Ich hatte das Wissenschaftstreffen unterbrechen müssen, um Pia das Handy auszuhändigen. Jesper wollte zwar abstreiten, dass er Hilfe brauchte, doch ich konnte ihn jetzt nicht allein lassen.
Und da ich ihn nicht gut kannte, war Pia wohl die bessere Wahl. Sekunden, nachdem sie den weinenden Jesper auf ihrem Handydisplay erblickt hatte, hatte sie mir das Gerät auch schon aus der Hand gerissen und war im Nebenzimmer verschwunden.
Ich schenkte den Anwesenden ein unschuldiges Lächeln. „Sorry für die Unterbrechung, aber das war wichtig."
„Alles gut, wir waren sowieso fast fertig." Marie erhob sich von ihrem Platz. „Wollen wir uns eine ungestörte Ecke suchen und du erzählst mir, wie das Gespräch gelaufen ist."
Wieder verformte sich mein Mund zu einem schuldigen Lächeln. „Kannst du dir das nicht schon denken?"„Leider schon. Aber ich möchte trotzdem wissen, was passiert ist."
Marie holte sich von Xenia die Genehmigung ab, mit mir den Raum zu verlassen. Gemeinsam gingen wir in die Gärten und setzten uns auf eine alte Holzbank, ganz in der Nähe von Ades Grab.
Noch immer legte ich ihr jeden Morgen eine neue Rose hin. Doch lange würde ich diese Tradition wohl nicht mehr aufrechterhalten können. Immerhin würde in wenigen Tagen der Krieg über uns einbrechen.
„Also", forderte mich Marie auf. „Was ist zwischen William und Jesper passiert?"
Haarklein berichtete ich ihr von allem, was zwischen den beiden vorgefallen war.Was für ein gutes Gefühl ich zwischenzeitlich hatte, dass William uns vielleicht doch verstehen würde. Und die Realisation, als er alles mit ein paar Worten zunichte gemacht hatte.
„Jesper muss es wirklich schrecklich gehen. Sowas von seinem eigenen Vater zu hören ist echt das letzte." Marie fing allein bei dem Gedanken an zu zittern. „Gut, dass Pia für ihn da ist."
„Ja, aber wahrscheinlich wäre sie jetzt lieber persönlich an seiner Seite und nicht über das Handy. Ich habe ein wenig Angst, dass sie wieder abhaut. Letztes Mal hatte es auch nur ein paar einfache Worte von Jesper gebraucht und sie hatte ihren Koffer gepackt", gestand ich.
Maries Blick war sofort voller Sorge. „Stimmt. Am besten, wir gehen sie suchen."
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Pia war zum Glück nicht wieder abgehauen. Marie und ich fanden sie in ihrem Zimmer, noch immer mit Jesper telefonierend.
Wir verbrachten den Rest des Tages zusammen. Diskutierten und planten den weiteren Verlauf der Woche.
Marie und Pia berichteten mir von den Fortschritten, die sie beim vorangegangenen Wissenschaftstreffen gemacht hatten.
Tatsächlich war es für die Auserwählten möglich, ihre Energie auch am anderen Ende der Welt zu bündigen, ohne sich vom Fleck zu bewegen. Genau das hatten sie nämlich heute ausprobiert.
Xenia hoffte, dass damit bewiesen war, dass die acht es auch bis zur Sonne schaffen würden. Denn natürlich war bisher auch dieser Aspekt unserer Kraft nicht erforscht: Wie weit genau der Radius der Energie ging.
Gemeinsam notierten Marie, Pia und ich unsere weiteren Ideen auf einen Zettel und machten uns dann auf den Weg zum Abendbrot.
Mein Magen knurrte schon seit Stunden und ich fragte mich, was es heute zu essen geben würde. Vielleicht war Lance ja sogar auch beim Abendbrot und wir würden den Tag gemeinsam ausklingen lassen können.
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SOON - Das Ende von Sonne und Mond (III)
Fantasy- 𝕊𝕔𝕙ü𝕥𝕫𝕖 𝕕𝕚𝕖 ℤ𝕖𝕚𝕥, 𝕕𝕚𝕖 𝕕𝕚𝕣 𝕓𝕝𝕖𝕚𝕓𝕥 - Achtung! Dies ist Band 3! Spoilergefahr! Nach Ades Tod und der erfolgreichen Gefangennahme von Jacob William sollte Ruhe in den Palast des Nachtreichs einkehren. Doch stattdessen war Pia...