Kapitel 27

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Noch bevor der Dolch Buckys Hals erreichen konnte ließ ich ein dunkles Geschoss meiner Macht auf Inanna los. Sie flog zurück und knallte gegen die Glastür ihres Schlosses. Tausend Scherben regneten auf sie hinab. Ich ließ die Scherben wieder in die Luft schweben und feuerte sie dann erneut auf Inanna. Blut quoll aus unzähligen Wunden ihren Körper hinab. Sie stand auf, ihr goldenes Kleid getränkt in ihrem eigenen Blut schrie sie mich an „Wie kannst du es wagen mich anzugreifen? Bist du völlig verrückt geworden?"
Ich grinste nur teuflisch und sprach mit der eiskalten Stimme meiner Dämonin „weißt du Inanna, du hast etwas wichtiges vergessen bei deiner Aufzählung darüber, was die Liebe zu Bucky mit mir gemacht hat. Du hast recht, die Liebe hat mich verrückt gemacht. Aber wenn sie das nicht tut, dann liebst du nicht richtig.
Man kann mich nicht mehr retten oder aufhalten. Ich habe mein Schicksal in dem Moment besiegelt als ich in seine eisblaue Augen gesehen habe. Es war Liebe. Mich hat es genauso erschrocken wie alle anderen das ich dazu überhaupt fähig bin.

Ich habe über die Jahrhundert viele Herzen gebrochen und mit Männern wie auch mit Frauen herumgespielt. Sie waren nur Spielzeuge. Ich habe sie benutzt. Und dann weggeworfen. Da fällt mir was ein. War nicht Mal einer deiner kleine Jünger unter ihnen Inanna? Warte...ein hübscher junger Gott mit bronzefarbender Haut...wie hieß er doch gleich...?"
Mit vor Wut verzerrtem Gesicht brüllte sie „sein Name war Nergal, du Monster!"
Mit Lächeln wurde breiter. Ich hatte sie. Ich spürte ihren Schmerz, es zerriss sie noch heute was ich ihrem Freund angetan hatte, obwohl es mehr als 200 Jahre her war „ah ja richtig Nergal. Er war dein Kriegsgott nicht wahr? Weißt du meine Liebe, dass Problem mit den Göttern des Krieges ist, dass sie nichts lieber tun als zu erobern. Sie sind wie besessen darauf. Planeten, Länder, Völker oder eine Frau die sie nicht haben können. Es ist wie eine Sucht. Je schwerer die Eroberung ist, desto verbissenen werden sie. Ich war für ihn die pure Versuchung. Eine uneinnehmbare Göttin. Eine unerreichte Versuchung. Er hat alles für mich getan. Alles. Er war mir so sehr verfallen, es war fast lachhaft. Aber eins muss ich dir lassen, deine Untertanen sind wirklich äußerst bemüht, einer Göttin zu gefallen. Und er war ein Ausnahmetalent meine Liebe. Bist du je in den Genuss seiner Zungenfertigkeit gekommen? Ich kann dir sagen, wenn er erstmal los legte..."
Inanna stieß einen Schrei aus der nicht von dieser Welt zu sein schien. Sie griff nach einer der mächtigen Säulen die ihren Palast stützen, riss sie aus den Mauern und warf sie nach mir.
Als wäre es eine lästige Fliege wischte ich die riesige Marmorsäule einfach beiseite.
Ich schüttelte den Kopf „hast du es denn immer noch nicht verstanden? Du hast keinen Chance gegen mich. Also, warum lassen wir die Spielchen nicht? Gib mir Bucky zurück und ich ziehe meine Truppen ab. Du hast mein Wort. Es muss niemand mehr sterben."
Ihr Gesicht verzog sich zu einer grotesken Maske „Ich werde dir niemals geben, wonach du verlangst. Wenn du ihn haben willst, dann musst du ihn dir holen." sie rannte auf mich zu, ihren verzauberten Dolch hoch erhoben. Ich blieb ungerührt stehen. Sie war nur noch wenige Schritte von mir entfernt, als sich ein schwarzer Schatten über mit erhob. Sanithi. Mit eiskalter Stimme gab ich ihr den Befehl „Lunar" und schwarzes Dämonenfeuer hüllte Inanna ein. Ihr Todesschrei ließ sämtliche Scheiben im Schloss zerbersten. Dann war es vorbei. Goldene Asche flog ihm Wind davon. Inanna war tot.

Ich drehte mich zu Hekate. Sie stand zitternd neben meinen Geliebten. Sie sah aus als würde sie gleich vor lauter Angst tot umfallen.
„Hekate, kommen wir jetzt zu dir. Wie konntest du mich nur so verraten? Hast du wirklich geglaubt es würde funktionieren? Das du mich mit ihrer Hilfe töten könntest und dann einfach meinen Thron besteigen könntest? Ich habe dich für schlauer gehalten.
Du hast gesehen was mit deiner mächtigen Verbündeten passiert ist. Wenn du nicht willst, das dich das selbe Schicksal ereilt, dann löse sofort Buckys Fesseln und händige ihn mir aus."
Als hätte sich ein Schalter in ihr umgelegt war die Angst aus ihrem Gesicht verschwunden. „Nein" sagte sie mir fester Stimme „Ich gebe ihn dir nicht zurück. Du tötest mich so oder so. Dann sterbe ich lieber im Kampf als auf Knien"
Ich empfand fast etwas wie Respekt für ihre Entscheidung. Doch es änderte nichts „dann soll es so sein" Ich erhob mich in die Luft, getragen von meiner Dunkelheit. Aus ihr formte ich ein Schwert aus perfektem schwarzen Nebel und ließ es auf Hekates Brust niedersausen. In dem Moment hörte ich Buckys Stimme.
Er schrie „Nein Lil' tu das nicht, sie hat uns miteinander verbunden."

Es war als würde die Zeit still stehen. Verbunden. Bucky und Hekate. Verbunden durch einen mächtigen Schutzzauber. Ich wusste was das hieß. Ich hatte ihn Hekate einst selbst gelernt. Verband man sich auf magische Weise mit jemanden, geschah mit dem einen das selbe wie mit dem anderen. Verletzte man einen, verletzte man beide.
Tötete man einen...

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Tötete ich Hekate, tötete ich Bucky. Ich war zu blind vor Wut gewesen, um es eher zu erkennen. Doch nun war es zu spät. Seine Warnung kam zu spät. Mein Schwert aus purer Dunkelheit durchfuhr in diesem Moment Hekates Herz. Blut lief aus der Wunde in ihrer Brust. Dann fiel sie auch schon um. Sie war tot.
Nein. Nein. Nein.
Mein Blick flog von ihrer blutenden Brust zu Bucky. Seine Fesseln waren verschwunden. Er presste panisch die Hände auf eine große Wunde in seiner Brust, direkt dort wo sein Herz war. Blut. Da war so viel Blut. Ich rannte zu ihm, doch es war zu spät. Sein Blick traf ein letztes Mal meinen.
Eisblau und Pechschwarz.
Blut lief aus seinem Mund als er mit letzter Kraft haucht „ich liebe dich, Lil'". Dann brach er zusammen. Und blieb regungslos liegen.
Er war tot.
Ich hatte ihn getötet.
Ich hatte alles verloren.

Powerful DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt