielleicht hätte ich noch eine Gurke mitnehmen sollen.
Als ich fertig mit einrichten war, sah ich mich in der Kiste um, die hier immer stand und die interessantesten Dinge beherbergte. Malsachen, Klamotten falls es kalt wurde und ein paar Schleichfiguren, mit denen wir immer Familienleben oder sowas in der Art gespielt haben. Das waren schöne Zeiten. Ich hatte immer mal wieder Lust darauf, was zu spielen. Leider hatte sie keiner von den anderen Jungs mehr Also schrieb ich meine Ideen nieder. Anstatt sie mit den Figuren zu spielen, spielte ich sie in meinem Kopf und schrieb sie auf Papier. Das machte mir unglaublich viel Spaß. Vielleicht wollte Jayden heute Nacht eine Geschichte hören. Das wollte er sonst auch lieber als mit den Figuren zu spielen.

Ich entschied mich, etwas zu malen also holte ich den Block und einen grünen Flizer raus. Ich malte eine Wiese mit Bäumen. Dann irgendwann beschloss ich, unser Baumhaus zu malen, was schwer war, weil ich fast alles schon fertig hatte.
Dann kam Jayden wieder. Er hatte tatsächlich noch einen Rucksack dabei.
"was hast du denn alles da drinnen? Wir sind doch nur eine Nacht hier?", er grinste mich an.
"Ich dachte mir, wir machen es uns ein bisschen gemütlicher. Zum Start der Saison müssen wir doch was besonderes machen.", sagte er bevor er sein Asthmaspray benutzte. Ja, den hatte schon seit der Kindheit Schwierigkeiten mit Anstrengungen und die Leiter war scheinbar gerade auch anstrengend gewesen. Er grinste weiter während er die Sachen auspackte. Zuerst waren es LED Kerzen, die er mir zum An Machen in die Hand drückte, was ich auch direkt tat und dann auch verteilte. ein paar auf der Fensterbank, ein paar auf den Tisch und auf das Regalbrett.
"Ich hab so Bock darauf, das Baumhaus umzudekorieren", fing ich an mit einem Thema, "Ich dachte mir, dass man auf das Dach noch ein Stockwerk bauen könnte. oder unten dran. Das wäre doch mega", ich spürte, dass Jayden das auch cool fand, ".. hält das denn auch? Das muss dann einzeln gesichert werden, weil ich glaub, dass die alten Halterungen das nicht auch noch tragen können", da hatte er recht. Das würde viel Arbeit machen und viel Spaß. In der zwischenzeit hat er noch Flaschen mit Getränken und Gläser aus seinem Rucksack geholt. Ich sah Jayden gespielt geschockt an als ich sah, was es war.
"Hast du die etwa rausgeschlichen?", Jayden lachte.
"psscht", machte er noch. Als nächstes holte er noch ein Kissen raus. Das hatte also den Rucksack so voll aussehen lassen.
"Willst du?", fragte er mich als er die Flasche mit Waldmeister Sekt in seiner Hand hielt.
"ja... naja immerhin darf ich das trinken", scherzte ich. Ich wollte natürlich auch verantwortungsbewusst mit meinem Körper umgehen.

Pov Jayden
Es war also richtig, die beiden Sekt Flaschen mit rausgeholt zu haben. Ich hatte nicht viel Ahnung von Alkohol. Wahrscheinlich würde uns das nicht betrunken machen, dennoch hoffte ich, dass wir damit Spaß haben würden. Ich schenkte direkt mir und Aki ein Glas ein, wir stießen an und tranken direkt. Der Geschmack war sehr interessant. Ich hatte schonmal normalen Sekt getrunken und der schmeckte gar nicht und ich hatte gehofft, dass der mit Waldmeistergeschmack besser schmeckt und das tat er obwohl man noch den bitteren alkoholischen Geschmack schmeckte. Nach dem Glas sahen wir uns an. Wir sahen uns ein bisschen zu lang an. Ich spürte wie ich rot wurde und musste weg sehen.
"was hast du für Filme dabei?", fragte mein Freund. Danke Luna, dass du die Situation gerettet hast.
"Ehmm", gab ich erstmal von mir, denn ich musste in mein Tablet schauen, um mich wieder dran zu erinnern, was ich runtergeladen hab.
"Kung Fu Panda, Knives out..", den letzten Film mochte ich nicht aussprechen, weil das ein Liebesfilm war. Irgendwie ein bisschen auffällig oder? Dafür hab ich doch extra die Kerzen und den Alkohol geholt und jetzt traute ich mich nicht, das zu sagen. Ich nahm mir allen Mut zusammen und wollte gerade sprechen,da unterbrach mich Aki.
"Hast du auch einen Liebesfilm?", fragte er. Ich sah ihn mit offenem Mund an. Wollte er etwa einen Liebesfilm mit mir ansehen?
"Nachdem wir es uns so romantisch gemacht haben", sprach er weiter. Mein Herz raste und mein Kopf wurde heiß. Er fand es romantisch? Ich sah auf mein Tablet.
"ja... etwas", ich wollte gerades sagen 'etwas sehr passendes', aber das wäre doch viel zu auffällig gewesen. Ich muss ein bisschen zurück schrauben.
"etwas romantisches", sagte ich dann völlig überfordert, "call me by your name", es war ausgerechnet auch noch ein sehr heißer Film. Eigentlich kein Film, den man mit einem "nur" Freund sieht.
Ich sah in meinem Augenwinkel, dass er grinste.
"Lass uns den wann anders schauen", schlug ich vor. In der Hoffnung, den mit ihm zu schauen während wir rummachten. Das war der perfekte Film dafür.
"Ich will Knives out gucken", schlug ich vor.
"okay", täuschte ich mich oder hörte ich etwa Enttäuschung aus seiner Stimme?
Ich bereitete das Tablet zum Filme gucken vor und legte mich endlich auf meine Seite auf meine Bettdecke. Es war einfach zu warm, um jetzt schon unter sie zu gehen. Aki tat es mir gleich und er nahm sein Herzkissen in seine Arme. Wollte er einfach nur damit kuscheln oder mit jemandem? Ich wollte jedenfalls unbedingt mit ihm kuscheln.
Der Film war sehr lustig und gleichzeitig spannend. Scheinbar hat Aki den noch nicht geguckt, weil er beim Plot Twist sehr überrascht war. Als der Film vorbei war, mussten wir uns beide darüber austauschen. Ich war froh, dass Aki der Film doch gefallen hat. Dann sind wir beide auch nochmal rein und auf Klo gegangen. Wir waren ziemlich zeitgleich fertig.
Es war jetzt schon stockduster und so still und friedlich draußen. Ich bekam plötzlich Lust, mich noch etwas zu bewegen. Vor allem jetzt da wir sowieso schon draußen waren.
"Hast du nochmal Lust auf einen Spaziergang?"

Aki x Jayden bxb Alpha OmegaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt