Nach der Mittagspause hatte ich englische Literatur. Leider ohne Caleb.
Ich betrat den Klassenraum und sofort lagen seine Augen auf mir.
Verdammter Mist.
Natürlich hatte er auch noch gemeinsam mit mir Unterricht.
Keine Ahnung, was mich dazu veranlasste mich neben ihn zu setzen, doch ich tat es.
Ich nickte ihm zum Gruß zu und er erwiderte es, ohne dabei die Augen von mir zu nehmen oder eine Miene zu verziehen.
Unbehagen machte sich in mir breit und augenblicklich bereute ich meine Entscheidung, mich neben ihn gesetzt zu haben.Während des Unterrichts warf ich dem Fremden immer Mal wieder verstohlene Blicke zu.
Er hingegen machte keinerlei Hehl daraus, mich anzustarren.
Wenn sich unsere Blicke trafen, hielt er ihnen mit einer stoischen Ruhe stand.
Und ich hingegen hatte Mühe, mich loszureißen.
"Mr. Clark!",rief Mr. Miller und ich wandte mich schnell meinem Blatt zu, begann darauf herumzukritzeln.
"Würden Sie uns vielleicht verraten warum der Anblick von Ms. Mayfield so viel spannender ist, als meinem Unterricht zu folgen?!"
Ich lief rot an und rutschte in meinem Stuhl ein Stück herunter.
Mr. Clark.
Immerhin kannte ich nun seinen Nachnamen.
"Nunja",sagte Mr. Clark ruhig und rieb sich das Kinn, "Zunächst einmal ist sie schön. Was man von Ihnen leider nicht behaupten kann, Mr.Miller."
Ein Raunen ging durch den Raum und ich schnalzte leise mit der Zunge.
"Bei allem Respekt, Sir,"fügte Mr. Clark hinzu und hob beschwichtigend die Hände.
Mr. Miller baute sich vor ihm auf und stemmte die Hände in die Hüfte.
"Verschwinden Sie! Auf der Stelle!",rief er dann zornig und Mr. Clark verschränkte die Arme vor der Brust.
"Habe ich etwas Falsches gesagt?",fragte er und klang dabei wie die Unschuld in Person.
"Melden Sie sich beim Direktor",erwiderte Mr. Miller und deutete auf die Tür.
Seufzend erhob sich Mr. Clark, warf mir einen letzten Blick zu und verließ den Klassenraum.
Ich schaute ihm nach.
"Möchten Sie sich ihm anschließen, Ms. Mayfield?!",fragte mich Mr. Miller und ich schüttelte den Kopf.
"Sehr schön! Dann kann ich ja jetzt mit meinem Unterricht fortfahren!""Hat er nicht gesagt!"
Caleb starrte mich mit offenem Mund an, war stehengeblieben, während ich weiter ging.
"Wenn ich es dir doch sage!",rief ich und bedeutete Caleb ungeduldig, mir zu folgen.
Er setzte sich zaghaft in Bewegung, runzelte die Stirn.
"Man, der Typ ist wirklich schräg",murmelte er und ich nickte zustimmend.
"Aber irgendwas an ihm...",begann ich nachdenklich doch Caleb unterbrach mich.
"Ach du Scheiße! Du stehst auf ihn!",rief er und packte mich bei den Schultern.
"Spinnst du?! Erzähl nicht so eine Scheiße, man!",entgegnete ich genervt und wand mich aus seinem Griff.
"Da ist er!"
Ich drehte mich ruckartig um und Caleb begann zu lachen.
Natürlich war Mr. Clark nirgends zu sehen und ich verdrehte seufzend die Augen.
"Klar, du stehst nicht auf ihn! Erzähl das deiner Großmutter, Feuermelder!"
"Meine Großmutter ist tot, du Arsch!",erwiderte ich und zeigte ihm den Mittelfinger.
Wir setzen uns wieder in Bewegung und Caleb legte einen Arm um meine Schultern.
"He, ist doch ok, wenn du auf ihn stehst",sagt er und knuffte mich sanft in die Seite.
"Caleb!",sagte ich mahnend und er fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über seine Lippen, als würde er einen Reißverschluss zuziehen.
Ich schmunzelte.
"Ms. Mayfield, also."
Caleb und ich blieben wie angewurzelt stehen und warfen uns einen vielsagenden Blick zu.
Langsam drehten wir uns um und Calebs Arm wanderte von meinen Schultern herab zu meiner Taille.
"Mr.Clark",erwiderte ich und versuchte dabei die Unsicherheit in meiner Stimme zu überspielen.
"Damien", erwiderte er und wieder hefteten sich seine Augen an mich.
Ich biss mir unwillkürlich auf die Lippen.
"Tida",antwortete ich und Damien nickte kaum merklich.
Damien zog eine Hand aus seiner Hosentasche und hielt sie mir entgegen.
Zögernd ergriff ich sie und sie legte sich wie ein Schraubstock um meine. Ich verzog das Gesicht, als sich seine Ringe in meine Haut gruben.
Er schien es zu bemerken, ein Lächeln huschte über sein Gesicht, bevor er seine Hand zurückzog.
Ohne ein weiteres Wort zog er von dannen und ich starrte ihm irritiert hinterher.
"Bye!",rief ich und er hob lediglich die Hand, ohne sich umzudrehen.
"Ich bin übrigens Caleb",murmelte Caleb neben mir und ich kicherte.
"Nicht witzig."
"Doch, irgendwie schon."
"Ach, halt die Klappe, Feuermelder."
"Ich hab dich auch lieb, Brillenschlange",erwiderte ich und bog um die Ecke, verließ das Schulgelände.
Ich fingerte meine Zigaretten aus meiner Hosentasche und steckte mir eine zwischen die Lippen.
"Ekelhaft",bemerkte Caleb und verzog das Gesicht.
Erneut streckte ich ihm meinen Mittelfinger entgegen, ehe ich mir die Zigarette anzündete.
"Dein Stalker hat jetzt einen Namen",bemerkte Caleb und rümpfte die Nase.
"Damien Clark."
Es klang beinahe angewidert.
"Was ist dein Problem, Caleb?",fragte ich und klang ungewollt genervt.
"Das du offenbar kein bisschen skeptisch zu sein scheinst, das dieser Typ aus dem Nichts aufgetaucht ist und scheinbar eine Obsession für dich hegt!"
Ich zog an meiner Zigarette und blies den Rauch aus.
"Ich bin skeptisch, Caleb. Glaub mir",erwiderte ich.
"Sieht für mich nicht so aus! Wirkt eher so, als würdest du ihm am liebsten die Kleider vom Leib reißen!"
Ich stöhnte wütend auf.
"Hörst du überhaupt, was du da sagst?!"
"Oh bitte, jetzt tu doch nicht so unschuldig! Wir wissen beide, das du genau das Gegenteil bist!"
"Weißt du was Caleb?!",knurrte ich und baute mich vor ihm auf.
"Wie wärs, wenn du dich um deinen eigenen Scheiß kümmerst?!"
Mit diesen Worten drehte ich mich auf dem Hacken herum und ließ Caleb hinter mir.Die Haustür fiel hinter mir ins Schloss und ich stapfte wütend die Treppe hinauf zu meinem Zimmer.
Meine Eltern waren beide noch bei der Arbeit.
Ich stieß die Tür zu meinem Zimmer auf und warf meinen Rucksack achtlos in die Ecke, bevor ich mich rücklings auf mein Bett fallen ließ.
Ich raufte mir stöhnend die Haare und starrte an die Decke.
Ich stritt nie mit Caleb. Jedenfalls nicht ernsthaft. Nicht so.
Wieso ließ ich es zu, das meine DR plötzlich so kompliziert wurde?
Vielleicht sollte ich Damien einfach wegskripten. Das würde das Problem aus der Welt schaffen.
Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe herum, drehte mich auf die Seite und zog die unterste Schublade meines Nachtschränkchens auf.
Ich zog die blecherne Dose heraus und öffnete sie.
Sofort schlug mir der Geruch von Marihuana entgegen.
Ich leerte den Inhalt auf meinem Bett aus und begann, mir einen Joint zu bauen.
Währenddessen schweiften meine Gedanken erneut zu Damien.
Ich verstand einfach nicht, wieso er mich so tangierte.
Hatte ich ihn vielleicht unterbewusst in meine DR eingebaut?
Meinem Typ entsprach er auf jeden Fall.
Doch es fühlte sich nicht so an, als sei er meinem Verlangen entsprungen.
Zumal ich nicht den Wunsch hegte, in meiner DR mit irgendwem etwas anzufangen.
Dafür hatte ich Bene in meiner CR.
Woher also war Damien gekommen?! Und wieso war er so auf mich fixiert?
Und warum, zum Teufel, löste er in mir das Gefühl aus, das er der Anfang vom Ende war?!*Wordcount 1167
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A Shift to Infinity
Science Fiction*Pausiert!* ~ "Du solltest nicht hier sein",flüsterte ich und Angst kroch in mir empor. "Du auch nicht",erwiderte er ruhig. "Das hier ist nicht deine Realität." Er machte einen Schritt auf mich zu, ich wich zurück. "Deine auch nicht." ~ ...er existi...