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*Ich muss sie finden*
*Sie lebt noch und das weiß ich!*
*Nur ich kann sie finden.*

Dies dachte ich, während ich verträumt gegen eine Wand starrte.
,,Alice?"
Schnell zuckte ich zusammen als ich meinen Namen hörte. Ich schaute auf und sah das wütende Gesicht meines Chefs.
,,Haben Sie mir mir gerade zugehört Alice?"
,,Ähhmm, ja Sir", log ich.
,,Später! In meinem Büro!"

Na toll. Ich war ein Frischling bei der Polizei und schon in der dritten Woche musste ich in das Büro meines Chefs. Er führte die Präsentation über das vermisste Mädchen weiter. Nach einer halben Stunde standen alle auf und gingen in den Feierabend, nur ich musste noch hier bleiben, um in das Büro meines Chefs zu gehen.
,,So Alice..."
Er setzte sich auf seinen Drehstuhl und nahm eine Akte aus einer Schublade.
,,Mrs. Alice Smith."
Mein Blut gefror in den Adern, als er meinen vollständigen Namen mit so einem unterwürfigen Ton sagte.
,,Ja Sir!"
Ich wollte auf keinen Fall das er hörte wie eingeschüchtert ich gerade war, doch dies gelang mir nicht gerade besonders gut.

,,Es ist erst ihre dritte Woche hier und sie sind schon fünf mal negativ aufgefallen! Ich möchte eine Erklärung."
,,Sir...ich bin in letzter Zeit sehr viel an dem Fall des verschwundenen Mädchens dran und in der Nacht recherchiere ich immer und..."
Mein Chef unterbrach mich.
,,Das ist Genug!"
Schnell verstummte ich und starrte auf den Boden. Es gefiel mir nicht wie er seine Stimme hob.
,,Du bist genau so ehrgeizig wie dein Vater wusstest du das?"
Ich nickte nur leicht. Eine Sache von vielen die ich hasste war, wenn jemand mich und meinen Vater verglich. Mein Vater war auch vor langer Zeit ein Polizist, aber er ist bei einer Schießerei gestorben.
,,Ich mag dich wirklich Alice...und es wäre schade wenn du dein Talent nicht nützt."
Er klappte die Akte auf.
,,Deswegen habe ich beschlossen dir einen Partner zu zuteilen."
Ich riss meine Augen weit auf *Das kann doch gerade nicht sein Ernst sein!*
,,Einen Partner!? Nein bitte nicht! Ich brauche keinen Partner! Ich komme gut alleine zurecht!"
Er könnte mit mir alles machen! Mich zu einer Woche Spüldienst verdonnern oder mich suspendieren für mehrere Wochen, aber keinen Partner! Viele würden sich freuen über einen, denn die Arbeit hier ist schwer und anstrengend, aber für mich war es eine Strafe. Ich konnte nicht gut mit anderen Menschen umgehen und erst Recht nicht zusammenarbeiten!
,,Alice...als Chef befehle ich es dir, aber als dein Onkel empfehle ich es dir."

Er drückte mir die Akte in die Hand.
,,Du kannst wegtreten und schönes Wochenende noch."
,,Ihnen auch Sir."
Mit diesen Worten verließen ich und die Akte den Raum. Wütend stieg ich in mein Auto.
,,Einen Partner...Einen Partner!? In welcher Welt würde ich einen Partner brauchen?!"
Ich sprach die ganze Autofahrt mit mir selbst, bis ich bei meiner Wohnung angekommen war. Mit meinem Schlüssel öffnete ich die Tür und schmiss verärgert die Akte auf meinen Esstisch. Ich wollte nicht wissen wer mein Partner war, deswegen schaute ich mir die Akte auch nicht an.
,,Er kann sich seinen Partner sonst wo hin schieben!"
Ich setzte mich im Wohnzimmer auf die Couch nieder und schaltete den Fernseher ein. Es war  22:30 Uhr und weil es ein wirklich  anstrengender Tag war, schlief ich auf dem Sofa mit meiner Uniform ein.

Am frühen Morgen wachte ich auf, machte mir einen Kaffee und zog mir ein T-Shirt und eine Jogginghose an. Am Wochenende war die einzige Zeit bei der ich richtig abschalten konnte (oder es zumindest versuchte). Ich nahm die Zeitung in die Hand und fing an ein bisschen herum zu lesen.

,,Die kleine vier jährige Sarah Couln wird jetzt schon seit zwei Wochen vermisst. Die Polizei ist an diesem Fall dran, aber bisher haben sie noch keine Spur."

Ich dachte über diese Zeilen nach. Ich wahr nämlich schon von Anfang an, an diesem Fall dran und es machte mich fertig. Meine Kollegen sagten mir oft ich solle nicht zu viel darüber nachdenken, aber es ging einfach nicht anders. Ich holte meinen Arbeit's Laptop heraus und fing an zu recherchieren. Bisher hatte ich noch nicht viel herausgefunden, aber ich war mir sicher, dass es irgendeinen Zusammenhang gab. Stundenlang schaute ich mir Fotos von dem kleinen Mädchen an, die kurz vor dem Verschwinden gemacht wurden. Als ich bemerkte das es Mittag war, hörte ich auf nach Hinweisen zu suchen.

,,Arghh!"
Ich ärgerte mich.
,,Warum kann ich nicht so gut wie mein Onkel sein oder...oder so gut wie mein Vater es gewesen war!?"
Ich zerriss voller Wut das Blatt worauf ich unnötige Notizen drauf geschrieben habe.
,,Ok..komm schon Alice!", sprach ich mit mir selber.
,,Du bist 18 Jahre alt...Du schlägst dich relativ gut als eine so junge Polizistin."
Verzweifelt versuchte ich mich selbst aufzumuntern.
,,Und jetz..."

Mein Selbstgespräch wurde durch ein hektisches Klopfen an meiner Tür unterbrochen.
,,Aufmachen! Bitte!! Bitte aufmachen!"
Ich rannte zu der Tür und sah durch den Türspion einen jungen Mann, in dessen Augen man die Angst und Panik von weitem erkennen konnte. Ohne richtig nachzudenken machte ich meine Tür auf, doch im selben Moment stoß er mich gegen die Wand und schloss die Tür. Er hielt mir mit einer Hand den Mund zu, sodass ich keinen Laut von mir geben konnte und mit der anderen drückte er meine Hände gegen die Wand. Ich versuchte klar zu denken, aber dafür hatte ich zu viel Panik. Ich war in einer sogenannten Schockstarre. Doch auf einmal hörte ich mehrere Stimmen vor meiner Tür.
,,Komm raus wir wissen das du da drin bist!"
Es war eine männliche Stimme. Stimmen die ich noch nie zuvor gehört hatte.
,,Komm raus du Feigling sonst...sonst...!"
Die Stimme verstummte. Minuten die sich wie Stunden anfühlten vergingen als man endlich Schritte die Treppe hinunter steigen hörte.

Als einen Totenstille eintraf ließ der Junge mich los. Er trat vor mich und starrte mich an. Nun kam alles aus mir heraus.
,,Was zur Hölle?! Wer bist du und was..."
Er machte eine Handbewegung, die mir zeigte das ich still sein sollte. Sofort verstummte ich. Normalerweise mochte ich es nicht besonders dem zu folgen was andere mir befahlen, aber ich wollte eine Antwort.

,,Es tut mir leid...aber wenn es dir hilft du bist meine Retterin des Tages."
Mehr als ihn wütend anstarren konnte ich nicht. Ich war einfach sprachlos. Ein Wild fremder Mann erklärte mir gerade das ich seine Retterin des Tages war. Er hielt mir seine Hand hin.
,,Hi...Ich bin Jack."
Bevor ich ihn meine Hand zur Begrüßung hin hielt, musterte ich ihn. Ich hatte vorhin nicht die Gelegenheit auf sein Aussehen zu achten, deswegen war ich erstaunt als ich erkannte, dass er in meinem Alter war (Ungefähr 18 oder 19 schätzte ich ihn).
Er hatte braune Harre und hellblaue Augen. Seine Nase war blutig und auch auf seinen grauen T-Shirt waren kleine Blutflecken zu sehen.
,,Alice", sagte ich und gab ihn meine Hand.
,,Süßer Name..."
Es war eine peinliche Stille. *Mit Schleimereien wird er meine Wut nicht los*
,,Na dann, Alice, danke das du mir geholfen hast, aber ich muss auch schon wieder los."
Schneller als ich blinzeln konnte war der mysteriöse Junge auch schon wieder weg.

The woman- and the little girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt