Wütend schwang Percy Springflut im Gehen.
Annabeth hatte keine Mühe, ihm zu folgen und ihm dabei auch noch ihre Verschwörungstheorien zu unterbreiten. „Ich sag es dir, Percy, irgendwas an diesem Harry ist komisch. Ich traue ihm nicht, du solltest vorsichtig sein."
„Harry ist ein Freund, klar? Hör auf, so unfreundlich zu sein, er soll sich hier im Camp willkommen fühlen!"
„Ich habe dich ja gewarnt, und im Übrigen glaubt Chiron auch –"
Kampfgeschrei unterbrach sie. Es kam ganz aus der Nähe.
Annabeth und Percy wechselten einen Blick.
Sie rannten los, auf die Quelle des Lärms zu.
Als sie durch die Büsche brachen, sahen sie, wie Harry auf einer Lichtung von zwei Leuten aus der Apollo-Hütte angegriffen wurde.
Annabeth setzte ihre Tarnkappe auf, Percy umklammerte sein Schwert, dann stürzten sie sich ins Getümmel.
Harry hatte die Unterstützung bitter nötig. Er hielt das Schwert mit beiden Händen, obwohl es ein Einhänder war und parierte die Hiebe seiner Kontrahenten nur mit Mühe. Er musste sich allerdings auch gegen zwei auf einmal verteidigen.
Percy lenkte die eine Klinge ab, zeitgleich ließ der andere Junge überrascht sein Schwert fallen – Annabeths Werk, auch, wenn sie nirgends zu sehen war.
Doch dann passierten zwei Dinge gleichzeitig: Springflut wurde überraschend stark getroffen und zur Seite weggedrückt, während Percy nach hinten stolperte und Harry einen Schritt nach vorne machte.
Springflut erwischte Harry voll am Arm.
Entsetzt hielten die Kämpfenden inne.
Annabeth tauchte neben Percy auf.
Harry blickte verwirrt zwischen dem Schwert und seinem Arm hin und her.
Einige rasende Herzschläge lang warteten sie.
Nichts passierte.
Harry war unverletzt.
Percy sah seinen neuen Freund mit großen Augen an. „Du bist gar kein Halbblut?"
Harry schaute ihn verdutzt und ein wenig empört an. „Und ob!"
„Ich hab es dir ja gesagt!", rief Annabeth aufgebracht.
Percy öffnete den Mund, doch das Horn ersparte ihm eine Antwort. War das Spiel schon vorbei?
Eilig hob der Junge sein Schwert auf und sie eilten zurück, um sich zu sammeln. Percy warf Harry ununterbrochen verwirrte Blicke zu. Er war sich so sicher, ihn erwischt zu haben!
Sie stießen zu den bereits eingetroffenen Campbewohnern dazu, die alle aufgebracht durcheinanderredeten.
„Wer hat gewonnen?", fragte Percy. Doch er erhielt keine Antwort, denn in diesem Moment entdeckte er Chiron und den Grund für das aufgeregte Geflüster der Camper.
Chiron war in Begleitung eines alten Mannes mit gigantisch langem Bart und wehendem weißen Haar. Er trug seltsame Gewänder, die beim Gehen über das Gras streiften. So einen Mann hatte Percy noch nie im Camp gesehen, und hier trieben sich von Zeit zu Zeit einige merkwürdige Gestalten rum.
„Wer ist das?", fragte Percy die Frage, die sich alle zu stellen schienen. Harry folgte seinem Blick. Sein Mund klappte auf. „Das ist Dumbledore!"
Percy runzelte die Stirn. „Dein Schulleiter? Was macht der denn hier? Hast du was ausgefressen? Fliegst du von der Schule?"
„Ich hoffe nicht!"
Chiron war auf die beiden aufmerksam geworden und winkte sie zu sich. Die beiden Jungen lösten sich aus der Traube von Halbgöttern.
„Guten Tag, die Herren", begrüßte dieser Dumbledore sie fröhlich, „Wollt ihr ein Zitronenbrausebonbon?"
Er hielt ihnen zwei Bonbons entgegen, die er aus seiner Manteltasche gefischt hatte. Sie waren aber nicht blau, deswegen lehnte Percy höflich ab.
„Was machen Sie hier, Professor Dumbledore?", fragte Harry neugierig, während er sich sein Bonbon in den Mund steckte.
„Dich abholen, natürlich! Die Dursleys sind bestimmt schon in Sorge.", Dumbledores Augen blitzten gutmütig, doch Harry schnaubte. „Die Dursleys? Von wegen. Die hoffen doch, dass ich vom Basilisken gefressen wurde!"
„Uff", meinte Percy mitfühlend, „Gabe war genauso. Das ganze Zeug, was er immer in den Nachrichten von sich gegeben hat...grauenhaft. Aber dann habe ich erfahren, dass er nur zu meinem Schutz da war." Sein Blick traf Dumbledores. Der alte Mann schien etwas zu wissen, das allen anderen verborgen blieb.
Merkwürdiger Mann, dieser Dumbledore, auch, wenn er etwas sonderbar Faszinierendes an sich hatte.
„Nun, Harry, es wird Zeit, dich von deinen Freunden zu verabschieden.", sagte Dumbledore.
Percy merkte, wie er traurig wurde. Harry war ein wirklich guter Kumpel, es hätte ihn gefreut, wenn er noch länger geblieben wäre.
Da fiel Percy etwas ein. Er zog eine goldene Dachme aus seiner Hosentasche und reichte sie Harry. „Hier. Vergiss diesen Sommer nicht, ja?"
Harry starrte die Münze an. „Was ist das für eine komische Galleone? Amerikanische Währung?"
„Eine Dachme. Damit können wir kommunizieren. So, wie ich mit meiner Mom geredet habe, weißt du noch?"
„Ich kann dir meine Telefonnummer geben", meinte Harry, doch Percy wich zurück. „Bloß nicht! Hast du keine Ahnung, wie gefährlich solche Telefone für uns Halbblute sind?"
Chiron lieh Harry einen Stift und der kritzelte damit seine Adresse auf Percys Arm. „Da wohne ich, bis ich wieder zurück nach Hogwarts fahre. Schick mir eine Eule, ja? Du kannst natürlich auch die Muggelpost nehmen. Allerdings steht nicht immer fest, ob meine Briefe nicht doch von Hauselfen oder ähnlichem Abgefangen werden."
Percy versprach es.
Sie verabschiedeten sich, und dann nahm Dumbledore Harry am Arm und die beiden lösten sich in Luft auf. Einfach so.
Zurück blieben Percy, Chiron und ein chaotischer Haufen Halbgötter.
„Wer hat jetzt eigentlich gewonnen?"
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Harry Potter und das Camp voller Halbgötter
Fiksi Penggemar„Und, wie oft seid ihr schon von der Schule geflogen?", fragte Percy so nebenbei. „Ach, noch nicht so oft", meinte Harry ausweichend, „Aber einmal waren Ron und ich kurz davor! Wir haben nämlich ein geklautes, fliegendes Auto in dem gewalttätigen Sc...