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Donnertag
Langsam öffnete ich meine schweren Augen, schloss sie aber sofort wieder, als mich grelles Licht mit voller Wucht traf.
,,Alice?," hörte ich eine vertraute Stimme fragen. Erneut öffnete ich langsam meine Augen und als ich mich vorsichtig an die Helligkeit gewöhnt habe, schaute ich mich um. Ich musste in einem Krankenhaus sein.
,,Was für ein Glück! Du bist aufgewacht!"
Neben meinem Krankenbett saß Jack auf einem kleinen Stuhl.
,,Was...wo...wie..."
Mir schwirrten hunderte...nein tausende Fragen in meinem Kopf herum, aber fürs erste schwieg ich.
,,Du hast sehr viel Blut verloren...Du bist schon seit zwei Tagen hier...wir dachten...das... das du...."
Jack verstummte. Seine Stimme klang sehr besorgt.
,,Warum hast du nichts gesagt."
Ich zuckte zusammen. Genau vor dieser Frage versuchte ich mich zu drücken, denn ich wusste selbst keine Antwort darauf. Doch um nicht gleich auf diese Frage antworten zu müssen stellte ich mich dumm.
,,Was nicht gesagt?
,,Alice...du hast innerliche und äußerliche Blutungen. Das musst du doch bemerkt haben....war es...war es wegen dem Typen mit der Eisenstange?"
Ich fing an zu schwitzen, das letzte was ich wollte war auf diese Frage zu antworten. Vor Verzweiflung überlegte ich mir sogar mit ,,Geht dich nich nichts an,, oder ,,Ist doch meine Sache,, zu antworten, doch dies blieb mir erspart als mein Onkel (also mein Chef) in das Zimmer kam.

Ich freute mich ihn zu sehen und wir umarmten uns.
,,Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein Kleines hast du mich verstanden?", sagte mein Onkel, der anscheinend erleichtert war mich lebend zu sehen. Eine Krankenschwester kam herein und sagte genervt:
,,Nur ein Besucher pro Tag!"
Sie starrte Jack und meinen Onkel sehr wütend an.
,,Ich bin aus beruflichen Gründen hier, es dauert nicht lange, dann gehe ich auch schon wieder."
*Huh? Beruflichen Gründen?*.
,,Fein! Aber nur 15 Minuten dann muss ich sie bitten schnellstens wieder zu gehen!"
Die Krankenschwester verließ den Raum und es war eine kurze Stille eingetreten.
,,Sir. Ich verstehe nicht ganz wieso sind sie aus ,,Beruflichen Gründen,, hier?"
Fragte Jack der anscheinend genau so verwirrt war wie ich.
,,Oh ja stimmt!",  sagte mein Onkel verträumt.
,,Ich muss mit euch beiden reden...Auf dem Schiff...da war Howard nicht...es sollte eine Falle für euch beide werden."
,,Warte was!?",
sprachen ich und Jack gleichzeitig aus.
,,Aber...woher sollte er von uns wissen?",  fragte Jack ungläubig.
,,Das ist ja der springende Punkt...solang Howard auf freien Fuße ist...und er es auf euch abgesehen hat, heißt das ihr seid beide in Gefahr."

Schon lange sah ich meinen Onkel nicht mehr so besorgt wie in diesem Moment.
,,Das heißt ich werde euch eine zeitlang beurlauben."
Ich riss meine Augen weit auf.
,,Was?! Nein! Das kannst du nicht machen!"
,,Alice! Ihr seid beide in größter Gefahr! Ihr werden womöglich gerade jetzt von einem Entführer, Drogendealer, Killer oder weiß Gott noch was alles gejagt, der Typ ist gefährlich!"
Er schrie so laut, dass die Stille die nachher herrschte Ohrenbetäubend war. Langsam ging er auf die Tür zu und öffnete sie. Er wollte den Raum verlassen aber sagte noch.
,,Oh und das war ein Befehl, keine Bitte!"
Wütend knallte er die Tür zu, sodass mein Glas Wasser wackelte.

,,Alice ich weiß du bist wütend aber...."
Ich unterbrach Jack mitten im Satz.
,,Wütend? Wütend?! Ohooo...glaub mir ,,Wütend,, ist gar kein Ausdruck dafür! Wie kann er nur?! Wir sind besser als die Hälfte der Polizeiwache!"
Meine Wut sprudelte nur so aus mir heraus. Mir fielen gerade alle möglichen Beleidigungen ein. Wie konnte er nur seine eigene Nichte beurlauben?! Und das noch mitten in einem so wichtigem Fall.
,,Aber Alice...Ich glaube dein Onkel hat recht..."
*Warte was?!*
,,Also stehst du jetzt auf seiner Seite oder wie?!"
Ich starrte ihn wütend an.
,,Ich stehe auf keiner Seite, aber trotzdem finde ich es besser. Ich meine, immerhin werden wir von einem Kriminellen gejagt und weiß Gott was der mit uns anstellen würde wenn er uns findet."
Das konnte doch jetzt nicht Jack's ernst sein. Ich war so wütend. Nicht nur auf meinem Onkel, nein, auch auf Jack!
,,Geh..."
Jetzt starrte mich Jack an.
,,Alice du verstehst nicht ich will doch nur..."
Doch ich ließ ihn nicht seinen Satz beenden.
,,Ich sagte geh jetzt einfach!"
,,Aber Alice...",
doch ich schrie ihn weiterhin an.
,,Ich will dich nicht mehr sehen!"
Wütend stand Jack auf.
,,Na schön."
Stampfend ging er aus dem Krankenzimmer. Wegen meiner Wut registrierte ich gar nicht wie Müde ich war und aus diesem Grund schloss ich meine Augen und schlief ein.

The woman- and the little girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt