Mit zitternden Gliedern stand ich vor meinem Ganzkörperspiegel und sah darin meine Erscheinung an. Ein dunkelblauer Bleistiftrock und eine Weiss-blau gestreifte Bluse zierten meinen Körper. Ich sah professionell, mit einem Hauch von Sexy aus. Meine Haare band ich auf meinem Kopf zu einem hochsitzenden Pferdeschwanz. Einige der Babyhaare musste ich mit Gel nach hinten streichen, damit sie mir nicht wirr vom Kopf abstanden. Mein Gesicht hatte ich nur dezent geschminkt. Die Augenbrauen hatte ich ein bisschen nachgebessert und meine Wimpern mit Mascara prägnanter und ausdrucksstärker gemacht. Mein Outfit wurde von weissen Stöckelschuhen mit einer dunkelblauen Schleife abgerundet. Um meine Schulter hing eine Tasche, in der ich alle Unterlagen, die ich vermutlich brauchen würde, hineingesteckt hatte. Nervös griff ich ich in die Tasche und holte mit gezielten Griffen den transparenten Lipgloss hervor und trug eine letzte Schicht auf meine Lippen auf. Ich atmete einmal tief ein und aus. Ich griff mir meinen Mantel, schloss die Tür und verliess das Gebäude anschliessend.
Das Büro war Glücklicherweise nicht all zu weit von meiner Wohnung entfernt, so dass ich gemütlich dort hin laufen konnte. Kurz warf ich einen Blick auf mein Handy um die Uhrzeit zu Checken. Ich war vor lauter Nervosität so früh aufgestanden, das ich noch genug Zeit hatte, um mir auf dem Weg einen Kaffe zu holen. Ich bog in mein Stammlokal ein und winkte der Besitzerin zu.
"Guten Morgen", sagte ich freundlich.
"Guten Morgen liebes", antwortete sie. "Den Kaffe so wie immer?", fragte sie mich, während sie sich umdrehte und anfing an der Kaffeemaschiene zu hantieren.
"Ja bitte", ich lächelte freundlich.
Es dauerte keine fünf Minuten, da hielt sie mir schon meinen heiss dampfenden Karamellmacchiato in einem ToGo Becher hin.
"Danke Monika!", Ohne zu bezahlen griff ich nach dem Becher und steuerte auf den Ausgang zu. "Ich komme am Freitag vorbei", rief ich, bevor ich den Laden ganz verliess.
Man, diese Frau war meine Rettung. Geniesserisch schloss ich die Augen während ich mein köstliches Getränk schlürfte.
Vor einem riesigen Gebäude, das mehr oder Weniger komplett aus Glas bestand, blieb ich stehen.
Ich schluckte den Klos der sich in meinem Hals gebildet hatte mit dem letzten bisschen Kaffe, das noch im meinem Becher übrig war, hinunter. Ich streckte die Hand aus und griff nach dem silbernen Griff der Tür und rüttelte daran. Anscheinend konnte man nur mit Zugangskarte oder einem Schlüssel in das Gebäude hineinkommen. Da ich weder das eine, noch das andere hatte beschloss ich es auf die altmodische Art zu machen und klingelte. Sofort öffnete sich die Tür und ich trat ein. Mit dem Lift fuhr ich in den obersten Stock. Mit einem bing öffneten sich die Fahrstuhltüren, ich trat aus. Am Tresen, der fast den ganzen Eingang besetzte, sass eine rothaarige Frau mit wilden Locken. Gedankenverloren kaute sie auf ihrem Kaugummi herum und bemerkte gar nicht, das ich an ihr vorbei lief. Da ich bei meinem Vorstellungsgespräch schon ein Mal hier gewesen war, wusste ich wo sich das Büro von Benjamin Jakob befand. Zielstrebig lief ich darauf zu.
Ich hob meine Hand und klopfte an das milchige Glas.
Ein "Ja?", signalisierte mir, das ich eintreten durfte.
Zögernd streckte ich zuerst meinen Kopf in den Raum, trat dann aber ganz ein.
"Soll ich die Tür schliessen?", fragte ich schüchtern.
"Ja bitte, aber sie müssen sich etwas dagegen stemmen, sonst schliesst sie nicht richtig".
Ich tat wie mir befohlen und schloss die Tür. Diese bestätigte das Geschehen mit einem lauten klick.
"Wenn ich bitten darf", Benjamin zeigte mit der offenen Hand auf den Stuhl der gegenüber von seinem stand, der Tisch, mit allem möglichen technischen Schnickschnack darauf, dazwischen.
Ich setzte mich auf den bequemen Stuhl und starrte unsicher auf die Krawatte meines Gegenübers.
"Sie haben sich also Gedanken zu meinem Angebot gemacht?", fragte er interessiert, während er in seiner Schublade nach etwas kramte.
"Ja in der Tat, das habe ich", gab ich zurück.
"Und sie sind hier um mir ihre Entscheidung mitzuteilen?"
Ich nickte.
"Und?", wollte er meine Antwort wissen.
"Also...ähm..ich ähm... habe mir gründliche Gedanken zu diesem Angebot gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, das ich ihr Angebot annehmen werde", sagte ich während sich mein Kopf dabei langsam rötlich färbte.
Eine Sekunde lang herrschte nur erdrückendes Schweigen. Dann brach Benjamin, beziehungsweise mein Cheff, die Stille und legte einen Vertrag vor mir hin.
"Um es offiziell zu machen, sollten sie den Arbeitsvertrag unterschreiben", gab er mit einem lächeln in der Stimme von sich.
"Es handelt sich hierbei um genau den gleichen Vertrag den sie unterschrieben hätten, wären sie eine normale Angestellte. Das Einzige, das anders ist, ist die letzte Klausel. Lesen sie sie sorgfältig durch und unterschreiben sie dann hier, hier und hier. Zur Extraklausel kommen wir ein andermal. Dafür gibt es einen speziellen Vertrag, dieser wird aber nicht hier unterschrieben", sagte er.
Neugierig fragte ich: "Wo denn dann?".
Er grinste mir in Gesicht und antwortete : "bei mir zuhause".
Ich schluckte und richtete meinen Blick auf die Papiere die vor mir ausgebreitet worden waren. Schnell überflog ich den Vertrag. Bei der Extraklausel blieb ich stehen. Ich las sie einige Male durch, verstand aber nicht was dort stand. Ich würde das vermutlich mit Mel, sie hatte einen Abschluss in Jura, besprechen müssen.
Leichtsinnig unterschrieb ich den Vertrag an allen geforderten Stellen und drehte ihn anschliessend zu ihm.
Lächeln nahm er ihn entgegen und verstaute ihn in einer seiner Schubladen.
"Gut, dann wäre das ja geklärt", raunte er verführerisch.
Ich nickte, erhob mich mit dem Blick auf den Boden gerichtet und wollte aus dem Raum treten, als ich seine Stimme hinter mir vernahm.
"Wer hat gesagt das du schon gehen darfst?", kam es streng von meinem Boss.
In diesem Moment fragte ich mich, in was ich mich mit dieser Aktion nur hineingeritten hatte.
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Das Spiel mit dem Feuer
RomantikSexy, heiß, gefährlich Jane Weiß nicht worauf sie sich eingelassen hat, als sie dem Deal von Benjamin Jakob, dem erfolgreichsten Bänker Londons, angenommen hat. Sie wird seine Spielpartnerin, wenn sie dafür die letzte Stelle im Büro bekommt. Kann da...