12.Zayn

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Nolan sagte mir, dass meine Mate in den Wald gelaufen war. Ich wollte ihr eigentlich nicht nachlaufen, tat es aber trotzdem. Plötzlich hörte ich Hope schreien und stöhnen. 

Ich rannte los. Während dem Sprint verwandelte ich mich und fand sie auch sofort. Sie lag schmerzverzerrt auf dem Boden. Sie wimmerte und schrie wieder. 

Ich wusste nicht, was ich tun sollte und verwandelte mich zurück. 

Sanft berührte ich sie und sie zuckte zusammen. Ich versuchte sie zu beruhigen und ihr bei der Verwandlung zu helfen. 

Ich freute mich sehr darauf, ihre Wölfin wiederzusehen. 

Hope war wunderschön. Ihr Fell glänzte in der Sonne und war flauschig weich. Sie versuchte zu laufen, doch es funktionierte nicht. Süß, wie sie frustriert schnaubte. 

Ich half ihr zu stehen und zu laufen, was nur semi gut funktionierte. Ich verwandelte mich zurück in meine Wolfsform und wollte mit ihr spielen, doch sie zeigte keinerlei Interesse an mir, was mich traurig stimmte. 

Plötzlich sah sie mich seltsam an. Irgendetwas war mit ihr. Mein erster Gedanke, ihre Wölfin. 

"Spürst du deine Wölfin?": fragte ich sie erneut, als ich mich wieder zurückverwandelt hatte und kniete neben ihr.

Sie lag jetzt auf dem Boden und hatte ihre Pfoten auf den Ohren. 

"Das ist ganz normal! Du hast dich verwandelt und jetzt versucht deine Wölfin mit dir zu kommunizieren!": sagte ich beruhigend und streichelte ihren Rücken. Sie war viel zu abgelenkt, denn weder knurrte noch schnappte sie nach mir. Es tat mir fast leid, aber ich nutzte die Situation aus, um mit ihr den Körperkontakt zu halten. Dadurch würde sich auch das Band festigen und ihre Wölfin würde mich auch sicherlich dabei unterstützen. 

Plötzlich hob sie den Kopf und sah mich giftig an. Ich nahm meine Hand von ihrem Körper und wartete, was sie als Nächstes tat. Mit wackeligen Beinen machte sie sich auf den Weg zu ihren Klamotten. Ich beobachtete, wie die Kleidungsstücke ins Maul nahm und von dannen zog. Sie wollte sich nicht in meiner Nähe verwandeln. Traurig verwandelte ich mich wieder und trottete ihr hinterher. Am Haus angekommen kratzte sie an der Tür, die nach einem kurzen Moment aufging. 

Sam stand in der Tür und sah sie verwundert an. Sie blieb neben ihm stehen und winselte. 

Ich knurrte, als Sam nach ihr Griff und er zuckte zusammen. 

"Zayn! Beruhige dich! Ich wollte ihr nur die Kleidung abnehmen!": sagte er frustriert. 

Er nahm sie und Hope sah mich mahnend an. Sie lief weiter ins Haus, was jetzt auch ihr Haus war. 

"Sam! Bring sie ins Gästezimmer! Da kann sie sich verwandeln und duschen gehen! Warte bitte dort und frage sie, ob sie mit uns zu Abend isst!": sagte ich ihm über Mindlink und verließ die zwei, um in mein Zimmer zu gehen. Schnaubend ließ ich mich auf den Teppich vor mein Bett fallen und blieb erst mal liegen.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihr näher kommen konnte. Ich war ratlos. 

Es klopfte und Sam trat ein. Ich schmunzelte, als ich sah, wie er sich suchend umschaute.

"Zayn! Sie hat zugestimmt, mit uns zu essen! Soll ich was Bestimmtes in Auftrag geben?": fragte er und kniete sich neben mich. 

Ich überlegte fieberhaft. Das Beste wäre, ich würde bei Jarek nachfragen. Da konnte ich nichts falsch machen. 

Ich stand auf und Sam tat es mir gleich. Er ging einige Schritte zurück, sodass ich Platz hatte, mich zu verwandeln.

Ich verwandelte mich und nahm den Morgenmantel, der da lag und zog ihn über. Uns machte es zwar nichts aus, aber es musste ja nicht unbedingt sein. 

Von Jarek erfuhr ich, dass Hope Geflügel mochte und Gemüse mit Reis. Das Kaninchenblut musste immer leicht angewärmt sein.

Ich gab die Bestellung an die Küche weiter und freute mich schon darauf. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass sie zustimmen würde. 

Ich trat unter die Dusche und fühlte mich danach gleich besser. Jetzt hieße es nur noch die Zeit, bis heute Abend überstehen, denn ich konnte es nicht erwarten sie wiederzusehen. Sie hatte klein beigeben und wollte nicht mehr draußen schlafen. Ich sagte nichts dazu, aber innerlich hatte ich Samba getanzt.

Der Abend kam. Ich überlegte, was ich anziehen sollte und entschied mich für eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd. Nervös saß ich im Esszimmer und wartete auf Hope. Sam kam lässig rein und ließ sich auf einen Stuhl fallen. 

Wir sprachen eine Weile, bis die Tür aufging und Hope hereinkam. Sie sah wunderschön aus. Sie hatte ein waldgrünes Kleid an und die passenden Schuhe dazu. Ihre Haare waren auf einer Seite hochgesteckt und eine Mondsichelspange zierte ihr Haar. Sie war etwas unsicher und kam auf uns zu. 

Ich stand auf und rückte ihr Stuhl zurecht. Sie kommentierte es mit einem Lächeln, was mein Herz höher schlagen ließ. 

Ich setzte mich und der Butler servierte die Getränke. Ich beobachtete, wie Hope an ihrem Getränk roch und eine Augenbraue nach oben ging. Innerlich schmunzelte ich und lächelte sie an. 

"Ist die Temperatur ok?": fragte ich sie und hob mein Glas. Wir prosteten uns alle zu und tranken. 

Als das Essen serviert wurde, sah ich Hope lächeln. Ich war froh, trotz allem ihr ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, auch wenn der Grund nur eine Mahlzeit war. 

Wir aßen zu Ende und hatten kaum gesprochen. Es war ein schweigsames Miteinander. 

"Gehen wir zur Couch und trinken einen Kaffee danach? ": fragte ich in die Runde. 

Beide nickten sie und gesellten sich zu mir." Was hast du für morgen geplant?": fragte ich meine Mate.

Sie schien einen Moment überlegen, aber ich war mir sicher, dass sie nichts geplant hatte. Wo sollte sie auch großartig hin! 

"Wenn du nichts vorhast, könnte ich dir die Gegend zeigen! Was alles zu unserem Territorium gehört! Möchtest du es sehen?": fragte ich Hope und spürte wie ich nervös wurde. Es war zwar eine einfache Frage, eher eine Bitte, aber dennoch hoffte ich darauf, dass sie zusagt. Immerhin war sie die Luna, des Rudels. Ihr gehörte praktisch alles. 

Gespannt sah ich sie an. Ich konnte sogar Sams Nervosität spüren, denn auch er hielt die Luft an, was Hope wohl antworten würde.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt