9

2K 40 8
                                    

,,Alles wird gut...Alles wird..."
Mein Onkel wurde beim Trösten von einem hektischem Klingeln an seiner Tür unterbrochen. Schnell huschte mein Onkel an die Tür und machte auf. Ich hörte eine vertraute Stimme etwas sagen.
,,Ämmm Entschuldigung Sir. Ist eine gewisse Alice hier?"
Schnell stand ich auf und rannte zur Tür um zu sehen wer dort war. Ich fing sofort an zu strahlen als ich sah, dass es Lucas und sein süßer kleiner Labrador war.
,,Hey Alice...Ich wollte dich fragen ob du Lust hättest mit mir und Cloé einen kleinen Spaziergang zu machen?"
Ich stimmte natürlich zu. Sofort bemerkte ich, dass mein Onkel Lucas besorgt anschaute, aber bevor ich etwas sagen konnte sagte Lucas.
,,Keine Angst Sir. Ich bringe ihre Tochter wieder heil zurück!"
Bei diesem Satz konnte ich mir mein Lächeln einfach nicht verkneifen.

Nach dem ich mir meine Schuhe und meine Jacke angezogen hatte, ging ich mit Lucas und seinem Hund Cloé nach draußen, einen Spaziergang machen. Zuerst war eine ohrenbetäubende Stille zwischen uns. Das einzige was zu hören war, waren die Autos und die bunten Blätter die durch den Wind aufgewühlt wurden.
,,Ich hab gehört was passiert ist..."
Ich zuckte zusammen als er das sagte, denn ich war in diesem Moment so in meinen Gedanken versunken, dass ich ganz vergessen hatte, dass er und sein Labrador auch noch da waren.
,,Es...Ich...Ich kann mir gar nicht vorstellen wie man sich nach einer solchen Situation fühlen muss..."
Lucas Stimme klang so als würde er sich mit Schuldgefühlen herumschlagen müssen.
,,Ach...Mach dir nichts draus...du trägst ja keine Schuld."
Ich versuchte zu lächeln, doch auch mir gelang es nicht gerade gut.

,,Und dein Freund...wie heißt er? Jack?"
Ich brauchte ein paar Minuten um mich zu sammeln.
,,Er ist im Krankenhaus...Hat es gerade noch überlebt."
Ich bekam ein trauriges ,,Oh" von ihm zu hören. Ist Lucas so sensible oder bilde ich mir das ein?
,,Aber die Hauptsache ist das es uns gut geht...oder nicht?"
,,Ämm Ja...Ja natürlich."
Ich starrte auf den glücklichen Labrador, als ich dabei war in meinen Gedanken zu versinken. Ich glaubte, dass es Lucas ebenfalls so ging, denn er sprach kein Wort mehr.
,,Du kennst doch das vermisste Mädchen..Sarah Couln oder?", fragte ich ihn. Er nickte nur stumm.
,,Ich bin zwar keine Detektivin, aber eine spitzen Polizistin, wenn ich das mal so behaupten darf.", sagte ich kichernd.

,,Derjenige der mich und Jack angeschossen hat...Er hat einen Fehler gemacht. Ich habe anhand des Schusses bemerkt, dass es nicht derselbe war, wie der, der mich und Jack schon einmal angeschossen hatte. Ich glaube nämlich das Howard einen anderen Spion hat, weil er sich selbst nicht in Gefahr bringen will."
Wenn ich mir selbst zuhörte klang es paranoid, doch ich war von meiner Vermutung fest überzeugt.
,,Ämm ja...ich...Muss dann wohl...los", sagte Lucas plötzlich und bevor ich mich verabschieden konnte ging er in schnell mit seinen Labrador los. Ich war verwirrt, machte mir aber nicht viel daraus.

Ich hatte meinen Kopf wieder halbwegs klar und beschloss deshalb zu Jack ins Krankenhaus zu gehen. Zu meinem Glück kam der nächste Bus in 5 Minuten, also wartete ich bei der Bushalte. Während ich wartete kam ein Junger Bursche (Wahrscheinlich 14 oder 15 Jahre alt) auf mich zu.
,,Ämm Entschuldigung...", sagte er schüchtern. Ich starrte ihn an. Um so länger ich ihn anstarrte, umso mehr bemerkte ich, dass ich ihm Angst machte.
,,also ich wollte fragen...ob...ämmm...ich mit ihnen ein Foto machen darf...?"
Ich starrte ihn verwundert an. Er verwechselt mich bestimmt mit einem Promi oder so...dachte ich mir, doch als er mir einen Berichtsausschnitt auf seinem Handy zeigte, war ich schockiert.

Heldin der Woche
Die Junge Polizistin Alice. S. ist von den Bewohnern der Stadt offiziell als Heldin der Woche ernannt worden.
Sie hat einen gewalttätigen Überfall überlebt und den Personen in dem Gebäude das Leben gerettet.

Neben diesem Zeitungsartikel war ein Foto von mir zu sehen.
Ich war geschockt. Auch wenn dieser Artikel nur Gutes über mich berichtete...es entsprach nicht der Wahrheit.
Ich war keine Heldin...ich hatte niemanden gerettet (weswegen ich mir schlimme Vorwürfe machte). Desto öfters ich es mir durchlas, umso trauriger wurde ich. Als ich schon Tränen in meinen Augen hatte, riss mich der Junge aus meinen Gedanken.
,,Ämm geht es ihnen gut?"
Ich starrte ihn an.
,,Ich bin nicht diejenige die du suchst, tut mir leid..."
Der Junge sah mich enttäuscht an.
,,Bist du sicher? Wenn du kein Foto machen willst musst du nur Bescheid sagen...Du könntest mir auch einfach nur etwas geben damit ich beweisen kann, dass ich dich getroffen habe."
Doch ich schenkte dem Jungen keine Aufmerksamkeit mehr, weswegen er wütend davon stampfte. Als mein Bus kam stieg ich sofort ein und setzte mich nach ganz hinten, dort wo niemand saß.

In Gedanken versunken starrte ich aus dem Fenster. Ich dachte nicht nur darüber nach, was gerade vor 10 Minuten passiert war...nein...ich dachte über die letzten ganzen Monate nach. Ich konnte gar nicht glauben, dass alles in so einem kurzen Zeitraum passiert war. Ungefähr vor zwei Monaten traf ich Jack zum ersten Mal. Ich hatte vollkommen mein Zeitgefühl verloren, denn als ich realisierte, dass es schon Oktober war, war ich schockiert.

Vor lauter nachdenken verpasste ich fast meine Haltestelle. Ich stieg aus und ging so schnell wie ich konnte in das Krankenhaus. Ein junges Mädchen saß hinter der Rezeption. Sie telefonierte anscheinend gerade mit jemanden, deswegen wartete ich bis sie fertig war.
,,So Mausi... Wo soll's den hingehen?", fragte sie mich mit einer etwas künstlichen hohen Stimme. Sie hatte gerade einen Kaugummi im Mund, den sie so laut kaute, dass man sie mehreren Kilometer noch hören konnte.
,, Ähm... Jack Williams bitte."
Sie tippte kurz mit ihren langen pinken Nägeln auf ihrem Computer herum.
,,In welchem Bezug?", fragte sie mich.
,,Ähm ...wie bitte?"
Genervt verdrehte sie ihre Augen.

,,Sind sie Schwester, Tante, Ehefrau, Cousine, Tochter, feste Freundin....?"
Ich dachte kurz nach was ich zur Antwort geben sollte.
,,Freundin."
Sie hob eine Augenbraue.
,,Dann muss ich sie leider enttäuschen...zur Zeit dürfen keine Bekannte die Patienten besuchen."
Ich seufzte genervt und versuchte mich schnell rauszureden.
,,Ich bin seine feste Freundin."
Es war eine kurze Stille und ich hatte Angst, dass sie mich jetzt raus wirft oder so.
,,Oh na dann..."
Erneut tippte sie auf ihren Computer herum.
,,3. Stock Zimmer 19.", sagte sie mit einem gefälschten Lächeln. Ich bedankte mich bei ihr und ging Jack's Zimmer suchen.

The woman- and the little girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt