"Armer Harry", flüsterte ich Hermine zu, während wir gemeinsam zum Zaubertränke Unterricht gingen. "Er hat es wirklich nicht einfach im Moment. Die anderen Schüler sind unendlich fies zu ihm", flüsterte sie zurück. Harry ging gerade mal drei Meter vor uns und ich war mir sicher, dass er uns trotz Geflüster hören konnte. "Dass Ron nicht zu ihm steht, macht es auch nicht besser", seufzte ich. Als würde es nicht noch schlimmer gehen, musste Malfoy auch noch eine drauf setzen. Alle Slytherins trugen große Anstecker mit der Aufschrift "Ich bin für Cedric Diggory - den wahren Hogwarts-Champion!". "Gefällt's dir, Potter?", sagte Malfoy," Und das ist nicht alles - sieh mal!" Er drückte mit dem Finger auf den Anstecker, die Schrift verschwand und dann erschienen leuchtend grüne Lettern: "Potter stinkt" hieß es jetzt auf dem Anstecker. Während die Slytherins sich darüber kaputt lachten, kam von Hermine nur ein "unglaublich witzig, wirklich sehr einfallsreich". Harry andererseits glühte vor Wut. "Accio!", rief ich schnell in Richtung der Anstecker- bevor die Situation ausartete. Die grün leuchtenden Anstecker flogen mir regelrecht ins Gesicht und bevor einer der Slytherins reagieren konnte zerstörte ich die Anstecker mit dem Confringo-Zauber. "Du mieses kleines Miststück", schimpfte Malfoy laut. Bevor dieser jedoch irgendetwas tun konnte - so wie es aussah, wollte er mir einen Fluch auf den Hals hetzen - kam auch schon Snape um die Ecke. "Was ist hier los und wieso stinkt es hier so", sagte er und schaute Harry bereits böse an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Professor", fing ich an, denn ich wusste, dass er bei meiner Leistung in Zaubertränke nix sagen würde," Malfoy war der Meinung, er müsse Zerstörungszauber auf Gegenstände anwenden müssen." Snape blickte zu mir, dann zu Malfoy, der mich immer noch mit hasserfüllten Blicken anschaute. Snape hob seine Augenbrauen und wie erwartet ignorierte er mich lediglich und ging ins Klassenzimmer. Während wir reingingen, flüsterte Harry mir ein kleines "Danke" zu. "Für meine Freunde doch alles."
Nach der Stunde ging ich mit Hermine gemeinsam in die Große Halle, natürlich nicht, ohne vorher von Malfoy ein "Das wirst du bitter bereuen." zu hören. Harry, der mitten in der Stunde wegen des Trimagischen Turniers aus der Klasse geholt wurde, stieß dazu. "Und?", fragte Hermine neugierig. Harry schaute uns nur grimmig an. "Rita Kimmkorn", fing er an. "Wer ist Rita Kimmkorn?", fragte ich verwirrt. "Eine Journalistin, sie schreibt für den Tagespropheten", warf Hermine ein," Was ist mit ihr?" "Sie ist ätzend, das sag ich euch. Ich musste ein Interview abgeben, das landet dann schön im Tagespropheten", sagte Harry genervt," Als könnte ich das noch gebrauchen - zu alldem, was hier gerad eh schon passiert." Hermine und ich schauten uns an. "Oh, Harry", sagte Hermine und nahm seine Hand," Das wird schon wieder, hab Vertrauen. Außerdem stehen wir an deiner Seite und sind dabei nicht die einzigen, glaub mir." Ich nickte zustimmend. "Ihr seid die einzigen, aber darüber bin ich auch wirklich froh", fügte er noch schnell hinzu. "Harry, alter Freund." Fred und George kamen dazu und setzten sich zu uns. "Jungs, ich habe meinen Namen immer noch nicht in den Feuerkelch geworfen", rief Harry los, bevor die Zwillinge noch etwas sagen konnten. "Schon gut, Harry", sagte Fred," Wir haben ja nichts gesagt. Wir glauben dir." "Hermine, Amelia, wie geht's, wie steht's", sagte George," Amelia, hast du Lust mit mir und Fred ein paar Anstecker loszuwerden? Wir haben gehört, was unten bei den Kerkern mit Malfoy passiert ist. Echt klasse!" Ich grinste:" Danke. Klar, ich bin dabei." "Leute, ihr müsst das nicht tun", sagte Harry. "Wir wollen aber", erwiderte Fred," Es ist ja nicht so, als würden wir ungern anderen Menschen Streiche spielen." Fred zwinkerte Harry zu.
Harry, Hermine und ich aßen in Windeseile unser Mittagessen auf und während Hermine in die Bibliothek verschwand, Harry den Weg in die Gemeinschaftsräume nahm, lauerte ich gemeinsam mit den Zwillingen den Slytherins auf. In unserem Versteck, ohne dass die Slytherins etwas ahnen konnten, nahmen wir ihnen ihre ekelhaften Anstecker ab und zerstörten sie. Keiner der Slytherins machte sich zu unserem Glück die Mühe, herauszufinden, woher diese "Angriffe" kamen und liefen lediglich davon. "Ihr dummen, dummen Slytherins", lachte George leise, während wir dem Schauspiel zusahen. "Ich lass euch beiden mal allein", sagte Fred plötzlich," Muss noch was erledigen, hätte ich fast vergessen." Mit diesen Worten ließ er mich mit George allein zurück. Völlig verdattert von der plötzlichen Reaktion starrten wir ihm hinterher. "Hast du eine Ahnung..", fing ich an, doch George schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. "Hast du noch Lust, mit an den See zu gehen?", fragte George dann, als es so aussah, als würden uns keine Slytherins mehr in die Quere kommen. "Gerne", erwiderte ich und wir machten uns auf den Weg zum See.
Obwohl der November vor der Tür stand und es frisch und kühl war, war es heute besonders schön draußen. Die langsam untergehende Sonne wurde von keiner einzigen Wolke bedeckt und ließ den schwarzen See glitzern. Mit Ausnahme von vereinzelten Schülern waren George und ich die einzigen hier am See. "Amelia", rief eine Stimme. Viktor, der seinen täglichen Sport machte, ging auf uns zu. Dass ihm eine Schar Mädchen folgte, fiel ihm nicht auf. So wie ich ihn jedoch kannte, ignorierte er die Mädchen einfach. "Viktor, wie geht es dir?", rief ich ihm entgegen. Als er bei uns angelangt war, begrüßte er auch George und stellte sich ihm vor, auch wenn er wusste, dass dies überflüssig war. Wir unterhielten uns einige Minuten mit Viktor, bis er sich auch schon verabschiedete. "Sehen wir uns beim Abendessen?", fragte Viktor kurz und ich nickte. Ich entnahm seinen musternden Blick, den er immer aufsetzte, wenn er über etwas nachdachte. Bevor ich jedoch nachhaken konnte, joggte er aber schon weiter. Ich runzelte die Stirn. Dann müsste ich ihn beim Abendessen drauf ansprechen.
Auch George verhielt sich merkwürdig ruhig, als ich mit ihm um den See spazierte. "Ist alles in Ordnung?", fragte ich ihn und konnte meine Verwirrung nicht verbergen. "Ja klar", sagte George entschuldigend," Ich bin gerade nur etwas in Gedanken versunken." "Sehr unüblich für einen Weasley-Zwilling", scherzte ich und George grinste mir zu. "Es mag wohl alle Jahrzehnte vorkommen, dass ein Weasley nachdenkt", sagte er lachend. Ich betrachtete den sonst so lauten George Weasley von der Seite und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich ihn bisher nur als scherzenden, Streiche spielenden Jungen kennengelernt habe, den es nur im Doppelpack mit seinem Zwillingsbruder gab. Ich fühlte mich mit einem Mal schlecht und gleichzeitig froh, dass ich diesen Moment mit George allein hatte. "Wenn du reden möchtest, bin ich da", sagte ich deshalb nur ernst. Ich war mir sicher, einen Augenblick von Überraschung in seinem Gesicht gesehen zu haben, bevor er mich anlächelte und "danke" sagte. "Also?", hakte ich nach," Worüber denkst du nach?" "Es wäre mir im Moment wohl lieber, nicht darüber zu reden", antwortete George verlegen," Ich bin nicht wirklich bereit dazu, verstehst du?" "Du musst dich nicht rechtfertigen, Georgie, alles gut", sagte ich. Mittlerweile war die Sonne untergegangen und wir gingen zurück zum Schloss. Wir gingen direkt zur Großen Halle, die sich langsam mit Schülern füllte. Das Abendessen würde bald beginnen. Ich schaute George noch einmal an und wusste, dass sich unsere Freundschaft heute verändert hat.
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SECRETS
FanfictionEine Geschichte über Zauberei, Freundschaft, Liebe und vor allem Geheimnisse. Schau hinein und erfahre alle Geheimnisse von Amelia Dalton.