„Oh Gott...“, stöhnte ich auf und ließ meine Stirn auf die Tischplatte niedersausen. „Was los, Sonnenschein?“, wollte Manu wissen, nach dem er ohne anzuklopfen in mein Büro geplatzt war. „Geh weg...“, murmelte ich, ohne hochzusehen, und wedelte mit dem Arm über meinem Kopf, zum Zeichen, das er wieder verschwinden sollte. Aber wann tat Manu schon das, um was man ihn bat? Genau, nie! Stattdessen setzte er sich einfach auf die Schreibtischkante. „Wo brennt es? Deine negativen Vibes stören meine kreative Aura.“
„Zwischen deinem, und meinem Büro liegt ein Gang und zwei Türen.“, brummte ich.
„Jetzt weißt du mal, wie extrem deine dunkle Stimmung um dich schlägt!“, ließ er nicht locker und fing an, an meinem Haar zu zupfen. „Lass das! Du nervst...“, murrte ich weiter und schlug blind nach seiner Hand. Lachend machte er einfach weiter. Hauptsache, er amüsierte sich. „Ja, ich hab dich auch total lieb, das weißt du doch. Und jetzt sag schon, vielleicht kann ich dir helfen.“ „Hmpf...“, brummte ich, hob langsam den Kopf und blickte in sein strahlendes Gesicht. „Sag mal, was machst du morgens in deinen Kaffee? Das wollte ich schon immer wissen...“ Verbreitete ich weiterhin meine schlechte Stimmung, weil ich seine ständige gute Laune nicht ertrug. Aber Valentin stand vor der Tür und ich hasste es jetzt schon. Ich war einfach der Typ Mensch, der absolut unromantisch war. Klar, Gabriel war es irgendwo auch nicht, von daher passten wir schon gut zusammen. Aber ab und zu, dann kam er plötzlich an, schrieb für mich ein Liebeslied und sang es vor einem riesigen Publikum. Oder küsste mich hoch oben auf dem Eiffelturm, nur um mir anschließend ein „Ich liebe dich“ ins Ohr zu flüstern, nur um so ein paar der Höhepunkte zu nennen. Also wie man sah, selbst wenn er im Alltag jetzt nicht der größte Romantiker war, besaß er ein Gespür für diese Boom-Momente und schaffte es jedes Mal aufs Neue, mein Herz zum Stehen zu bringen. Und ich? Ich hatte ihm Frühstück aus unserem Lieblingscafé mitgebracht. Das war dann schon das Höchste der Gefühle, was Romantik betraf.
„Ich suche nach der perfekten Idee für Valentin.“, seufzte ich niedergeschlagen. Verschränkte meine Arme auf dem Tisch und legte mein Kinn darauf. „Wenn es sonst nichts ist!“, erwiderte mein Gegenüber und am liebsten hätte ich ihn ein kleines bisschen getreten.
„Dann schieß mal los!“, forderte ich auf, während ich mich wieder aufsetzte. Die Arme nun vor der Brust verschränkte und ihn mit hochgezogener Augenbraue musterte. „Wer große Sprüche klopft, muss auch liefern.“„Essen gehen in einem schicken Restaurant.“, schlug er vor. „Weil wir ja nicht fast schon überall auf der Welt schick essen waren. Du warst übrigens sehr oft mit dabei.“, konterte ich. „Ein Konzert.“, machte er unbeirrt weiter. „Weil er nach der Tournee zurzeit nicht schon genug von Bühnen und lauter Musik hat.“, machte ich auch diesen Vorschlag nieder. „Okay...“, Manu verzog nachdenklich das Gesicht. „Dann ein Wellness Wochenende in einer Therme, oder einem schönen Hotel?“ „Gabriel? Er hasst Menschen...“, gab ich zu bedenken und Manu rollte mit den Augen. „Ihr passt zusammen wie Arsch auf Eimer, was? An was hast du denn gedacht?“, wollte er dann wissen. „Keine Ahnung. Egal was mir in den Sinn kommt...“, stöhnte ich und verzog schmollend meinen Mund. „Allem fehlt irgendwie dieser Wow-Faktor.“
„Denkst du nicht, dass egal was du machst, in seinen Augen toll sein wird? Warum auch immer, scheint er auf dein mürrisches Gemüt zustehen.“, bekam ich retour und schnaubte. „Mag ja sein, aber ich will auch mal dafür verantwortlich sein, für sowas tolles zu sorgen.“ Niedergeschlagen legte ich meinen Kopf auf die Tischplatte und schloss die Augen.
„Oh... ich hab da was in einer Zeitschrift gesehen!“, stieß er plötzlich aus, dass ich regelrecht zusammenzuckte. Sprang vom Tisch und lief davon, bevor ich überhaupt nachfragen konnte. Etwas verdattert, erhob ich mich von der Plate, lehnte mich in meinem Stuhl zurück und dachte nach. Es müsste etwas sein, wo wir nicht auf Fans treffen würden, was die Auswahl sehr einschränkte, nach dem er mittlerweile weltweit auftrat. Dann sollte es was Entspannendes sein, weil sein restliches Leben sowieso schon turbulent verlief. Eine Hütte in den Bergen wäre perfekt. Aber da waren wir letztes Jahr Weihnachten schon, das wäre nichts Besonderes. Oh man ... Wieso musste sowas nur so kompliziert sein? Bei ihm wirkte es immer so spontan und aus dem Ärmel geschüttelt.
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Illusion of Ice
Random„Scheiße!", fluchte ich blinzelnd und starrte fassungslos die eisblauen Augen vor mir an. Wie zum Henker konnte das sein? Zwei gottverdammte Jahre, in denen ich zuerst gesucht, dann verflucht und zuletzt versucht hatte zu vergessen. Und jetzt das, o...