"Danke fürs Fahren",sagte ich beinahe verlegen und wollte die Tür des Wagens öffnen, als Damien mir eine Hand auf den Oberschenkel legte.
"Du darfst mich gerne wieder rufen",sagt er zwinkernd und lehnte sich zu mir herüber, gab mir einen luftig leichten Kuss auf die Wange und ich bekam eine Gänsehaut.
Ich errötete und wandte mich schnell von ihm ab, stieg aus.
"Geh langsam für mich",raunte Damien so leise, das ich es gerade noch hören könnte.
Ich lächelte, ohne mich umzudrehen und ging den Weg zu Calebs Elternhaus entlang.
Ich spürte Damiens Blick in meinem Rücken und als ich an der Tür ankam, drehte ich mich zu ihm um.
Es war zu dunkel, um ihn zu sehen, doch ich wusste, das seine Augen auf mich geheftet waren.
Ich deutete eine Verbeugung an, wandte mich lächelnd ab und drückte auf die Klingel.
Erst als Calebs Mutter mir die Tür öffnete, hörte ich, wie Damiens Wagen davonfuhr.
Beinahe sehnsüchtig blickte ich ihm nach.
Der Mann hatte mir den Kopf verdreht.
Mit Leichtigkeit.
Das machte mich wahnsinnig."Hey Brillenschlange",sagte ich, als ich Calebs Zimmer, ohne anzuklopfen, betrat.
Caleb saß auf seinem Bett und las.
Der Herr der Ringe - Die Gefährten.
"Schon wieder?",fragte ich schmunzelnd und deutete auf das Buch.
Er zuckte mit den Schultern und lächelte schief.
"Ich steh halt drauf",gab er zu und ich nickte zustimmend.
"Ist ja auch ein Meisterwerk",sagte ich.
Dann herrschte einen Moment lang eine unangenehme Stille.
Ich räusperte mich und senkte verlegen den Blick.
"Ich hab mit ihm geschlafen",sagte ich leise.
Caleb schwieg und ich fühlte mich schlagartig unwohl.
"War's gut?"
Ich schaute auf.
Calebs blassblaue Augen fixierten die meinen.
Es lag etwas in ihnen, das ich nicht deuten konnte.
Schmerz?
Ich nickte beschämt.
"Sehr gut sogar",gab ich zu und ließ mich seufzend auf das Sofa neben dem Bett fallen.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
"Du hast dich verliebt",mutmaßte Caleb mit belegter Stimme.
Ich hob den Blick und sah ihn an.
"Ich bin dabei mich zu verlieben",entschied ich mich dazu, die Wahrheit zu sagen.
Caleb presste die Lippen aufeinander.
"Wieso er?",wollte er zu meiner Überraschung wissen.
Ich legte meine Stirn in Falten.
"Ich weiß nicht, er ist...",suchte ich nach den richtigen Worten, "...er tut mir einfach gut."
Ich wich seinem Blick aus.
"Tue ich dir nicht gut?"
Überrascht sah ich auf.
"Doch natürlich...aber das ist was anderes."
"Wieso?"
Ich legte den Kopf schief.
Worauf lief das hier hinaus?!
"Weil du wie ein Bruder für mich bist",sagte ich langsam und ahnte bereits, das dieser Satz Caleb zutiefst verletzen würde.
Und ich sah es sofort in seinen Augen.
Es traf ihn hart und mit voller Wucht.
Die Erkenntnis, das seine Gefühle für mich einseitig waren.
"Caleb, ich...",begann ich doch er unterbrach mich.
"Ich fasse es nicht",sagte er und Wut schwang in seiner Stimme mit.
"Ich war all die Jahre an deiner Seite. Wir haben so viel zusammen durchgemacht. Und du triffst diesen Typen, er macht dir schöne Augen und du fickst direkt mit ihm?! Was, zum Teufel, ist los mit dir?!"
Ich starrte Caleb fassungslos an.
Zorn kroch in mir empor, auch wenn ich wusste, das da Calebs gebrochenes Herz sprach.
"Das ist nicht fair, Caleb!",sagte ich und sprang auf.
"Ich habe mich dir gegenüber nie so verhalten, das du hättest denken können, das ich mehr will! Ich hab dir nie Hoffnungen gemacht! Du bist mein bester Freund! Wir sind zusammen aufgewachsen! Was hast du denn erwartet?!"
"Das du mich siehst!",brüllte Caleb und ich zuckte zusammen.
Caleb hatte mich noch nie angeschrien.
Das hier fühlte sich völlig surreal an.
Und ich war hilflos überfordert.
"Caleb, ich sehe dich doch! Ich liebe dich, und das weißt du auch!",sagte ich sanft und Caleb sah mich an.
"Nicht so, wie ich dich liebe",sagte er gefasst und ich schüttelte traurig den Kopf.
Plötzlich veränderte sich Calebs Gesichtsausdruck. Er wurde kühl.
So kühl, das es mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
Er erhob sich vom Bett und kam langsam auf mich zu.
Mit ausdrucksloser Miene fixierte er mich.
"Du darfst nicht hier sein,"sagte er tonlos und mein Magen zog sich zusammen.
"W-Wie bitte?",stotterte ich mit trockener Kehle.
"Du darfst nicht hier sein! Verschwinde von hier!"
Caleb schrie jetzt beinahe und ich wich einen Schritt zurück.
Er machte mir Angst.
"Ich weiß nicht, wovon du sprichst!",sagte ich mit zitternder Stimme.
"Verschwinde von hier!"
Caleb macht einen Schritt auf mich zu.
Dann noch einen.
Ich wich zurück und lief zur Tür.
Ohne mich umzudrehen lief ich eilig die Treppe hinab.
Nach den ersten Stufen hielt ich abrupt inne.
Calebs Mutter stand am Fuße der Treppe.
Regungslos.
Sie sah zu mir herauf.
"Du darfst nicht hier sein,"sagte sie kühl und ich schnappte panisch nach Luft.
Was passierte hier?!
Ich hörte hinter mir Schritte und fuhr herum.
Caleb stand oben an der Treppe und sah auf mich herab.
"Verschwinde von hier!",sagte er und ich wollte die Treppe hinab laufen, doch dort stand noch immer Calebs Mutter, die sich nun langsam in Bewegung setzte.
Sie kam die Treppe rauf, auf mich zu, während ich hörte, wie Caleb in meinem Rücken die Treppe zu mir hinab lief.
Ich verkrampfte mich panisch und sah mich verzweifelt nach einem Ausweg um.
Ich hielt inne.
"Jumanji!",rief ich dann laut aus und schlug die Augen auf.
Ängstlich schaute ich mich um.
Ich war wieder in meinem Bett in meiner CR und ich atmete erleichtert aus.
Ich schlug die Hände über meinem Kopf zusammen.
Was, zum Teufel, war das eben?!*Wordcount 935
Liebe Leser*innen (m/w/d),
an dieser Stelle würde ich euch gerne einmal um Feedback zur Geschichte bitten. Gefällt es euch bislang? Ist euch irgendein Logikfehler aufgefallen? Habt ihr Verbesserungsvorschläge? Lasst es mich wissen!
Vielen Dank für eure Unterstützung!
Liebe Grüße!♥️
DieZeitreisende 🌑
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A Shift to Infinity
Science Fiction*Pausiert!* ~ "Du solltest nicht hier sein",flüsterte ich und Angst kroch in mir empor. "Du auch nicht",erwiderte er ruhig. "Das hier ist nicht deine Realität." Er machte einen Schritt auf mich zu, ich wich zurück. "Deine auch nicht." ~ ...er existi...