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,,Würdest du mit mir ausgehen?"

,,Meinst du das ernst?"

,,Absolut."

,,Ja, sehr gerne. Ich ähm... ich nehme an, du brauchst meine Nummer, um mir zu schreiben, wann... wann wir uns treffen wollen."

Sie zieht aus einer der Schubladen einen Zettel und beginnt eine Nummer darauf zu schreiben. Ihre Hand zittert dabei allerdings gut sichtbar und sie streicht nach kurzem Überlegen einzelne Zahlen weg und schreibt andere darüber. Mit geröteten Wangen hebt Opal den Blick und schenkt mir einen entschuldigenden Ausdruck. Sie zieht ein Handy aus der grauen Strickjacke, die sie heute über dem Arbeitsoberteil trägt, dann streicht sie die gesamte Zahlenreihe durch und schreibt eine Neue auf den kleinen Zettel. Ich verschränke in der Zeit meine Arme vor der Brust, um ein Grinsen zu unterdrücken. Es ist süß, dass sie scheinbar aufgeregt ist und mir auf jeden Fall die richtige Nummer geben will. Es wäre natürlich leichter gewesen, wenn ich ihr einfach eine meiner Karten gegeben hätte, aber dann wäre mir dieser Anblick hier nie gegönnt gewesen. Opal richtet sich wieder ganz auf, streicht sich mit einer Hand einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich aus dem lockeren Zopf gelöst haben und reicht mir den Zettel, der aus der Nähe betrachtet nochmal verdeutlicht, dass sie entweder wahllos irgendwelche Zahlen aufgereiht hat, oder aber ihre Nummer nicht kann. Ein Schmunzeln huscht über mein Gesicht, als ich den Zettel in mein Portemonnaie stecke.

,,Tut mir leid, ich kann meine Nummer eigentlich auswendig, aber irgendwie hat sich da ein Zahlendreher eingeschlichen und das wäre ja nicht gut, daher..."

,,Das ist doch kein Problem."

Ich würde ihr gerne noch so viel mehr sagen, doch aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, dass eine weitere Person den Laden betreten hat. Ein Blick auf das Gelände bestätigt meine Vermutung, dass es sich um einen Kunden handeln muss. Ich sollte dann wohl los.

,,Dann sehen wir uns bald. Einen schönen Tag dir noch."

,,Rojan?"

,,Ja?"

Ich habe mich bereits einige Schritte entfernt, drehe mich nun aber nochmal in ihre Richtung um. Der neue Kunde, ein älterer Herr, ist bereits an der Kasse und sieht wenig begeistert aus, während Opals Blick auf mir ruht.

,,Wirst du dich auch wirklich bei mir melden?"

Ich kann nicht leugnen, das mir diese Frage auf eine bizarre Art gefällt. Ihr scheint es wirklich wichtig zu sein, dass wir uns wiedersehen und das nicht zufällig.

,,Wann endet deine Schicht heute?"

,,Um acht Uhr."

,,Dann hole ich dich um acht hier ab."

,,Komm besser um halb neun."

,,Warum denn das?"

,,Damit ich noch Zeite habe, um mich hübsch zu machen."

Mir liegt auf der Zunge, dass sie bereits jetzt hübsch ist, allerdings belasse ich es bei einem Nicken, woraufhin sie erneut ein glückliches Strahlen zeigt. Gut gelaunt verlasse ich die Tankstelle, die eigentlich gar nicht auf meiner Route lag und mache mich auf dem schnellsten Weg zu meinem ältesten Bruder, der mich bereits seit einer knappen halben Stunde erwartet. Doch Rayan wird sich gedulden müssen, denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass das mit Opal wichtiger ist, als all unsere Geschäfte je sein könnten und dem will ich auf den Grund gehen.

RojanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt