2. Sieht her!

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Achtung: Gewalt!

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"Wachen! Nimmt dieses Kind mit und bereitet alles für die Bestrafung vor!", knurrt Jungkook und kehrt dem Mädchen den Rücken. An ihm rennen sofort zwei Wachen vorbei, die nach Raeji greifen.

Raeji schreit um Hilfe, um Gnade und um Angst. Laut ruft sie nach ihrem Bruder. Die Wachen zerren an den Armen der Kleinen, sie tun ihr weh, aber Jungkook interessiert das nicht.

Er muss den Schmerz nicht fühlen, das ist ein gewaltiger Unterschied. Er sieht lieber zu, wie andere diesen ertragen müssen und leiden.

In wenigen Stunden wird sie weitaus stärkere Schmerzen erleben, das dagegen ist nur ein zartes Streicheln.

Die Leute um sie herum zittern ebenfalls, sie leiden mit Raeji, wollen ihr so gerne helfen, denn die Blutergüße an ihren Armen werden von Sekunde zu Sekunde immer sichtbarer. Aber keiner traut sich auch nur den Finger zu krümmen, denn sie haben alle Angst, dass auch ihnen das droht.

Der König kennt keine Gnade - egal in welchem Alter.

Einmal hat er einen alten Bauernmann köpfen lassen, weil er seine Landwirtschaft für wichtiger hielt, als eine Ansprache des Königs.

"Nun macht endlich!", befehlt Jungkook ungeduldig und sofort wollen die Wachen seinem Befehl gehorchen, aber da stürzt sich plötzlich jemand dazwischen, fällt vor dem König auf die Knie und beugt sich mit der Stirn bis zum dreckigen Boden.
Er atmet förmlich den Staub ein.

"Eure Hoheit, bitte verzeihen sie meiner kleinen Schwester. Raeji hat sich nicht richtig verhalten, aber glauben sie mir, sie gehorcht alle ihre Regeln."

"Großer Bruder!", weint Raeji und versucht sich aus den starken Griffen zu befreien - erfolglos.

Jungkook kraust die Stirn. Er hat schon lange keinen mehr erlebt, der sich einem seiner Opfer in den Weg stellt.
Langsam dreht sich Jungkook dem Bürger zu.

Er trägt arme Kleidung, sie sind verdreckt, an einigen Stellen sogar eingerissen. Aber die Haare sind sauber gekämmt, seidenweich glänzen sie in den Sonnenstrahlen.
Plötzlich wirkt das einfache dunkelbraun so besonders.

Jungkook hat das Gefühl, er kennt sie irgendwo her, aber kommt nicht darauf woher. "Wie ich sehe, haben wir heute gleich zwei Opfer."

Das wird ja immer besser!, denkt sich der König freudig.

Der einfache Bürger schluckt, doch lässt sich seine Angst nicht anmerken. Er muss stark sein - für seine kleine Schwester.

"Bitte lassen Sie sie frei. Sie hat doch noch ihr ganzes Leben vor sich. Bitte.", er fleht so sehr, fast beginnt er zu weinen. "Bitte nehmen Sie stattdessen mich.", er schluchzt auf.

"Ich mache alles, was sie wollen, aber bitte lassen sie Kim Raeji gehen."

Jungkook verengt die Augen, horcht die armseligen Worte des Jungens, ehe er für nur drei Sekunden die Augen schließt und durchatmet.

"Lasst das Mädchen los und nimmt stattdessen den Mann mit!"

Die zwei Bediensteten gehorchen dem König und packen den jungen Mann.

"N...nein! Nein! Oppa!", schreit Raeji laut weinend und versucht, nach ihrem Bruder zu greifen.

Zum ersten Mal kann Jungkook das Gesicht sehen und kurzzeitig denkt er, sein Herz würde aufhören zu schlagen.

Er verliert ganz kurz die Fassung und weitet seine Augen, fängt sich aber wieder, als er den Mann nur eine Minute länger mustert.

Verwechslung. Ich dachte schon, das wäre Taehyung.

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Fünf Minuten bevor es achtzehn Uhr schlägt wird der Täter auf eine Holzbühne geschleppt. Die ganze Stadt hat sich versammelt, denn es ist Pflicht an einer Hinrichtung teilzunehmen.

"Hier seht ihr einen jungen Mann, der sich für seine kleine Schwester einsetzt und sein Leben für sie opfert!", spricht Jungkook laut und drohend.

"Ich hab noch nie erlebt, dass der König einen laufen gelassen hat.", flüstert ein Unbekannter in der Menge.
"Stimmt, du hast recht. Sehr seltsam."

"Er hat die Regeln missachtet! Meine Klamotten beschmutzt und deshalb wird er nun mit der Hinrichtung bestraft! Sieht alle genau zu, damit das nicht noch einmal passiert!"

Der Junge wird befestigt, natürlich ist er noch klar bei Bewusstsein, er bekommt alles mit. Die entsetzten Blicke des Volkes, das Festknoten seiner Hände, sowie das Knarren von Holz und Metall. Irgendwo in der Masse nimmt er sogar das herzzereißende Weinen seiner geliebten Schwester wahr.

Ein letztes Lächeln und ein stummer Abschiedsgruß sind seine letzten Taten, ehe das scharfe Metall auf seinen Hals zurauscht und mit einem ohrenbetäubenden Geräusch der Kopf durchtrennt.

Blut spritzt über all hin, selbst die in den vordersten Reihen werden mir dem Blut des Unschuldigen beschmutzt.

Raeji steht auch mitten in der Menschenmenge und drückt sich an ihren letzten verbleibenden Bruder und weint leise. Sie kann nicht hingucken. Es ist schon grausam genug, dass sie so eine unmenschliche Tat in ihren jungen Jahren erleben muss.

Jeon Jungkook ist wirklich kaltblütig.

Und in mitten der Menschentraube befindet sich Kim Taehyung mit Raeji im Arm, der das nur mit traurigen Augen betrachten kann. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder wird hingerichtet von seinem eigentlich besten Freund.

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𝐓𝐖𝐎 𝐖𝐎𝐑𝐋𝐃'𝐒 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt