7. Ein innerer Kampf

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So wie es Taehyung vermutet hat, geht Jungkook ihn am Morgen komplett aus dem Weg. Er ist pure Luft für den Jüngeren. Es stört ihn, denn eigentlich hat er erhofft, dass sich endlich alles bessern würde.

Jungkook würde mit dem Morden aufhören und sich Taehyung nähern.

Das hat sich Taehyung eigentlich gewünscht, aber jetzt, nach ihrem Gespräch heute Nacht, ist es ganz anders gekommen.

Auch ihre Freunde bemerken die dicke Luft zwischen den besten Freunden, denn ausgerechnet heute ist eine starke Teamarbeit gefragt.

"Jungkook, du sollst lächeln! Wie oft denn noch?!", beschwert sich der Fotograf zum erneuten Male.
"Und du Taehyung, du sollst auch freundlich gucken und nicht die Augenbrauen düster zusammenziehen!", stöhnt der weiter.

"Kriegt euch endlich ein, Jungs. Wir wollen heute noch fertig werden und später müssen wir auch noch vor die Kamera.", mischt sich nun auch Namjoon ein, dem die Nerven schon dreimal durchgebrannt sind.

"Tut uns leid, Hyung.", entschuldigt sich Taehyung. "Es mangelt uns heute wohl beide etwas an Schlaf. Wir geben jetzt unser bestes." Ein letzter entschuldigender Blick und es geht mit einem seufzenden Nicken weiter.

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Der gesamte Tag ist für alle sieben nicht leicht gewesen. Natürlich ging das Shooting nur schleppend voran, auch die späteren Drehs vor der Kamera mussten mehrmals neu aufgezeichnet werden, weil vor allem bei Jungkook die Lebensfreude gefehlt hat.

Normalerweise kennt die Band ihren Maknae nicht so verschlossen und ruhig. Dass dieser wirklich kein einziges Wort gesagt hat, ist sehr besorgniserregend für seine Freunde.

Nach all dem Tumult entscheidet sich Taehyung erneut das Gespräch mit Jungkook aufzusuchen.

Es muss endlich alles ausgesprochen werden.
Zugegeben: Jungkooks schwache Seite hat Taehyung Kraft gegeben, er hat gesehen, dass in Jungkook nicht nur der kaltblütige Mörder steckt sondern auch immernoch sein geliebter Kookie.

Doch dieser hat ganz andere Pläne, sobald sie zu Hause sind, flüchtet Jungkook in sein Zimmer. Selbst, als er gefragt wird, ob er auch Lust auf Sushi hat, schenkt er dem keine Beachtung.

Er will allein sein, über alles nochmal zum zehnten Mal dieses Tages nachdenken.

Den ganzen Tag schon hat er mit seinen eigenen Gedanken zu kämpfen, nicht Taehyung anzusprechen, doch seine vernünftige Seite gewinnt immer und immer mehr die Überhand. Aber er reißt sich zusammen und bleibt stets still.

Taehyungs Worte laufen wie ein Band in seinem Kopf ab, schreckliche Bilder spielen vor seinem Auge, wie Frauen und Kinder unschuldig misshandelt werden.

Er muss wohl zugeben, dass einiges schief läuft.
Er muss sich eingestehen, dass alle seine vergangenen Taten falsch waren.

Aber wer gibt denn schon gerne zu, dass er versagt hat?

Ein Wirrwarr aus Gedanken fechten einen inneren Kampf.

Einerseits überlegt er, wie er netter zu den unschuldigen Menschen sein kann, damit sie ein glückliches Leben führen können.
Aber andererseits findet er keine Lösung, wie er eine Besserung umsetzen soll und flüchtet dadurch in die leichteste Antwort: Seine Regierungsform als akzeptabel abzutun.

Diese Menschen würden ihm doch niemals glauben, wenn er plötzlich ganz neue  harmlose Regeln aufstellen würde?

Die Angst vor der Zukunft wird massiv, nicht mehr haltbar und deshalb versucht er abzuhauen, seine Gedanken zu entkommen.

"Jungkook, warte!", ruft Taehyung. Automatisch werden Jungkooks Schritte schneller, er kann bereits die Zimmertür sehen.
Blitzschnell schlüpft er durch die Tür und möchte sie zuschlagen, da kommt Taehyung ihm aber zuvor.

"Jungkook, ich möchte mit dir reden, bitte hör mir zu."

"Möchtest du mir wieder sagen, was für ein grausamer Mensch ich sei?" Eine eisige Kälte liegt in der Stimme, die Taehyung eine Gänsehaut verschafft und erschrocken zusammenzuckt.

"Nein, ich glaube, das hast du dir oft genug anhören müssen.", ein schwaches Schmunzeln verlässt seine Lippen, in der Hoffnung für etwas lockere Stimmung zu sorgen.
Mit wenig Erfolg: Jungkooks Augen sind die Arktis selbst.

Er seufzt. "Ich möchte über uns reden."

"Über uns?", neugierig spitzelt Jungkook hervor. Taehyung nickt und bittet erneut um Einlass. Kurz drauf sitzen beide mit einem Meter Abstand auf Jungkooks Bett.

Eine erdrückende Stille entsteht zwischen beiden. Taehyung muss seinen letzten Mut zusammenkratzen für seine nächsten Worte und Jungkook fragt sich still, was er nur damit gemeint hat.

"Jungkook-"

"Taehyung-", fangen beide gleichzeitig an und gucken sich überrascht in die Augen. Verlegen guckt Jungkook runter und fummelt an seinem Nagel rum.

"Sprich du zuerst."

"Nein nein, fang du an."

Taehyung nickt langsam und dreht den Oberkörper zu Jungkook, kann nicht anders als die Schönheit vor ihm zu mustern. Die fluffigen Haare, die glänzenden Augen, die geschwollenen Lippen. Er könnte dieses Bild den ganzen Tag betrachten, ohne dass es ihm jemals langweilig werden würde.

"Ich war ziemlich schockiert, als ich zum ersten Mal gesehen habe, was für eine Seite in dir steckt...", murmelt Tae, aber ihm ist klar, dass das ein Thema ist, bei dem er sich so kurz wie möglich fassen sollte. Immerhin hat Jungkook ihm ausdrücklich gesagt, dass er davon nichts mehr hören möchte.

"...aber du solltest wissen, dass ich niemals aufgehört habe, dich zu mögen, Kookie."

Sanft umfasst Taehyung mit seinen Fingern das Gesicht des Jüngeren und streichelt liebevoll die markellose Haut.

"Mögen...?"

"Ja, mögen, nein. Lieben, Jungkook, lieben."

Und erneut kommt Schweigen auf, doch dieses Mal ist sie nicht erdrückend, sondern viel mehr spannend. Taehyung erkennt das Funkeln und die Hoffnung in Jungkooks Augen.

"Lieben...? Wirklich lieben? ....Wie Freunde?", murmelt er leise.

Behutsam streichelt er weiter die Wange und schüttelt den Kopf. "Nein, lieben wie lieben. Ich liebe dich wie ein fester Freund.", schmunzelt er und quetscht die Backen etwas zusammen.

Jungkook ist gerade zu süß für ihn. Er würde am liebsten das ganze Gesicht abküssen und in die Wange kneifen.

"Ist das wirklich dein Ernst, Tae...?"

"Mein voller Ernst. Ich liebe dich."

Nun beginnt Jungkook zu lachen, erst leise, dann immer lauter. Zuerst ist Tae verwundert, aber als er kleine Tränchen am Augenwinkel erkennt, atmet er erleichtert aus.

"Weißt du wie lange ich auf diesen Augenblick gewartet habe? Ich dachte wirklich, du hasst mich jetzt...!", schluchzend fällt er um den Hals des Älteren und schmiegt sich fest an den warmen Körper.

"Ein Traum ist in Erfüllung gegangen..."

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Hallo meine tollen Leser❤️

Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt?

Was hält ihr denn so von Jungkook?
Was glaubt ihr, wieso Jungkook so ist, wie er ist?

Und hat Tae das richtige getan, Jungkook die Liebe zu gestehen und zu vertrauen?

Ich würde mich sehr auf eure Kommentare und auf Sternchen freuen. ❤️

𝐓𝐖𝐎 𝐖𝐎𝐑𝐋𝐃'𝐒 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt