Ich hatte mir Jiros Zimmer völlig anders vorgestellt. Ich war der festen Überzeugung gewesen, dass es irgendwie poppig aussehe, doch in Wirklichkeit war es unglaublich schlicht. Die Wände waren in einem einfachen weiß gehalten, nichts aufwendiges also. Ein Fenster flutete den Raum mit Licht und an der Decke hing eine einfache Lampe, die allerdings ausgeschaltet war. An der Wand auf der rechten Seite stand ein Doppelbett, das ordentlich gemacht war. Ich konnte auf der Decke nicht eine einzige Falte erkennen. Der Boden vor dem Bett wurde von einem einfachen, schwarzen Teppich geziert, der sich bis zu dem Schreibtisch vor dem Fenster erstreckte. Auch diese war feinsäuberlich geordnet und alles schien an seinem Platz zu liegen. Auf dem Schreibtisch konnte ich einige Ordner erkennen, in denen sich vermutlich Akten oder ähnliches befanden. Wenn Jiro der Sohn des momentanen Alphas war, dann würde er sich auch jetzt schon um einige Unterlagen des Rudels kümmern. Etwas links von den Unterlagen stand eine Lampe, mehr war auf dem Tisch nicht zu sehen. Und auch wenn das Zimmer insgesamt eher kahl aussah, so nahm eine riesige Standuhr den meisten Platz neben einer anderen Tür ein. Die Uhr war aus massivem Holz gefertigt und glänzte im Sonnenlicht etwas.
„Funktioniert die noch?", fragte ich überwältigt.
„Theoretisch schon. Allerdings habe ich den Gong abgestellt. Der ist echt laut und nervt ziemlich, wenn man schlafen möchte.", erklärte Jiro mir.
Ich nickte schnell und als über einen gewissen Zeitraum niemand etwas sagte, zogen wir uns aus dem Zimmer zurück und Jiro schloss die Tür.
Nun war ich wirklich gespannt drauf, wie Eliahs Zimmer aussah. Wie wenn er wusste, dass wir nun zu ihm gehen, beeilte Eliah sich zu der Tür seines Zimmers zu gelangen, die kurz drauf hinter ihm ins Schloss fiel.
„Lass ihm kurz Zeit zum Aufräumen.", Jiro blieb vor der Tür stehen und warf einen schnellen Blick auf sein Handy.
„Ist er denn wirklich so unordentlich?"
„Du kannst froh sein, wenn du den Boden erkennen kannst."
Ich konnte einfach nicht anders als leise zu Lachen. Unordnung passte ja mal so gar nicht zu Eliah. Schon bei unser Begegnung hatte er auf mich eher wir penibel auf Ordnung bedachte Person gewirkt, die Jiro in Wirklichkeit zu sein schien, während ich von Jiro gedacht hatte, dass er derjenige mit dem unordentlichen Zimmer ist.
Mal wieder zeigte sich, wie schlecht ich Menschen einschätzen konnte. Dort wo ich herkam, war es keine Fähigkeit gewesen, die mir in irgendeiner Weise geholfen hätte. Bei uns ging es darum, Befehle auszuführen und zu erteilen, wann man die entsprechende Position dazu hatte. Das ganze zwischenmenschliche blieb dabei immer auf der Strecke und allen war es recht so.
„So.", Eliah öffnete die Tür wieder einen Spalt breit.
Sein Kopf war etwas rot, wahrscheinlich, weil er sich beeilt hatte, um das Zimmer halbwegs in Ordnung zu bringen.
„Na dann wollen wir mal sehen.", mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen schob ich mich an ihm vorbei, war ihm dabei so nahe, dass der Stoff unserer Oberteile aneinanderreihen.
Eliah atmete hörbar aus, schien seinen Oberkörper noch etwas mehr in meinem Richtung zu pressen und auch ich merkte, wie mein Körper die Nähe zu ihm weiterhin suchen wollte. Doch ich zwang mich selbst dazu, mich von ihm loszureißen und weiter in den Raum hereinzugehen.
Ich hörte, wie Eliah und Jiro leise hinter mir tuschelten, kümmerte mich aber nicht weiter darum. Eliahs Zimmer war wesentlich gefüllter als das von Jiro. Auch er hatte ein Fenster, allerdings mit schweren schwarzen Vorhängen, die zur Zeit aber offen waren und so das natürliche Licht der Sonne in den Raum ließen. Eliahs Wände waren in einem relativ hellen grau gehalten, direkt über seinem Bett hing ein riesiger Wandteppich, auf dem eine Berglandschaft abgebildet war. Sein Bett war nur notbedürftig gemacht, die dunkelblaue Bettwäsche sah super weich aus und ich musste mich zusammenreißen um nicht einfach bäuchlings daraufzustellen. Das ganze Bett war mit Kissen aller Größen vollgestopft, was es noch einladender wirken ließ. Genau wie Jiro hatte auch Eliah einen Schreibtisch vor dem Fenster sehen, auf diesem flogen allerdings Mathebücher, Schulblöcke, Stifte und noch allerlei anderes Zeug herum, welches er ziemlich offensichtlich für die Schule nutzte. Auf dem Stuhl träumte isch ein Haufen ungewaschener Wäsche, der mich die Nase rümpfen ließ. Direkt neben dem Schreibtisch stand ein wuchtiger Kleiderschrank, doch wegen der Mensche an Wäsche, die auf dem Boden herumlag, war ich mir ziemlich sicher, dass der Schrank ziemlich leer sein musste. Auf der anderen Seit des Zimmers, sodass man vom Bett aus einen guten Blick darauf hatte, hing ein Fernseher an der Wand, darunter stand ein Sofa, welches allerdings sei aussah, als würde es wirklich nur als Deko genutzt werden. die Kissen legen ordentlich auf den Polstern und allgemein schien es der einzige aufgeräumte Ort des gesamten Zimmers zu sein. Erst als ich etwas näher an die Wand herantrat, fiel mir auf, dass sich rund um das Zimmer ein langer LED- Streifen wickelte.
Eliahs Zimmer gefiel mir wirklich gut. Trotz der dort herrschenden Unordnung fühlte es sich einladend an. Und dadurch, dass das Zimmer irgendwie vollgestopft war, wurde das Gefühl einer inneren Ruhe und Gelassenheit erzeugt.
„Und, was sagst du?", Eliah war dicht hinter mir aufgetaucht, Jiro lehnte im Türrahmen und sah uns mit verschränkten Armen zu.
„Es gefällt mir sehr gut.", ich stockte etwas, während ich redete.
Eliahs Anwesenheit machte mich etwas nervös, allerdings auf eine völlig andere Art, als ich es gewohnt war. Ich wurde immer nervös, wenn sich Menschen zu nahe an mir befanden. Normalerweise schlug diese Nervosität dann schnell in Angst und schließlich in schiere Panik über und ich bekam nicht gerade selten eine Panickattacke. Doch bei Eliah war es völlig anders, mein Körper verhielt sich anders. Während ich mich sonst versteifte, war ich entspannt, ließ die Arme locker neben meinem Oberkörper hängen, hielt den Kopf etwas gesenkt, als Eliahs heißer Atem meine Nackenhaare zum stehen brachte.
„Das freut mich. Ich habe sogar aufgeräumt.", ein leises, unglaublich tiefes Lachen verließ seine Kehle und jagte mir einen Schür nach dem anderen über den Rücken. Ich konnte nicht anders, als einen Schritt nach hinten zu machen, der dazu führte, dass sich mein Rücken gegen Eliahs Oberkörper presste. Ich spürte jeden einzelnen Atemzug, den der Ältere tat und mein eigner Atem passte sich dem Eliahs langsam an.
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You're safe in my armes (BoyxBoy) (Abgeschlossen)
WerewolfEliah ist der Beta des zukünftigen Alpha des Black Luna Rudel. Immer noch ist er auf der Suche nach seinem Mate, bis eines Tages, der völlig verschüchterte Jonah im Rufel auftaucht. Schnell stellt sich heraus, dass die beiden füreinander bestimmt si...