"Geht und sucht nach Lebensmitteln! Konserven gehen vor!"
Erin nickte knapp und packte mich am Arm.
"Ich kann alleine laufen!",fuhr ich ihn an und er ließ schulterzuckend los.
Ich folgte Erin durch das großzügige Wohnzimmer.
Vor uns erstreckte sich ein langer Flur mit marmoriertem Boden.
Das Licht der Taschenlampen in unseren Händen spiegelte sich darin.
Die Fensterläden waren geschlossen.
Einzig die Taschenlampen spendete uns Licht.
Wir gingen den Flur entlang und unsere Schritte hallten von den Wänden wieder.
"Gott, wie pompös", murmelte ich augenrollend.
"Tja, das Geld hat die Besitzer am Ende auch nicht retten können",sagte Erin gehässig und ich verzog das Gesicht.
"Taktlos",antwortete ich anklagend.
"Zynisch",korrigierte mich Erin tonlos und öffnete die Tür zu unserer Linken.
Dahinter kam die Garderobe zum Vorschein.
Einsam baumelte ein Mantel an einem Bügel.
"Hier werden wir schonmal nicht fündig",sagte Erin und schloss die Tür wieder.
Ich öffnete bereits die auf der gegenüberliegenden Seite.
"Gästebad",erklärte ich und warf einen kurzen Blick hinein.
"Die Armaturen sind vergoldet",sagte ich augenrollend und Erin gluckste zu meiner Überraschung.
"Sei froh, das sie nicht mit kleinen Diamanten besetzt sind."
Ich zog meine Augenbrauen hoch.
"Wer macht denn sowas?"
"Reiche Schnösel",erwiderte Erin.
"Aha",sagte ich und ging zur nächsten Tür.
Ich hatte Erin bislang nur flüchtig gekannt. Bis zum heutigen Abend kannte ich nicht einmal seinen Namen.
Doch sein Zynismus verriet mir, das er im Grunde ein guter Mensch war.
Vermutlich hatte er viel durchgemacht.
Und so wie er über den Reichtum der ehemaligen Besitzer herzog, war er sicher nicht sehr wohlhabend gewesen.
Vermutlich eher ganz im Gegenteil.
"Gefunden!",rief Erin und ich schloss zu ihm auf.
"Na endlich",sagte ich und betrat die Küche hinter ihm.
Ich ließ den Kegel der Taschenlampe durch den Raum schweifen.
"Ich wette, die haben eine Vorratskammer",murmelte ich, mehr zu mir selbst, und suchte nach einer Tür.
Ich wurde fündig.
Während Erin die Küchenschränke aufriss und Lebensmittel herausnahm, öffnete ich die Tür am Ende des Raumes.
"Jackpot!",rief ich begeistert und lachte laut auf.
Erin kam zu mir und warf einen Blick über meine Schulter.
"Krass!",entfuhr es ihm und wir beide lachten.
Die Kammer war mit Regalen ausgestattet, die bis unter die Decke reichten.
Und sie waren vollgestopft mit Konserven und Einmachgläsern.
"Prepper?",fragte ich, während ich damit begann, meinen Rucksack voll zu stopfen.
"Wenn, dann nicht sehr erfolgreich",erwiderte Erin und ich musste schmunzeln.
Erins schwarzer Humor war auf irgendeine Weise erfrischend.
"Ich geh die anderen holen",sagte Erin und ich hielt in der Bewegung inne.
"Du lässt mich hier nicht allein!",erwiderte ich und die Angst kam wieder an die Oberfläche.
"Stell dich nicht an. Hier ist niemand außer uns",er ging zur Tür,"Dauert nicht lange. Pack ein, was du tragen kannst!"
Damit verschwand er und ließ mich in der dunklen Küche zurück.
Ängstlich ließ ich erneut meine Taschenlampe durch den Raum schweifen.
Das kalte Licht warf Schatten und meine Nackenhaare stellten sich auf.
Und dann hörte ich etwas.
Schritte.
Doch sie kamen nicht von Flur.
Sie kamen aus diesem Raum.
Panisch schwenkte ich den Lichtkegel in die Richtung, aus der ich das Geräusch vermutete.
Ich erstarrte.
Die Taschenlampe entblößte eine Person in der Dunkelheit.
Es war ein Mann.
Er schirmte mit einer Hand sein Gesicht vor dem Licht ab, seine Kapuze hing ihm tief in die Stirn.
Doch ich erkannte ihn dennoch sofort.
Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen, presste die Luft aus meinen Lungen.
Ich schnappte unwillkürlich nach Luft und machte einen Schritt rückwarts.
Ich stieß gegen die halboffene Tür der Vorratskammer und die Klinke bohrte sich in meinen Rücken.
Ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht.
"Vorsicht Prinzessin, du tust dir noch weh."
Seine Stimme ging mir durch Mark und Bein.
Wie war das möglich?!
"Hat es dir die Stimme verschlagen?",fragte Damien und ich schluckte schwer.
"Du kannst nicht hier sein",presste ich mit zitternder Stimme hervor.
"Doch, das kann ich. Und das bin ich",erwiderte Damien und kam langsam auf mich zu.
Ich wich erneut zurück, die Tür schloss sich in meinen Rücken und ich saß in der Falle.
Ich konnte nicht weiter zurück weichen und Damien blieb nicht stehen, ehe er direkt vor mir stand.
Langsam hob er seine Hand und strich mit seinen Fingerspitzen über meine Wange.
"Du hast mich eingeladen",sagte er so leise, das ich es gerade noch hören konnte.
Seine Berührung durchfuhr mich wie ein Blitz.
Und seine Worte lösten ein Feuerwerk an Emotionen in mir aus.
Angst, Zorn, Verwirrtheit, Freude.
Damien brachte sein Gesicht näher an meins und unsere Nasenspitzen berührten sich.
Sanft strich er mir mit dem Daumen über die Wange und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
Er war wirklich hier.
In meiner Realität!
Einfach so!
Ich spürte seinen heißen Atem auf meiner Haut.
Damien fuhr sich mit seiner Zunge über die Lippen und atmete hörbar aus.
"Ich werde dich hier rausholen, Flammenhaar",raunte er und ich fuhr zusammen, als hinter uns ein Klicken ertönte.
Damien ließ von mir ab und drehte sich um.
Ich richtete den Strahl der Taschenlampe mit zitternden Händen auf die Tür.
Bene stand mir gezogener Waffe im Türrahmen.
Er richtete sie auf Damien.
Dieser hob gelassen die Hände.
"Ganz ruhig, Kumpel",sagte er ruhig und Bene machte eine Schritt auf ihn zu, legte seinen Finger um den Abzug der Glock.
"Wer bist du?!",fuhr Bene ihn an und Damien zuckte mit den Schultern.
"Niemand",erwiderte er.*Wordcount: 903
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A Shift to Infinity
Science Fiction*Pausiert!* ~ "Du solltest nicht hier sein",flüsterte ich und Angst kroch in mir empor. "Du auch nicht",erwiderte er ruhig. "Das hier ist nicht deine Realität." Er machte einen Schritt auf mich zu, ich wich zurück. "Deine auch nicht." ~ ...er existi...