Kapitel 7: Ursula

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Und während er unter riesigen Schmerzen seine eigene Zunge abreißt, spürt Moon kaum etwas. Etwas zieht an ihren Schamlippen, aber sonst ist da nichts weiter zu spüren. Das Herz von Moon rast vor Aufregung und das Ziehen zwischen ihren Beinen wird immer angenehmer. Sie spürt genau, dass sie sich einem Orgasmus nähert. Aber sie kann diesen Moment keineswegs genießen. Dafür ist diese Situation zu schrecklich. Die Schmerzen an ihren Oberschenkeln werden immer schlimmer und seine Fingernägel bohren sich in ihre Haut hinein.

„Das darf doch nicht wahr sein! Das träume ich doch! ", schreit Moon.

Lautes Gepolter dringt an ihr Ohr. Ihr Blick richtet sich auf die Tür. Bislang glaubte sie allein mit dem Typ zu sein.

„Was zum Teufel treibst du da drin!!? ", ruft jemand.

Jetzt gelingt es ihm auch den letzten Rest seiner Zunge von ihr loszubekommen. Er rappelt sich geschwächt auf und Fetzen seiner Zunge hängen aus seinem Mund heraus. Er hält den Mund offen, denn ihn zu schließen, würde die Schmerzen nur verstärken. Moon ist starr vor Entsetzen. Die Tür springt auf und ein weiterer Mann von kräftiger Statur kommt herein.

„Was ist das für ein Lärm!!? ", fragt er erbost.

Es ist Leon. Sein Blick fällt sofort auf die blutigen Schenkel von Moon und auf ihre Vagina, an der immer noch Teile der Zunge seines Kumpels zappeln. Der dreht sich zu ihm um und zeigt ihm die Reste seiner zerfetzten Zunge. Seine gesamten Klamotten sind von seinem Blut bedeckt. Dann fällt er einfach um. Er hat wohl zu viel Blut verloren. Leon ist einen Moment geschockt und weiß nicht, was er tun soll.

„Du verdammte Schlampe. Das hast du nicht umsonst getan! ", ruft Leon.

Während Moon entsetzt losheult, packt er seinen Kumpel und bringt ihn raus. Die Tür knallt zu und sie ist wieder allein. Sie fängt an zu weinen.

„Aber, ich habe doch gar nichts getan... ", sagt Moon mit gesenktem Kopf.

Leon schleppt Max, der inzwischen wieder zur Besinnung gekommen ist und selbst mitlaufen kann, zur Couch. Dabei tropft sein Blut den ganzen Boden voll. Er hält seinen Mund weit geöffnet, denn nur so ist der Schmerz erträglich. Teile seiner abgerissenen Zunge hängen immer noch aus dem Mund heraus. Dies sehen nun auch Jonas und Anton zum ersten Mal.

„Wie ist das denn passiert!? ", fragt Anton.

„Ich weiß nicht. Das war diese Schlampe. ", meint Leon kurz und bündig.

Jonas zögert nicht und schnappt sich einen Baseballschläger, der an der Wand steht. Da dort mehrere stehen, hat er eine kleine Auswahl, entscheidet sich aber für den erstbesten. Derweil legt sich Max hin. Seine Beine zittern.

„Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen. ", meint Anton.

„Das machen wir, aber wir brauchen eine glaubwürdige Story. Wir können niemanden von der Tusse und der Hütte erzählen. ", meint Leon.

Derweil hat Jonas die Treppe in den Keller genommen. Er ist mehr gesprungen, als gelaufen, denn er hat es verdammt eilig. Jonas ist sichtlich verärgert und zornig, als er die Tür zu Moons Gefängnis auftritt. Mit einem Baseballschläger kommt er rasch auf sie zu. Sie ist vollkommen nackt, aber das scheint ihn nicht zu interessieren.

„Du verdammte Schlampe!! ", schreit er.

„Ich hab doch gar nichts getan! ", ruft Moon ihm zu.

Er ist nicht zu besänftigen. Sie sieht, wie er mit dem Schläger ausholt. Sie will es nicht sehen und schließt schnell ihre Augen. Mit einem gewaltigen Schlag haut er Moon den Schläger auf den Kopf. Sofort hängt sie in den Seilen und bewegt sich nicht mehr. Das Blut kommt aus einer ernsten Kopfverletzung auf der rechten Seite und gleitet an ihrem Körper herunter. Zu ihrem Glück schlägt er nicht noch einmal zu, obwohl er schon ausholt. Aber sie so hängen zu sehen, beruhigt ihn erst einmal. Er ist zufrieden und sein Puls senkt sich ein wenig. Den Schläger wirft er achtlos zu Boden und geht wieder hoch zu den anderen.

Es blitzt und donnert zwei oder auch dreimal, dann setzt der Regen ein. Dunkle Wolken sind aufgezogen und verdrängen das Tageslicht. In den Wäldern ist es jetzt beinahe so dunkel, wie in der Nacht. Die Jungen bemerken das zunächst nicht. Max ist trotz Schmerzen auf der Couch eingeschlafen. Aber er zuckt immer wieder mal zusammen. Die Schmerzen melden sich immer wieder.

Die drei anderen Kerle hocken an ihrem Tisch. Bei einer Flasche Whiskey wollen sie klären, wie es jetzt weiter gehen soll. Max muss dringend zu einem Arzt, aber ohne eine glaubhafte Geschichte, droht ihnen Ärger. Eine Lösung liegt noch in weiter Ferne, denn sie hatten noch nie Probleme, wenn sie einmal im Wald waren. Jede mögliche Lösung führt zu neuen Problemen und deshalb dauert ihre Diskussion schon eine ganze Weile. Ein lautes Krachen von außerhalb der Hütte schreckt sie schließlich auf. Es ist kein kurzes Krachen, sondern eher ein langgezogenes. Es ist so heftig, das die drei harten Kerle zusammenzucken und sich eine ganze Weile nur anschauen.

„Was war das!? ", fragt Leon.

„Wer auch immer das war, er ist tot. ", ruft Anton.

Er schnappt sich das Gewehr und stürmt zur Tür. Die beiden anderen folgen ihm. Er reißt die Tür auf und bemerkt sofort das fehlende Tageslicht. Es regnet in Strömen und dort, wo ihr Auto stand, befindet sich etwas, das eher einem flachen Cabrio gleicht.

„Wie geht denn so etwas!? ", fragt Jonas.

Entsetzt blicken sie auf ihren Wagen. Er ist buchstäblich platt. Er sieht aus, als ob er platt getreten wurde. Aber es liegt nichts auf dem Wagen, was dafür verantwortlich sein konnte. Der Geruch von Benzin strömt an ihre Nasen. Der Tank ist beschädigt. Das Benzin strömt aus und versickert im Boden. Da die Hütte tief in den Wäldern liegt, würden sie Tage bis zur nächsten Ortschaft brauchen. Sie hatten den Ort ja extra so gewählt, damit sie hier ungestört sind.

„Damit hat sich der Arzt wohl erledigt. ", meint Anton.

„Haben sie für heute Gewitter gemeldet? ", fragt Jonas, der in den Himmel schaut.

„Kann schon sein. Das ist doch völlig zweitrangig. Unser Auto ist Schrott! ", ruft Leon entsetzt.

Er stürmt ins Freie hinaus und die beiden Freunde folgen ihm zum Auto. Sie lassen die Tür auf und schauen sich den Schaden genau an. Dabei umkreisen sie das Auto und schauen in den Innenraum, soweit das noch möglich ist. Dem Auto ist nicht mehr zu helfen. Unbemerkt und wenig interessiert an den drei Jungen kommt ein Mädchen aus dem Wald und schreitet direkt auf das Haus zu. Sie schaut kurz nach dem Trio, geht ins Haus und schließt langsam die Tür hinter sich. 

MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt