Nachdem die Infusion wieder in meinem Arm steckte, verließ David uns auch schon wieder. zurück blieben Eliah, Jiro und ich und wir sahen uns einfach nur abwechselnd an. Keiner von uns wusste, was er sagen sollte, deswegen waren wir einfach alle stumm. Ich traute mich sowieso nicht, etwas zu sagen. Ich wer es gewohnt allen anderen zuzuhören, nur zu reden, wenn ich ausdrücklich darum geben wurde. Dort wo ich herkam konnte es einem das Leben kosten, ungefragt seine Meinung kundzutun. Die Untergebenen hatten nichts zu sagen, ihr einziger Zweck war es, zu gehorchen und die Befehle der Oberhäupter auszuführen. Bei den Erinnerungen daran erschauderte ich leicht.
,,Also....", Jiro fiel es sichtlich schwer, ein Gespräch anzufangen.
,,Ja....", Eliah hatte auch keine Ahnung, worüber wir uns unterhalten konnten, er rieb unruhig die Hände im Schoß und er schein einfach nicht stillhalten zu können.
Während ich die beiden beobachte, konnte ich wirklich nicht anders, als zu Lachen. Es war einfach zu lustig, wie die beiden sich verzweifelt um Worte bemühtem.
„Warum lacht du denn jetzt?", Eliah sah mich an, auch er hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
Ich wischte mir eine kleine Träne aus dem Augenwinkel, atmete ein paar mal tief durch, ehe ich antwortete: „Ihr beiden seid einfach zu komisch."
„Na vielen dank auch.", Jiro verzog das Gesicht zu einer Grimasse, in der er seine Nase etwas nach oben zog, die Mundwinkel gleich mit.
„Tut mir Leid.", sofort senkte ich beschämt den Kopf, wobei mir meine Haare ins Gesicht fielen.
Sie waren wirklich viel zu lang, fielen mir über die Schultern und auf meine Brust. Mein Vater hatte nie zugelassen, dass ich mir die Haare schnitt, ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals eine Schere an meinen Haaren gesehen zu haben. Mein Vater wollte unbedingt, dass ich ihm so ähnlich war wie möglich. Und dazu gehörte auch sein elendig langer Pferdeschwanz.
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.", Jiros Stimme hatte einen sanften, beruhigenden Ton angenommen, der mich den Kopf wieder heben ließ.
„Entschuldigung.", entschuldigte ich mich erneut.
„Jonah....", Jiro beendete den Satz nicht, jedoch wurden seine Augen größer, als er die Infusion sah, „Ich denke, wir können nach Hause gehen."
„Was? Wie kommst du denn jetzt da drauf?", Eliah sah verwirrt aus und auch ich konnte nur erahnen, was er meinte.
„Die Infusion ist durchgelaufen. Ich hole David, damit er sie entfernt und bringe dir was zum Anziehen okay?"
„Okay.", ich nickte, dann lächelte ich ihn schüchtern an.
Jiro erwiderte das Lächeln, dann verließ er das Zimmer zum zweiten Mal an diesem Tag und ich war erneut mit Eliah allein. Er schien zu merken, wie nervös ich war, dass ich nicht stillhalten konnte und immer wieder in die Haut an meinem Handrücken kniff.
„Hey, hab keine Angst.", blitzschnell hatte Eliah meine Hände ergriffen und hielt mich somit davon ab, mir erneut den Handrücken blutig zu kneifen.
„Ich habe keine Angst.", wehrte ich ebenso schnell ab.
„Doch, die hast du. Ich weiß zwar nicht wovor und warum, aber du hast Angst. Und du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass du die nicht haben brauchst. Dir kann hier absolut nichts mehr passieren. Wenn Jiro gleich wieder zurück ist, dann bringen wir dich in sein Haus. Dort kannst du dich ausruhen und wieder zu Kräften kommen. Und dann sehen wir weiter.", erklärte er mir sanft.
Ich nickte langsam.
„Danke Eliah. Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll."
„Du musst nichts sagen."
Wir lächelten uns einfach nur an und bis Jiro wieder zurückkehrte, hielt Eliah immer noch meine Hand. Es dauerte nicht lange, bis David die Infusion aus meiner Hand entfernt hatte. Doch erst als er bestätigt hatte, dass ich wirklich entlassen werden konnte, reichte Jiro mir einen Stapel Kleidung, den ich dankend entgegennahm. Zum Umziehen ging ich ins Bad und als ich wieder herauskam, fühlte ich mich gleich etwas besser. Ich trug nun einen grauen Pullover, der kuschlig warm war, dazu eine Jogginghose, Socken und dicke Winterstiefel.
„Na komm, ab gehts nach Hause.", Eliah legte einen Arm eng um meine Schultern, sodass ich unweigerlich gegen ihn gepresst wurde.
„Das ist eine gute Idee.", stimmte Jiro zu.
Zu dritt machten wir uns nun also durch die Flure des kleinen Krankenhauses auf den Weg nach draußen. Doch als ich die dicke Schneeschicht sah, die sich mit jeder Flocke, die auf sie fiel verdickte, machte ich einen gewaltigen Satz zurück.
Es war kalt, ich konnte die Kälte förmlich unter meinen Füßen spüren. Mein Herzschlag beschleunigte sich drastisch und ich bekam plötzlich keine Luft mehr.„Bringt ihn nach draußen!", die Stimmen der Wachen dröhnten in meinen Ohren.
Ich konnte kaum etwas meiner Umgebung wahrnehmen, nach der Spritzte, die sich soeben bekommen hatte, war ich nicht in der Lage selbstständig zu laufen. Ich spürte, wie meine Füße über den kalten Beton geschleift wurden.
Plötzlich wurde es kalt unter meinen Füßen, der Boden wurde weich und alles was ich erkennen konnte, war weiß. Und der Metallpfahl, der nur ein paar Meter vor mir stand.
„Nein. Bitte nicht.", hauchte ich kraftlos, doch niemand hörte mich.
Nun wurden auch meine Beine kalt, schließlich meine Arme und dann mein Kopf, der aber kurz darauf wieder angehoben wurde. Das kalte Leder um meinen Hals schnappte zu, die Metallkette fiel schwer auf meinen Körper. Und dann entfernten sich die Schritte. Ich war nicht in der Lage mich zu bewegen, das Atmen war schwer, denn die eiskalte Luft brannte in meinen Lungen. Meine Sicht war mittlerweile völlig verschwunden, alles war schwarz und doch war ich noch bei Bewusstsein. Aber auch das änderte sich innerhalb der nächsten Sekunden.Als ich wieder zu mir kam, waren meine Fingerspitzen blau. Ich versuchte mich zu bewegen, doch jede Bewegung verursachte ungeheure Schmerzen. Es war dunkel geworden, die Temperaturen noch weiter gesunken. Keuchend rappelte ich mich auf, stellte fest, dass ich nur eine Unterhose trug. Ich spürte die Linke Seite meines Körpers nicht mehr, ich hatte an diversen Stellen bereits leichte Erfrierungen. Außerdem hatte ich Hunger. Das schlimmste war aber die Kälte. Sie schnitt schmerzhaft in meinen Körper. Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier draußen war. Mein Vater liebte dies Art von Bestrafungen. Seit ich ein kleines Kind war, vor allem seit meine Mutter tot war waren sie für mich an der Tagesordnung. Ein Quietschen ließ mich herumfahren. Durch das eiserne Tor stampften ein paar der Wachen. Sie kamen direkt auf mich zu, jeden Schritt den sie nach vorn machten, machte ich zurück. Doch irgendwann ging ein heftiger Ruck durch meinen Körper, die Metalkette war zu Ende.
„Du lebst ja noch.", eine der Wachen verzog spöttisch den Mund, woraufhin ich ihm nur ein angriffslustiges Lächeln schenkte.
„So leicht werdet ihr Schweine mich nicht los.", fauchte ich.
Im nächsten Moment wurde ich gepackt und wieder in Richtung Gebäude geschleift. Egal wie grausam mein Vater auch sein mochte, er würde mich niemals sterben lassen. Dafür spielte ich in seinem Plan eine zu mächtige Rolle, ohne mich war er aufgeschmissen.
Als die Wärme der Heizanlage mich umschloss, wurde ich plötzlich unglaublich müde und dann sackte ich in mich zusammen.
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You're safe in my armes (BoyxBoy) (Abgeschlossen)
Kurt AdamEliah ist der Beta des zukünftigen Alpha des Black Luna Rudel. Immer noch ist er auf der Suche nach seinem Mate, bis eines Tages, der völlig verschüchterte Jonah im Rufel auftaucht. Schnell stellt sich heraus, dass die beiden füreinander bestimmt si...