„Du wirst niemals frei sein..."

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Nach ein paar Stunden kam ich dann wieder zuhause an. Das Auto von Mama war immer noch weg, also waren die beiden noch immer einkaufen. Shoppen, oder was auch immer.
Zuhause lief ich auf unseren Briefkasten zu, zog meinen Schlüssel aus der Tasche und...Mir fiel etwas auf.
Unser Briefkasten quellte regelrecht über...
Hatten meine Eltern Mahnungen bekommen? Rechnungen nicht bezahlt? Nein...Das konnte nicht sein. Meine Eltern machten alles immer rechtzeitig.

Ich holte die Post raus, schaute aber nicht rauf. Dann ging ich nach drinnen, in mein Zimmer. Dort warf ich die Briefe auf mein Bett.
Ich laß den Empfänger.
Kein Absender war vorhanden.

Alia. Alia. Alia.
Überall mein Name. Alles war für mich...
Es waren 12 Briefe die an mich gerichtet waren.
Ich fiel mal wieder aus allen Wolken.
Sofort schloss ich meine Zimmertür ab und eilte zu den Briefen auf meinem Bett zurück.
Alle in weißen Briefumschlägen.

Ich machte alle 12 auf. Es waren Karten mit Rosen, Blumen, Hochzeitsringen, Mr und Mrs, Liebe, Love und so weiter.
Es ekelte mich.

Die waren alle persönlich abgegeben.

Wie gesagt, öffnete ich alle 12.
Und in jeder Karte stand etwas drin - handgeschrieben.

Ich liebe dich. Sebastian.

Ich will dich heiraten. Sebastian.

Wenn ich dich nicht haben kann, dann keiner.
Sebastian.

Ich will dich küssen. Sebastian.

Du wirst niemals frei sein. Sebastian.

Ich...Bin besessen von dir. Sebastian.

Nur ich, darf dich töten. Sebastian.

Eines Tages, werde ich dich entführen.
Sebastian.

...Dich einsperren. Sebastian.

Liebes, du gehörst mir. Sebastian.

Ich lasse dich nie wieder gehen. Sebastian.

Ich bring dich um. Sebastian.

So geschockt und erstarrt wie ich war, nahm ich alle Karten mitsamt Briefumschlägen und legte sie zu allen anderen Beweisen, die ich schon gesammelt hatte.
Es war so gruselig.
Nun hatte er auch noch Jonathan in den Tod gerissen.
Einen Menschen, der naja...Noch sein Leben vor sich hatte. Ein so junger Mensch.

Er war so ein grauenvoller Stalker.
Er war mit seinem Anzug, seinem ganzen Auftreten und mit seinen giftgrünen Augen, ein Schattenwesen. Aus der Unterwelt. Ich kann das nicht oft genug sagen.
Und ich war nicht in der Lage, ein Schattenwesen zu lieben. Das ist niemand, und das wusste er.
Nach diesen Karten, brauchte ich wieder eine Stunde um mit mir selbst klarzukommen.

Dann kamen meine Eltern zum Glück wieder.

Sie sagten mir hallo, ich lächelte kurz und dann war ich wieder allein in meinem Zimmer.
Doch dann... kam meine Mutter plötzlich wieder.

„Du sag mal Alia, morgen soll es wahrscheinlich die ganze restliche Woche regnen. Möchtest du heute nochmal auf den Friedhof?"
Fragte sie.

Sofort zückte ich mein Handy und schaute nach dem Wetter. Mama hatte recht. Oh je.

„Oh...Also ja stimmt...Gute Idee, ich gehe heute nochmal hin."
Sagte ich.

„Sehr lieb von dir."
Lächelte sie und ging aus meinem Zimmer.

Ich seufzte. Nach einer Stunde aßen wir dann zusammen Mittag, danach nahm ich meine Tasche und ging diesmal, das erste Mal, widerwillig auf den Friedhof.
Aber Mama hatte recht. Es regnete ab dem morgigen Tag nur noch. So hatte ich wenigstens kein schlechtes Gewissen. Und so ging ich...
Richtung Friedhof. Sebastian dachte bestimmt, ich verehre ihn. Weil ich so oft auf dem Friedhof war...Aber okay.

Das dachte er so oder so.

Es war so kalt draußen, ich wollte zuhause bleiben. Abends sagte ich mir, mache ich es mir aber schön. Darauf freute ich mich schon.
Auf dem Friedhof angekommen, ging ich an den Gräbern vorbei, zu Charlotte.
Dieser ekelhafte Mensch, hat sie einfach aus dem Leben gerissen.
Ich seufzte und stellte mich vor ihr Grab.
Der Wind pfiff durch sämtliche Pflanzen und Bäume. Sogar die roten Windlichter gingen aus.
Erst war es noch so warm, und dann: Puff.
Alles weg.

Ich schnappte mir die Gießkanne und goss meine Schwester, außerdem versuchte ich die Kerzen wieder anzuzünden. Die normalen gingen nicht an, aber die Windgeschützten blieben leicht brennen.
Die Gießkanne räumte ich wieder weg.

Auf einmal...Hörte ich ein lautes, böses:
Man ey!

Ich erschreckte mich und sah mich um. Es war die Stimme von Timo, sie kam aus dem Bestattungsinstitut.
Also ich fragte mich, was da los war. Mulmig ging ich näher ran, sah mich dabei mehrmals um.
Ich hörte nichts mehr während ich näher ran ging, die Tür stand einen Spalt offen.

Ich roch Leichen.

Und...Ach, ich wollte einfach nachhause. Kann mir doch egal sein was die Herren der Unterwelt da machten. Doch die Neugier lockte mich mal wieder ins Verderben.

𝐒𝐭𝐚𝐥𝐤𝐞𝐝 | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt