7. Tani

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Ich war an diesem wunderschönen Tag mit meinen Freundinnen unterwegs. Wir hatten viel geredet und gelacht. Isabells Tochter hatte ihren Mate gefunden und würde unser Rudel auch bald verlassen.

Ich dachte an Hope. Meine kleines Mädchen. Sie war momentan auf einer Mission, aber da sie eine gute Kämpferin war, machte ich mir keine großen Sorgen.

Ich hoffte, das sie immer bei uns blieb, denn sie war keine Wölfin, wie wir. Zumindest müsste sie unser Rudel nicht verlassen. Hope und Coran war es klar, das es irgendwann vorbei sein würde. Sie waren seit einem Jahr zusammen. Wenn er seine Mate fand, wäre es vorbei, aber daran wollten sie und auch ich, noch gar nicht denken.

Als mir Sarah gerade eine Tasse Kaffee einschenken wollte, klingelte mein Handy. Ich hatte meinen Mindlink gesperrt, da ich in Ruhe mit meinen Freundinnen was unternehmen wollte. Coran war dran und teilte mir mit, das Hope bewusstlos nachhause gebracht wurde.

Ich ließ alles stehen und liegen und machte mich auf den Rückweg. Ich habe keine Ahnung wie ich es zurück geschafft hatte, denn ich war in wenigen Minuten zuhause.

Es hatten sich einige vor dem Haus versammelt. Sie machten mir sofort Platz. Coran sah mich traurig an und nickte in Richtung Tür.

Ich hörte ein jaulen und winseln und sah zu unserer Haustür. Ich drehte mich zu Coran um und sah wie er wütend die Fäuste ballte und auf die Tür starrte. Irgendwie hatte ich das Gefühl das es Hope war, die da winselte.

Ich rannte zu Tür und stieß sie auf. Mir war es egal, das sie fast aus der Angel hob, als sie an die Wand krachte. Der Anblick der sich mir bot, war herzzerreißend. Meine Wölfin jaulte. Sie war wütend und traurig zugleich. Nachdem mir keiner wirklich eine befriedigende Antwort gab, nahm ich mir vor mit meinem Gefährten ein Wörtchen zu reden.
Aber erst mal musste ich mich um meine Tochter kümmern. Sie hatte sich in einen Wolf verwandelt und dann noch ihren Mate gefunden. Dieser Alpha Zayn schien nett und höflich zu sein und mein Gefährte hatte ihn noch keinen Kopf kürzer gemacht. Ich hob sie hoch und trug sie nach oben in unser Schlafzimmer. Ich legte sie auf den Teppich und streichelte sanft ihr Fell und meine Wölfin summte dazu beruhigend.

Hope jaulte auf. Von unten konnten wir Elias jaulen hören. Er wäre jetzt gerne bei Hope um sie zu trösten. Ich zog Hope in meine Arme und hielt sie so fest ich konnte. Sie sollte spüren das ihr bei ihr war. Ihre Tränen liefen ihr über das Fell und sie winselte in meine Armbeuge.

"Hope mein Schatz! Ich liebe dich über alles, das weißt du! Aber Zayn liebt dich auch. Er ist dein Gefährte. Die Mondgöttin hat euch zueinander geführt. Ich weiß, das ist schwer für dich, aber du musst mit ihm gehen. Es ist deine Bestimmung!": sagte ich zu ihr und strich durch ihr weiches Fell.

Bei diesen Worten versuchte sie sich aus meinen Armen zu winden. Sie wollte das nicht hören. Sie lief ins Bad und verkrochen sich in der hintersten Ecke. Ich setzte mich auf den Badewannenrand und sah sie traurig an.

"Hope! Ich weiß wie du dich fühlst! Du willst hier nicht weg! Ich wollte auch nicht mit Jarek mit! Ich bin damals vor ihm geflüchtet! Er hatte mich nach einer Woche wiedergefunden! Er hatte alles mögliche getan, das ich bei ihm blieb! Er hatte gekämpft! Um mich!!!

Ich fand es beeindruckend wie stur und ausdauernd er war! Er dachte, das Band würde alles für ihn erledigen! Aber falsch gedacht! Klar! Ich hatte das Band auch gespürt! Ich hatte ihn vermisst, aber ich wollte von Zuhause nicht weg, obwohl meine Eltern mich dazu gedrängt hatten! Jetzt bin ich glücklich und wir haben Jordan, Luan und dich.

Ich lächelte Hope an. Sie hatte aufmerksam zugehört. Ihre Ohren hatten bei jedem Wort das ich gesagt hatte gezuckt.
Sie vergrub ihr Augen unter ihren Pfoten. Sie wollte nicht zu Zayn, das sah ich ihr an. Ich ließ ihr ein paar Minuten und hoffte von Herzen das sie einlenkte.

"Weißt du mein Schatz! Wir sind trotzdem noch eine Familie! Ich glaube nicht das Zayn dir verbieten wird hierher zu kommen und uns zu besuchen! Wir sind jetzt eine große Familie! Unsere Rudel sind jetzt durch euch verbunden! Es ist immer gut Verbündete zu haben! Vielleicht finden jetzt auch andere ihre Mates! Es ist für jeden eine wundervolle Chance!": beendete ich meinen Vortrag. Jetzt blieb es bei Hope zu entscheiden. Ich war mir nicht sicher was passieren würde, wenn Hope Zayn wirklich ablehnen würde.

Ich hoffte von Herzen, das sie ihn akzeptierte und sie glücklich miteinander leben konnten.

Sie sah mich mit traurigen Augen an. Meine Wölfin winselte bei ihrem Anblick.
"Wenn du dich wieder zurückverwandeln willst musst du dich nur auf dein Äußeres konzentrieren, so als würdest du dich im Spiegel sehen!": sagte ich zu ihr und wartete einen Moment. Ich wollte sie nicht alleine lassen. Ich beobachtete, wie sie ihre Augen schloss und kurz darauf verwandelte sie sich zurück.

Nackt und zitternd lag sie vor mir. Sie schluchzte und ihr liefen die Tränen. Ich hatte sie noch nie weinen sehen, umso schwerer war es für mich, sie so zu sehen.

"Muss ich wirklich mit ihm mit? Er hatte mich fast getötet! Wie soll ich ihn dann lieben und ihm vertrauen?": fragte sie mich und klammerte sich an mir fest.
Ich streichelte ihren Rücken und vergrub meine Nase in ihrer Halsbeuge. Ihr Duft hatte sich leicht verändert. Sie roch nicht mehr nur nach Vampir, sondern auch nach Wolf mit einer süßlichen Note.

"Mit der Zeit wirst du es vergessen! Er würde niemals zulassen das dir etwas passiert! Er bereut es wirklich was auf dem Feld passiert war! Er liebt dich!": antwortete ich ihr und drückte sie fest an mich.

Sie sagte kein Wort mehr. Ihr Blick war leer als sie ins Bad ging. Kurz darauf hörte ich die Dusche rauschen. Ich begann einen kleinen Koffer zu packen, mit den wichtigsten Sachen, die sie benötigte. Den Rest würden wir ihnen nachbringen.

Ich rechnete fest damit das sie mit Zayn zu seinem Rudel reiste. Ich vermisste meine kleine Kriegerprinzessin jetzt schon. Nie hätte ich gedacht, das sie irgendwann von hier weg ging. Obwohl, freiwillig war es nicht.

Mir kamen die Tränen. Ich wusste, das es nicht einfach für sie wurde. Ich hatte keine Ahnung, wie Zayns Rudel auf eine Vampir Luna reagieren würden. Ich glaubte sogar, das es nicht mal Zayn wusste.

Hope kam aus dem Badezimmer. Sie sah noch schlimmer aus als zuvor. Sie hatte geweint, denn ihre Augen waren sehr gerötet.

Ich wollte sie in den Arm nehmen doch sie wandt sich aus meiner Umarmung. Ich schluckte. Nahm es ihr aber nicht übel. Für sie musste es so aussehen, als wollten wir sie nicht mehr bei uns haben.

Jeder Mate hatte das Recht dazu seine Zukünftige mit zu seinem Rudel zu nehmen. Sie zog sich Kleidung an. Das was ich rausgesucht hatte, ließ sie liegen.
Ich sah ihr zu, wie sie schwarze Unterwäsche, eine schwarze Hose und ein schwarzes Oberteil anzog. Es spiegelte ihre Stimmung wieder, doch sagte ich nichts dazu.

Leise schlich sie zu Tür und öffnete sie.
Wir konnten von oben die Männer reden hören. Sie verstummten, als Hope unten ankam.

Ich beobachtete wie Zayn aufstand und ein Schritt auf sie zu ging.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt