Kapitel 14

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Ich zückte mein Tablet und öffnete die besagte App. Mir wurden unzählige neue Serien und filme vorgeschlagen mit aufregenden Titeln vorgeschlagen, jedoch entschied ich mich dazu, ein wenig an meiner bereits angefangenen Serie weiterzuschauen. Brooklyn 99 war in meinen Augen eine der witzigsten Serien überhaupt, ausserdem war sie so ziemlich für jeden Menschen geeignet. Ich tippte auf die nächste Episode, während des Ladevorgangs suchte ich nach meinen Kopfhörern. Ich kramte in meiner Tasche, fand jedoch nichts. Hatte ich diese ebenfalls im Büro vergessen, oder überhaupt von zuhause mitgenommen? 

Seufzend drehte ich mich zu Arkus um. Gerade als ich ihm erklären wollte, das wir vermutlich doch keine Serie ansehen konnten, es war unangenehm in einem Raum voller Hall mit Lautsprecher eine Folge der Serie anzusehen, weil ich meine Kopfhörer nicht dabei hatte, liess er etwas vor meiner Nase baumeln. Ich musste meinen Kopf etwas zurück lehnen um wieder scharf sehen zu können. Tatsächlich hielt er mir Kabelkopfhörer hin. 

"Hier", sagte er. "Wir können die hier nehmen". Er lächelte mich schräg an.

"Oh, Okay". Ich nahm sie ihm aus der Hand, stöpselte sie in mein Tablet ein, steckte mir einen Knopf in das Ohr und hielt ihm den anderen hin.

"Hier", sagte ich, während ich damit verlockend vor seinem Gesicht herumwedelte.

Er nickte, steckte ihn sich in das Ohr und rutschte leicht an mich heran. Jedoch nur so viel wie er musste, damit wir die Episode in einer einigermassen gemütlichen Haltung ansehen konnten. Wir berührten einander nicht, zwischen uns befand sich immer noch eine Lücke.

Inzwischen hatte sie Folge geladen und spielte bereits das Intro.

Gebannt starrten wir beide auf den Bildschirm.

"Kennst du diese Serie eigentlich?", fragte ich ihn leise. Mir war es auf einmal unangenehm mit ihm zu sprechen. 

Wieso hatte ich das vorher nicht gefragt als ich eine Serie ausgesucht hatte?

Wie hatte ich so ignorant sein können und einfach mein eigenes Ding durchgezogen? In Gedanken schlug ich mir meine Hand gegen die Stirn. Was ein grossartiger erster Tag. 

"Ja klar, ich habe die Serie schon einige Male ganz gesehen, ich glaube das ist jetzt mein siebtes mal", er lächelte freundlich.

Schweigend sahen wir die Serie weiter. Die englischen Untertitel zogen am Bildschirm vorüber, wir lachten manchmal gleichzeitig auf. In diesen Momenten glitzerten sich unsere Augen verdächtig an, wie um zu kontrollieren, ob sie die gleiche Art von Humor hatten. Die Zeit verging wahnsinnig schnell. Nach ca. vier Folgen angesehen hatten, schlugen wir eine pause ein.

Obwohl dieser Mann neben mir ein völlig fremder war, hatte ich es genossen so Zeit mit ihm zu verbringen. Ich nahm den Stöpsel aus meinem Ohr, überprüfte kurz, dass kein Ohrenschmalz dran war, und übergab ihn ihm dann. 

"Was magst du eigentlich am liebsten an Brooklyn 99 ?", fragte ich ihn, und dann begann unser Gespräch über alle Serien die wir am liebsten mochten.


***

Das Öffnen der Tür unterbrach uns. Wir hatten erst gemerkt, wie laut wir gewesen waren, nachdem wir plötzlich mucks Mäuschen Still geworden waren. Ertappt sahen wir uns an, brachen dann aber beide in Gelächter aus. 

Wir verhielten uns wie Teenager.

Ich konnte mir gut vorstellen, das wir gute Freunde werden würden.

Arkus stand zuerst auf, reichte mir dann seine Hände und zog mich auf die Füsse. Ich bedankte mich bei ihm und schenkte ihm ein Lächeln. Die Anwesenheit der Reinigungskraft ignorierten wir beide komplett.

"Danke das du mit mir gewartet hast", sagte ich, mein Gesicht strahlte pure Fröhlichkeit aus, und das, obwohl ich heute einen furchtbar schlimmen ersten Arbeitstag gehabt hatte.

Im Augenwinkel bekam ich mit wie sich die Frau bewegte.

Die Reinigungskraft, Tatijana stand auf ihrem Namensschild, war inzwischen in den Aufzug gestiegen. Das war mein Zeichen, ich musste mit ihr nach oben Fahren.

"Ich wünsche dir einen schönen Feierabend, wie sehen uns morgen", unsicher stand ich vor ihm. sollte ich ihn Umarmen, oder wäre das zu früh? Sollten wir uns die Hand schütteln?

Verlegen entschied ich mich für keine der beiden Optionen und winkte lächelnd, wie die Pinguine aus Madagaskar.

"C U tomorrow, Jane". 

Er drehte sich um und verschwand in die dunkle Nacht hinaus.

Ich tat es ihm gleich und drehte mich ebenfalls um, und gesellte mich zur Tatijana in den Lift.

Zusammen fuhren wir nach oben.

Sie war eine ältere Dame, sicherlich schon in ihren Sechzigern, ihre Grauen Haare hatte sie zu einem grossen Zopf geflochten. Ihre Hände waren faltig, ihr blauer Jumpsuit zerknittert, das Make-up jedoch on Point.

"War das gerade eben ihr fester Freund?", brach sie das Schweigen.

Verwundert sag ich sie an. "Nein", antwortete ich ihr schlicht.

"Er wird es aber bald sein, ich kann das sehen. sie beide werden ein grossartiges Paar abgeben", sie schmunzelte, während sie das sagte.

Verrückte alte Frau, dachte ich mir. Ich antwortete nicht auf ihre Aussage.

Sie öffnete den Schlüsselsafe, entnahm den Inhalt und sperrte die Tür auf.

Kaum war sie geöffnet, stürzte ich hinein, peilte meinen Schreibtisch an. Mein Handy lag wie auf einem Präsentierteller, offen, genau in der Mitte des Tisches, daneben ein Post-It, beschrieben.

Das Spiel mit dem FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt