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Du warst in deinem Kräutergarten, knietest auf der feuchten Erde. Es roch nach Wald, nach Erde, nach Kräutern und nach Moos. Der Himmel über dir erstreckte sich weit, ungehindert von Mästen, Häusern oder sonstigen Zeichen einer Zivilisation. Einzig und allein eine Gruppe Raben tummelte sich auf dem großen Baum deines freien Gartens, und sie krächzten vor sich hin, während der milde Wind des späten Sommers ihnen durchs Gefieder bließ.
Du erhobst dich langsam, als du deinen Blick skeptisch in die Ferne richtetest, wo ein dunkler Wald angrenzte.
Einer der Raben stieß einen Schrei aus, und flog herunter, wo er geradewegs, wild Flügel schlagend auf deinem Arm zum Ruhen kam.
Du strecktest den Arm etwas in die Höhe, und mustertest das kluge Tier.
In seinen glänzenden schwarzen Augen, konntest du etwas sehen, dass dich dazu brachte die Stirn in Falten zu ziehen.
"Ich schätze wir bekommen Besuch...",

Du verschwandst im Inneren deines edlen Hauses, begannst die vielen Bücher von dem bisher ungenutzten schweren Holztisch zu räumen. Das gute Stück diente dir als eine Ablage, du hattest nicht an ihm gegessen, du bevorzugtest es deine Mahlzeiten draußen in deinem Wintergarten einzunehmen.
So kam es auch, dass du das Tee Service entstauben musstest.
Auch für dieses hattest du keine Verwendung gehabt.
Du warst Gäste nicht gewohnt...
Sie waren unerwünscht.
Und dennoch bereitetest du nun in deiner kleinen Küche einen selbst gebrühten Kräuter Tee vor. Der Geruch von Rosa damascena und Lippia Citriodora entfaltete sich und warmer Dampf stieg von der kleinen Porzellan Kanne auf als du das Sieb tiefer hinab sinken liest.
Der schwarze Rabe, der hier quasi dein einziger Freund, und Mitbewohner war, saß auf dem Fenstersims, und beobachtete dich still.
Du setztest die 2 Tassen säuberlich auf dem Tisch ab, und stelltest die Teekanne auf einen Untersetzter.
In der Sekunde in der du dies tatst, klatschtest du in die Hände, und strichst dir die Haare aus dem Gesicht um dich zur Haustüre zu begeben.
Und dort stand sie auch schon.
Als du die Türe geöffnet hattest, saht ihr euch nicht überrascht an.
"Ich rieche Tee, kann ich auf ein Tässchen herein kommen?"
Du nicktest ergeben, und tratst zur Seite um die Frau hindurch zu lassen.
Mit einem Winken deiner Hand, schloss sich die Türe von selbst, und du führtest die Blondine in deine Räumlichkeiten. Du konntest sehen wie sie sich in deinem Haus umsah.
"gemütlich hast du es hier"; kommentierte sie mit einem feinen Lächeln.
Du nicktest während du ihr einen Platz am Tisch anbotst, und dich dann daran machtest ihr eine Tasse einzuschenken.
"Ja ich weiß, ich mag es hier, es ist abseits und ich muss niemanden sehen..."
Du sahst wie die Frau etwas schmunzelte, und sie nahm dir elegant die Tasse ab, und wies dir mit einem Nicken an, dich ebenfalls zu setzten.
Du legtest deine Hände auf deinen Schoß und beobachtetest die in schwarz gekleidete Blondine, wartetest darauf dass sie ihre Tasse wieder abstellte.
"Es war nicht leicht dich zu finden", begann sie schließlich.
Du hieltest ihren Blick ehe du ehrlich antwortetest,
"ich wollte auch nicht gefunden werden..."
Sie schmunzelte und presste ihre Lippen für eine Sekunde aufeinander.
"Ich bin hier her gekommen, um dich um einen Gefallen zu bitten (d.N)"
Nun lag es an dir die Lippen zusammen zu pressen, der Rabe auf dem Fensterbänkchen schlug etwas unruhig mit den Flügeln.
"Hab ich eine Wahl?" fragtest du trocken.
Cordelia, deine Oberste, die Anführerin aller Hexen des Zirkels, sah dich freundlich an, während sie ihren Mund etwas verzog, und dann den Kopf schüttelte, "Ich plädiere darauf dass du mir aus eigener Vernunft hilfst Liebes".
Du warst früher eine der Hexen des Zirkels gewesen, zumindest soetwas in der Art, eigentlich warst du keine vollständige Hexe, du warst zur Hälfte Hexe, und zur Hälfte ein Schattenwesen aus der Tiefe, verflucht bis in das tiefste Mark deiner Seele, deshalb galtst du schon immer etwas als Außenseiter.
...damals als der Zirkel noch unter der Führung ihrer Mutter, Fiona Goode, gestanden war, hattest du vor Jahren beschlossen zu verschwinden. Du warst ausgestiegen, hattest dich zurück gezogen, um dein eigenes Leben, fern ab von dem Trubel und Chaos der heutigen Hexen zu leben.
Dir war klar gewesen, dass man dich eines Tages zurück holen würde, und du wusstest ebenfalls, dass du kein Recht darauf hattest dich zu verweigern.
So wie alle anderen Hexen, warst du dazu verpflichtet, auf die Aufforderungen der Obersten zu reagieren, und wenn sie extra all die Mühe auf sich genommen hatte, dich zu finden, dann gingst du schwer davon aus...dass es wohl wichtig war.
Du seufztest und lecktest dir über die Lippen, trankst einen Schluck Tee während du die Frau mustertest, genauso wie du, hatte sie sich über die letzten Jahre kein Stück verändert, einer der Vorteile eine Hexe zu sein.
Cordelia nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse, während sie dir einen Blick zu warf, den du mit einem Lächeln erwidern musstest.

"trotz der Umstände, Schön dich wieder zu sehen Cordelia", murmeltest du.

Du sahst dich skeptisch um während du Cordelia in die kleine Villa folgtest.
Hinter den hohen, eisernen Toren, befand sich ein großes, mehrstöckiges Haus. Du legtest den Kopf in den Nacken und hobst eine Braue als du dich weiter etwas umsahst. "Was ist das hier?" wolltest du von ihr wissen.
Sie lächelte und warf dir einen Blick über die Schulter zu,
"Eine Art Akademie, es gab sie damals schon, ein Zufluchtsort für junge Hexen".
Du zogst eine Braue in die Luft, "du hast die Hexen Schule wiedereröffnet?"
Sie lächelte, und du schmunzeltest, "das passt zu dir Cordelia"
Die Frau sah dich etwas verspielt an, und du erklärtest, während du beiläufig zur Seite sahst, "naja, du warst schon immer eine kleine Streberin".
Die Frau öffnete ihren Mund, und du sahst sie mit falscher Unschuld an.
Sie wurde etwas ernster als sie neben dir auf das Gebäude zu trat und beiläufig erwähnte, "wer weiß, wenn das alles vorbei ist, vielleicht könntest du hier bleiben, als Lehrerin".
Du sahst sie etwas überrascht an, aber dir blieb keine Zeit für eine Antwort, denn die großen, breiten Türen des Gebäudes wurden euch bereits geöffnet.
Du blicktest auf einen blonden, blassen jungen in einem Smoking der hier offenbar als Butler aushalf.
Mit einem letzten, fast schon wehmütigen Blick nach draußen, tratst du schließlich ein.
das war es mit dem alleine und in Ruhe leben.....

Du sahst dich weiter in dem Gebäude um, und der blonde, blasse Junge, hatte dir still und höflich deine Tasche abgenommen, und du sahst etwas perplex mit an, wie er die Treppen hinauf stieg, und mit ihr verschwand. "er bringt deine Sachen ins Gästezimmer", erklärte dir Cordelia, und auf deinen Blick hin meinte sie, "angesichts der Umstände ist es besser wenn du bis die Sache geklärt ist, hier bei uns bleibst".
Du neigtest deinen Kopf als du der Frau durch das penibel saubere, und mit Pflanzen ausgeschmückte Haus folgtest.
"Wann gedenkst du eigentlich zu sagen worum es genau geht?" wispertest du.
Eine Gruppe Mädchen, allem Anschein nach, junge Hexen, liefen in schwarzen Schuluniformen an euch vorbei, und verneigten sich etwas vor Cordelia. Sie tuschelten neugierig und aufgeregt als sie dich sahen, aber Cordelia scheuchte sie mit einer sanften Handbewegung weg.
Dir fiel auf dass man sie hier respektierte, aber nicht fürchtete.
Das war eine gute Kombination.
Besser als damals mit ihrer Mutter.
Sie betrat einen großen Saal mit dir, welcher in hellen Farben gestrichen war, und mit seiden Teppichen ausgelegt, und sie bat dich in die Küche herein, wo die Frau dir etwas zu trinken anbot.
Du lehntest dich auf die Kücheninsel, sahst ihr dabei zu wie sie dir ein Glas und eine Flasche Wein hervor holte.
"Wein, mitten am Mittag?", erkundigtest du dich und schütteltest verspielt entsetzt den Kopf.
"vielleicht haben du und deine Mutter doch etwas gemeinsam", hingst du an.
Die Frau hob eine Braue, und sah dich mit erhabenem, ernsten Gesicht an, reichte dir das Glas, und schenkte sich gleich ein eigenes ein.


"glaub mir, du wirst es brauchen..."

Du lehntest dich zurück, nahmst einen großen Schluck, und sahst sie auffordernd an.
Die Blondine sah zur Seite, und als dich ihr Blick wieder traf, senkte sie ihre Stimme etwas.
"Du erinnerst dich an die männlichen Hexer?"
Du zogst eine Braue hoch, hättest fast schon gelacht.
"seit wann sind die eine Bedrohung?"
Sie sah dich ernst an, als du kichertest, und lehnte sich etwas auf der Kücheninsel vor, starrte dir in die Augen.
"Sie haben ihre eigene Schule gegründet...vor 20 Jahren"
Du nipptest unbeeindruckt an deinem Glas, und sahst sie nur weiter an,
Die Frau aber stelle ihr Glas zur Seite, und ihre Mundwinkel zuckten etwas als sie in ihre Unterlippe biss.
"Ich habe damals nichts dagegen unternommen, sie sind schwach und in der Unterzahl, machten nie wirkliche Probleme aber.... ".
Du lehntest dich näher an sie, mustertest sie genau, unsicher ob sie dich auf den Arm nahm.
"Ein Neuer ist bei ihnen aufgetaucht...eine Art Wunderknabe, so nennen sie ihn zumindest, und seine Kräfte sind....enorm".
Du runzeltest die Stirn und neigtest deinen Kopf., "was verstehst du unter enorm...?"
Sie zögerte keine Sekunde, "Er hat einige der 7 Wunder vollbracht, als wären sie Taschenspielertricks..."
Du hättest dich fast an deinem Wein verschluckt, und schütteltest deinen Kopf., "Du meinst...er könnte der nächste Oberste werden...", du schütteltest deinen Kopf erneut, "er wäre der erste männliche Oberste..".
Cordelia jedoch sah bitter zu Boden, "Das ist schlimm genug...aber das ist nicht weshalb ich mir so Sorgen mache". Sie wurde einige Sekunden still ehe sie flüsterte.
"irgendetwas...stimmt mit diesen Jungen nicht... er wird fürchterliche Dinge tun...ich hatte eine Vision....", sie hielt inne und du starrtest sie ungläubig an.
du bisst dir auf die Innenseite deiner Wange, "Was hast du in der Vision gesehen?"
Sie sah dich neutral an als sie es sagte
"Alle waren tot".
Du schlucktest.
"wie...was meinst du mit alle?"
Sie hielt deinen Blick, "einfach alle".
Du holtest tief Luft und griffst nach deinem Glas, schütteltest den Inhalt hinunter, und trankst es auf Ex. 

Micheal Langdon x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt