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Jimin

*

Ich spürte, dass jemand meine Hand hielt. Diese wunderbare Wärme durchströmte meine Hand und wärmte mich von innen. Allgemein war es mollig warm. So eine Wärme spürte ich schon lange nicht mehr.

Seit den Monaten nach meinem weg gehen nicht mehr. Die Monate nach meinem Aufwachen ebenso. Es war so unbeschreiblich schön, so geborgen. 

"Ich werde die Infusion wechseln. Scheinbar hat das Schmerzmittel geholfen. Er schläft immer noch.", hörte ich es flüstern. Das klang ganz klar noch Bogum. Was macht er in meinem Schlafzimmer? Die warme Hand verschwand, aber nur für einen kurzen Augenblick. 

"Wann wird er aufwachen?", hörte ich eine klare Stimme. Eomma? 
"Weiß nicht. Ich denke, sein Körper braucht die Erholung, die er sich lange nicht mehr leisten konnte. Zumindest in den letzten Tagen. Lassen wir ihn weiterschlafen."

Und mit den Worten driftete ich in den Schlaf und träumte von den schönen Momenten. Nur das ich mich sehen konnte. Ich konnte beobachten, wie glücklich ich einst war, mit meiner Gruppe, meiner Familie und meinem Lebensinhalt. Mit Yoongi!

Meinen Yoongi.

Es hätte alles anders sein können. Wären wir jetzt glücklich? Vielleicht… Vielleicht auch mit unserem Wunder? 

Die Bilder verblassten und ich tauchte wieder auf und hörte wieder die Stimmen und es roch nach Essen. 

"Es ist bereits am späten Nachmittag. Ich mache mir langsam Sorgen.", hörte ich es erneut leise flüstern. 

"Ihr braucht euch keine Sorgen machen. Der menschliche Körper ist unterschiedlich. Manche wachen nach Erschöpfung schnell auf, aber andere erholen sich viel später.", kam es von Bogum und spürte, wie er an meiner Hand die Infusion ab machte. Ich kannte dies zu gut. 

"Wenn er aufwacht, wird er nur Suppe essen und Tee trinken, damit sich sein Magen an das Essen gewöhnt.", sprach Bogum. 
"Keine Sorge, wir werden dafür sorgen, das er wieder zu Kräften kommt.", hörte ich eine Stimme die ich so lange nicht gehört hatte. Yoongi. Mein ein und alles. 

Ich war bei Ihnen? Wie bin ich dahin gekommen? Vage kam die Erinnerung nach oben. Jin!

"Hat Sihyuk…", sprach Bogum, wurde jedoch von einem penetranten Klingeln unterbrochen.

Sofort schlug mein Herz schneller. 

Ich kannte diesen fürchterlichen Ton, ich riss die Augen auf und fuhr mit einem Keuchen nach oben. Ich sah mich nach der klingelnden Quelle um. 

Ich hörte nur ganz leise, wie mehrere Stimmen meine Namen riefen, doch ich achtete nicht drauf. Mein Blick, spürbar vor Entsetzen geweitet. Nur ein Gedanke strömte durch meinen Kopf.

Ich darf nicht hier sein!

Das Klingeln hörte auf und fing erneut an. Ich riss die warme Decke von meinem Körper und stand sehr schnell auf. Es tat weh, doch meine Beine hielten mich nicht, ich sackte zusammen. 

Bogum und Yoongi fingen mich auf. Ich hörte einen entsetzten Schrei. Ich krallte mich an beiden fest. Meine Atmung ging hektisch, meine Augen vor Panik geweitet. 

Sie sprachen alle. Bogums Stimme war lauter, doch die Worte erreichten mich nicht. Nur diese laute klingeln war konstant und so laut das es in meine Ohren weh tat. Ich lehnte mich mehr an den warmen Körper und hielt mir die Ohren zu. 

"Mach es aus! Macht das es aufhört!", wimmerte ich und hielt mir die Ohren zu und fing an mich vor und zurück zu schaukeln. 

Kräftige Arme umschlangen meinen Körper und hielten mich fest. Eine warme Decke legte sich über mich. 

"Stellt das Handy auf leise!", hörte ich Bogum rufen. Dessen Worte erreichten mich, trotz dessen, dass meine Hände auf meinen Ohren lagen. Das Rauschen in den Ohren ebbte langsam ab. 

Das Klingeln verstummte.
"Ist es die Unbekannte Nummer?", hörte ich jemand fragen. Tae?
"Ja." Hobi? 

Es wurde still. 

Ich wiegte mich noch ein wenig hin und her. Versuchte runter zu kommen. Mein Kopf lehnte sich an eine Schulter und ließ mich kurzzeitig entspannen. Meine Atmung beruhigte sich, das zittern meine Hände wurde weniger. 

"Jimin?", sprach mich Bogum an, der sich zu mir herunter hockte.
Ich blickte zu ihm.

"Das Handy ist leise gestellt. Hör mir zu! Du brauchst keine Angst zu haben, ja? Du bist in Sicherheit. Wir wissen Bescheid! Wir wissen von den Drohungen!", sprach Bogum mich klar an und meine Augen weiteten sich. 

Ich schluckte. Ich hörte auf mit Atmen.

Er sah mich fest und dennoch besorgt an. 
"Atme! Du bist ein Dummkopf! Warum hast du nicht eher etwas gesagt? Du weißt, dass du jeden Stress vermeiden sollst.", rügte mich und strich mir dennoch liebevoll über den Kopf. 

"Die Polizei arbeitet daran und versucht alles mögliche, um diejenigen zu finden. Es werden auch zwei Polizisten hierher kommen und dein Handy kontrollieren, falls es noch einmal klingelt, um den Anrufer zurückverfolgen.", sprach Bogum mit ruhiger Stimme weiter. 

Ich saugte das Gesagte auf, wie ein Schwamm. Atmete wieder wie befohlen.
Er wusste Bescheid? Wir? Mein Blick, der die ganze Zeit fest auf Bogum war, löste sich langsam. Erst als ich eine Hand auf meine Schulter spürte, blickte ich zu der Person. 

Ich war immer noch fest an jemanden gepresst. Die Wärme war einfach so angenehm. Wir saßen auf dem Boden. Die warme Hände rieben immer wieder über meinem Rücken, doch die Person vor mir bekam meine ganze Aufmerksamkeit. 

"Jimin mein Baby! Wie konntest du uns das antun? Wir hätten dir doch geholfen.", weinte sie. 
"Eo- Eomma…", kam es leise aus meinen Lippen und ich konnte es nicht verhindern, das mir unzählige Tränen aus den Augen fließen. Wie sehr hatte ich sie vermisst.

Eomma nickte, lächelte und weinte. Sie legte eine Hand auf meine Wange. 
"Mein Baby! Du musstest so Leiden. Jetzt wird alles gut.", sprach sie aus und nickte kräftig. Neben ihr gingen zwei weitere in die Hocke. 
"A-ppa, Hyuni."

"Hyung!", kam es ebenfalls weinerlich aus meinem kleinen Bruder. Und ehe ich mich versah, wurde ich von ihnen in die Arme genommen. 
"Mein Junge, endlich bist du wieder bei uns.", spürte ich die starken Arme meines Appas. 

Ja…

Ich war endlich wieder zu Hause. 

*

Copper-Curly 

The Ways of Fate ||• Yoonmin •||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt