Kapitel 13

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Liana

Unser Besuch in der Stadt ist nun fast eine Woche her. In den letzten Tagen gab es viel zu tun. Als Matteo's Assistentin habe ich viel Zeit im Büro verbracht und in meiner Freizeit an meinem Italienisch gefeilt. Heute kommen Ella und Diego nach Sizilien und ich freue mich riesig. Vorher habe ich allerdings einen Termin beim Frauenarzt. Matteo kann leider nicht kommen, da er ein Meeting weiter weg hat. Deshalb wird Mariella mich begleiten, natürlich haben wir ganze sechs Männer, zur Seite gestellt bekommen. Diskutieren wollte ich darüber nicht, es war schon ein Kampf, dass ich überhaupt den Termin wahrnehmen darf. Ich habe Matteo einfach gesagt, dass es hier um das Wohl unseres Kindes geht und er das nicht Gefährden soll. Die regelmäßigen Kontrollen sind wichtig. Und so sitzen Mariella und ich auf dem Rücksitz des Autos, in Richtung Stadt.
„Danke für die Begleitung, auch wenn ich weiß, Matteo hat dich dazu schon fast genötigt". Mariella sieht mich leicht mahnend an. „No Carino, ich begleite dich sehr gerne und es ist mir sogar eine Ehre", lächelt sie. Ich möchte sie anschließend gerne in ein Café einladen, da sie immer so zuvorkommend ist und sich eine Pause verdient hat.
Nico hält den Wagen vor der Praxis und steigt mit uns aus. Er wird uns in die Praxis begleiten, die anderen warten im Auto oder vor der Praxis. Zur Sicherheit meinte Matteo. Wir betreten die Praxis und Mariella kümmert sich um die Anmeldung. Wir dürfen sofort in eines der Behandlungszimmer. Vor der Tür wartet, selbstverständlich Nico. „Guten Tag, Mrs. Caruso, mein Name ist Dr. Lopez und ich bin ihre behandelnde Ärztin, während der Schwangerschaft. Ihr Mann hat mich darum gebeten, ihm einen Arztbrief zukommen zu lassen", erklärt sie und nach ihrer Begrüßung. Ich kann nicht anders als meine Augen zu verdrehen. An die Tatsache, dass ich anscheinend in ganz Sizilien bereits Mrs Caruso bin, habe ich mich schon fast gewöhnt. Aber nur weil er mal einen Tag nicht in Palermo ist, muss er doch nicht sofort einen Arztbrief anfordern. „Er ist sehr fürsorglich", erwidere ich und lächle Dr. Lopez an. „Das sind die meisten beim ersten Kind. Beim zweiten kann das schon ganz anders sein", lächelt sie und ich verdränge den Gedanken an ein zweites Kind. Immerhin ist dieses hier eher unfreiwillig passiert, was aber nicht heißt, ich würde es nicht lieben. Denn das tu ich bereits jetzt schon. „Ich würde mit einem Ultraschall beginnen, damit ich mir ein Bild von allem machen kann", daraufhin nicke ich verstehend und mache den Bauch frei. Ich betrachte voller Neugier den Bildschirm und lausche den Herzschlag meines Babys. Und da ist der Moment, an dem ich die Tränen nicht aufhalten kann. „Carino, warum weinst du? Alles gut? Hast du Schmerzen?", möchte Mariella sofort wissen und nimmt meine Hand. „Nein alles gut. Nur ist das ein so schöner Moment und an so einem sollte der Vater des Kindes anwesend sein", gestehe ich unter Schluchzern.

Dr. Lopez erklärt mir nach dem Ultraschall die wichtigsten Punkte, dass alles ok sei und ich alle vier Wochen zur Kontrolle kommen soll. Das Baby entwickelt sich sehr gut, worüber ich wirklich froh bin. Nachdem wir die Praxis verlassen haben, steuern wir das Café nebenan an und setzten uns dort.

Nach knapp zwei Stunden kommen wir zurück zum Anwesen. Ich fühle mich etwas müde, weshalb ich mich ins Bett verkrümeln möchte. „Danke Mariella und tut mir leid, dass ich eher eine traurige Gesellschaft im Café war. Ich hoffe du hattest trotzdem einen tollen Vormittag", schüchtern lächle ich sie an. „Alles gut, ich danke dir für die kleine Auszeit und nun ruh dich etwas aus. Der Flieger von Diego und deiner Freundin Ella landet gegen 19 Uhr", erklärt sie mir, woraufhin ich dankend lächle und das Schlafzimmer ansteuere. Bevor ich das Schlafzimmer betreten kann, stelle ich fest, dass die Tür nicht geschlossen ist. Ich bin mir sicher, dass ich diese geschlossen habe. Ich öffne die angelehnte Tür und wartet kurz. Langsam gehe ich ins Schlafzimmer und lausche. Ich höre niemand, auch hinter der Tür ist keiner. Bei genauen umsehen entdecke ich einen Umriss unter der Bettdecke. Vorsichtig laufe ich dorthin und hebe die Decke an. Schreiend lasse ich diese sofort wieder fallen und gehe mehrere Schritte zurück. „Alles ok?", Nico ist ins Zimmer gestürmt und sieht sich sofort um. Ich schüttle unter Schock den Kopf und deute auf die Bettdecke. Nico scheint zu verstehen, bedeutet Mariella, die eben ins Zimmer kommt zu mir zu gehen. Nico hebt die Decke an und Mariella hält erschrocken die Luft an. Nico entfernt die mit Kunstblut überzogene Babypuppe. „Komm wir machen dir eine Tasse Tee", ich kann nicht sprechen so unter Schock stehe ich. Wer tut so was? Wer legt mir eine Babypuppe voller Kunstblut ins Bett und vor allem wie kommt diese Person hierher.
Ich setze mich auf das Sofa im Wohnzimmer und habe das Gefühl nichts mehr richtig wahrzunehmen. Ich starre gedankenverloren die gegenüberliegenden Wand an. Ich höre Nico telefonieren, verstehe nicht was er sagt. Ich spüre etwas weiches um meinen Körper, offensichtlich eine Decke und dann wird eine Tasse Tee vor mich gestellt. Mariella nimmt neben mir Platz und tätschelt meine Hand. Zum zweiten Mal an diesem Tag, wünschte ich Matteo würde meine Hand halten, wünschte er wäre hier bei mir. Ich dachte, dass das Anwesen sicher sei und hier könnte keiner einbrechen. Aber offensichtlich geht es doch. Ich möchte weinen, jedoch kommen keine Tränen. Trotz der Decke um meinen Schultern ist mir kalt. Mit einer Hand an meinem Bauch lehne ich mich zurück und starre weiterhin gedankenverloren umher. Still bete ich, dass Matteo schnellstmöglich zurück kommt.



Hallöchen ihr Lieben, in den nächsten Kapiteln wird's spannend und dramatisch, wie ihr wahrscheinlich schon erahnend könnt. 😉
Fraglich ob dies der einzige "Anschlag" bleibt?

Viel Spaß ihr Süßen ❤️

Belleza - I will find you! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt