Kapitel 4

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Die Tür schloss sich hinter mir. Ich lehnte mich gegen sie und atmete einige Male tief ein und aus. 

Was hatte ich um Gottes Willen gerade nur getan?

Hand hoch, wer seine Zukunft gerade weggeworfen hatte. In Gedanken hob ich den Finger. Jup, ich gehörte nun offiziell auch zu diesen Leuten.

Was hatte mich bei dieser Entscheidung bloß geritten? Nun konnte ich meinen Traumjob vermutlich vergessen.

Ich starrte mein Spiegelbild an, ohne es richtig wahrzunehmen. Meine Sicht verschwamm langsame, denn meine Augen füllten sich mit Tränen. Schnell blinzelte ich sie weg, schließlich wollte ich mein Make-up nicht ruinieren. Ich richtete mein Outfit, obwohl alles perfekt saß. 

"Du hast das richtige getan", bestärkte ich mich.

Ich hoffte, dass mein Ex-fast-Chef nicht mehr vor der Tür stand und ging so selbstbewusst wie möglich nach draußen. Zu meinem Glück war ich die einzige Person auf dem Gang. Schnell ging ich zu meinem Platz, an dem Mel schon ungeduldig auf mich wartete. Kaum hatte ich mich hingesetzt, stürzte ich den Rest meines Glases hinunter. Augenblicklich kam das Essen. Es duftete herrlich. 

Diese Begegnung sollte nicht meinen Abend ruinieren, bzw. ihn noch mehr ruinieren, als sie es schon getan hatte.

Ich verrührte mein Pflaumen Chutney mit dem Risotto und kostete es zugleich. Gaumensex, alles andere wäre keine optimale Beschreibung für diese Geschmaksexplosion in meinem Mund.

Auch Mel verschlang ihr Essen zügig. Sofort verlangte ich die Rechnung, ich wollte nicht, dass sie mir zuvor kam. Schließlich bezahlte ich unseren Abend. Der ganze Spaß hatte mich 250 Pounds gekostet. Zum Glück taten wir das nicht jeden Abend.

Mel und ich packten unsere Sachen und stiegen in die schwarze Limousine. Bei mir zuhause angekommen ließ sie mich raus und bedankte sich für den schönen Abend. Ich gab ihr ein Küsschen auf die Wange und sagte ihr das ich es ebenfalls genossen hatte. 

Sie fuhr weg und ich stand allein vor meinem Wohnkomplex. Wollte ich jetzt in meine kalte, einsame Wohnung?

Nein!

Wollte ich stattdessen noch Alkohol besorgen und meine Zweifel wegtrinken?

Hell Yeah!

Ich machte mich also zu Fuß, mit den High Heels in der Hand, auf den Weg zum letzten geöffneten Kiosk. Dort kaufte ich Gin und Tonic. Zuhause würde ich mir sowas von die Kante geben. Und dabei benötigte ich nicht einmal das Harte Zeug um betrunken zu werden. Ich war nämlich jetzt schon stark beschwipst.

Ich führ mit dem Lift in meine Wohnung und warf mich auf die Couch. Wie eine Alkoholikerin stürzte ich die durchsichtige Flüssigkeit hinunter. In meiner Kehle brannte es, ich musste husten.

Ich schaltete den Fernseher ein, es lief irgendeine Soap. Etwas Ablenkung von meinem eigenen Drama würde mir hoffentlich gut tun. Ohne irgendetwas davon wahrzunehmen, starrte ich auf meinen Flachbildschirm.

 Mittlerweile war es sicher schon Mitternacht, ich sollte endlich schlafen gehen. Wobei, es wartete kein Job auf mich, für den ich ausgeruht hätte sein müssen. Alsoooo....

Noch bevor ich entscheiden konnte, ob ich wirklich schlafen gehen, oder weiter wach bleiben sollte, klingelte es an der Tür.

Nanu? 

Wer suchte denn um diese Uhrzeit nach mir?

Das Spiel mit dem FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt