Harry gibt sich als Halbgott aus

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Nach gefühlten Ewigkeiten, in denen Harrys verkrampfte Hände taub vor Kälte geworden waren, und sein einziger Gedanke gewesen war, bloß nicht nach unten zu schauen – er hatte es trotzdem einmal getan, und nie etwas so bereut – landete die unsichtbare Fluggelegenheit auf einem Hügel neben einer hohen Fichte. 

Mit wackeligen Knien rutschte Harry vom Pferderücken. Er spürte nichts als einen Lufthauch, als der Thestral sich wieder erhob, um zurück zu Hagrid zu fliegen.

Im Tal war ein Camp aufgeschlagen: es gab ein himmelblaues Haupthaus und dahinter zwölf kleinere Hütten, die in Hufeisenform angeordnet waren. 

Harry beschloss, hinunter zum Hauptgebäude zu gehen, um sich anzumelden. Er klopfte an die Tür, doch Niemand öffnete.
Als Harry gegen das Türblatt drückte, schwang die Tür knarzend ein Stückchen auf. 

Zögerlich trat Harry ein.

Drinnen war es kühl. An den Wänden hingen Bilder von Jugendlichen in Orangen Shirts, die Kanu fuhren und Volleyball spielten und am Lagerfeuer saßen.

Plötzlich nahm Harry eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr und fuhr herum. Er wurde angestarrt. Und zwar nicht nur aus einem Augenpaar. Der Typ, der da auf ihn zukam, war über und über mit Augen bedeckt. 

Der Entsetzensschrei blieb Harry im Hals stecken. Selbst nach zwei Jahren in der Zaubererwelt, in denen er sprechende Portraits und unheimliche Bestien gesehen hatte, war er auf sowas nicht vorbereitet gewesen.

„Äh...guten Tag, Sir, ich würde mich gerne für das Camp anmelden", brachte Harry hervor. 

Der Augenmann antwortete nicht. 

Angst packte Harry, und er wich bis an die Wand zurück. Gerade, als Harry dachte, Hagrid hatte recht gehabt und er hätte einfach nach Hause fahren sollen, kam ein Junge herein.
Er war ungefähr in Harrys Alter, hatte ebenfalls chaotisches, schwarzes Haar und meergrüne Augen. Er überragte Harry um einige Zentimeter, war gebräunter und trainierter.

„Oh, hey, das ist nur Argus, unser Sicherheitschef. Vor dem brauchst du keine Angst zu haben", rief er Harry zu. 

Argus drehte sich nicht um, denn er konnte den fremden Jungen auch so ansehen. Gruselig.

„Ist das hier Camp Half-Blood?", fragte Harry, als er seine Stimme wiedergefunden hatte.

„Ja, ist es. Freut mich, dass du hergefunden hast! Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen, ab jetzt bist du in Sicherheit. Naja, meistens zumindest. Vorausgesetzt, du verlässt das Camp nicht."

„Ich wusste gar nicht, dass es ein Camp extra für Halbblute gibt", meinte Harry, denn das beschäftigte ihn schon länger.

„Naja, immerhin weißt du, dass du ein Halbblut bist, was natürlich gefährlich ist, aber die meisten haben keine Ahnung. Ist auch erstmal besser für sie, aber der Schock ist dann doch jedes Mal groß, wenn sie es erfahren..."

„Ich habe es auch erst an meinem elften Geburtstag erfahren", gab Harry zu und sah sich verwirrt um, doch Argus war auf einmal verschwunden. „Ein riesiger Typ hat die Tür aus den Angeln gehoben und das Gewehr meines Onkels verknotet."

Der Junge schauderte. „Solche unangenehmen Begegnungen kenne ich"

Harry hingegen winkte ab. „Hagrid ist total nett, er ist ein Freund von mir. Er hat mir geholfen, hierherzukommen. Übrigens, ich bin Harry. Harry Potter."

„Percy Jackson", erwiderte der Junge.

„Der große Bruder meines besten Freundes heißt auch Percy."

Harry Potter und das Camp voller HalbgötterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt