Kapitel X

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Als Rezo aufwachte, war Ju nicht da.

Er war kurz komplett desorientiert; in einem fremden Bett aufzuwachen, war immer desorientierend, aber ihm fiel direkt wieder ein, was gestern passiert war, und er entspannte sich. Er musste eingeschlafen sein, nachdem er und Ju sich über die Vergangenheit unterhalten hatten. Wahrscheinlich hatte Ju ihn hier reingebracht.

Rezo gähnte und rieb sich seine Augen. Er musste lächeln, als er auf den Boden schaute und die zur Seite gewischten Klamotten bemerkte, die sich gestern noch auf dem Bett befanden hatten. Anscheinend hatte Ju sie achtlos auf den Boden geschmissen, um Platz für ihn zu schaffen. Immer der Chaot.

Bedacht, nicht auf den herumliegenden Sachen auszurutschen, stand er auf und ging ins Bad. Dort fand er Ju auch wie erwartet, in der Badewanne schlafend. Rezo musste lächeln. Julien war mit Abstand der seltsamste Mensch, den er kannte, und er liebte seine Macken.

Er sah sich im Spiegel an und verzog das Gesicht. Seine Haare sahen aus wie ein Vogelnest und er hatte Kissenfalten auf der Wange. Sehr hübsch. Er seufzte, dann drehte er das Wasser auf und wusch sich das Gesicht, bevor er nach einer sterilen Zahnbürste griff und anfing, sich die Zähne zu putzen.

Dabei fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare, triumphant am Multitasken. Als sie zumindest halbwegs ordentlich aussahen, drehte er sich, um Ju nochmal anzusehen, und erstarrte.

Ihm war es zuerst gar nicht aufgefallen, aber der Eiskunstläufer hatte ein T-Shirt an. Er lag zwar auf dem Rücken, aber sein Kopf war zur Seite gedreht, sodass Rezo seine Tattoos sehen konnte. Auf seinem Nacken war ein schwarz-rotes, und sein gesamter linker Arm schien mit ihnen bedeckt zu sein, farbenfroh und bewegt. Sah nach Anime-Figuren aus. Er hatte Ju zuvor immer nur in Rollkragenpullovern gesehen.

Sie sahen bunt und fröhlich aus, seine Tattoos. Passten gar nicht zu ihm, auf den ersten Blick. Aber wie er gelacht hatte, als Rezo sich auf dem Eis gemault hatte; die Wut in seiner Stimme, als er über seine Sucht geredet hatte; die Art, wie er ihn angesehen hatte, als er mit Rewi und Julia vor seiner Zimmertür gestanden hatten. Er war voller Lebenskraft und Emotion, nicht im Geringsten so kalt, wie er sich gab. Nur sehr eigen.

Die Tattoos passten schon zu ihm. Rezo lächelte in sich hinein und putzte seine Zähne weiter. Als er fertig war, rüttelte er Ju wach.

Der Eiskunstläufer wachte langsam auf und wedelte mit seiner Hand herum. „Lass mich schlafen", murmelte er.

„Gleich", sagte Rezo. „Ich hab Training, wollte nur Tschüss sagen. Danke, dass ich bei dir pennen durfte."

Ju sperrte ein Auge auf. „Verpiss dich. Schreib mir."

Rezo lachte über seine zwei- bis dreisilbigen Antworten und verließ Jus Zimmer, um zu seinem zu gehen. Dort traf er, wenig überraschend, auf Rewi, der gerade dabei war, seine Sporttasche zu packen.

„Yo", grüßte Rezo ihn, eine Hand zum Handschlag aufhaltend.

Rewi schlug grinsend ein. „Na? Hast du Bock oder was? Ich glaub, T wird uns heute richtig wegwichsen."

Rezo kniff die Augen zusammen, automatisch Rewis ansteckendes Grinsen erwidernd. „Ich mach dich beim Checken fertig."

Rewi lachte. „Ansage! Hast du gestern eigentlich mit dem Herrn Julian gebumst oder nicht?"

Er musste die Frage prozessieren lassen. „Äh– nein? Wie kommst du drauf?"

Rewi warf seine Hände in die Luft. „Scheiße, ich schulde Anni fünf Euro. Ich dachte, ihr gesteht euch eure Liebe oder so. Ist das passiert?"

Rezo zog seine Augenbrauen hoch, amüsiert. „Ne, auch nicht. Was... was hast du mit auf Ju wetten?"

Rewi zuckte mit den Schultern. „Er ist unvorhersehbar. Finds spannend. Ich hab bis jetzt beide verloren."

„Mach keinen Running Gag draus", bat Rezo, seinen Kopf liebevoll über Rewis Eskapaden schüttelnd. „Und warum denken alle, ich bin in ihn verliebt?"

„Boah", Rewi warf sich mit Schwung auf sein Bett, „komm mir jetzt bloß nicht so. Man kann das sehen, weißt du. Es ist in deinen Augen, wenn du ihn anstarrst. Und das machst du oft. Ist wie Toni bei Anni damals."

Rezo seufzte und warf sich auf sein Bett gegenüber von Rewis. Er starrte an die Decke. „Kannst du auch was in seinen Augen sehen?"

„Hm. Er vertraut dir auf jeden Fall, und ich glaub, er weiß nicht ganz, warum", sagte sein unglaublich weiser Kollege. „Er schaut dich manchmal so an, als wüsste er nicht richtig, wie ihr Freunde geworden seid. Aber er scheint sich mit dir wohlzufühlen. Das ist doch ein Start, oder nicht?"

War es schon aber... Rezo unterdrückte einen zweiten Seufzer. „Ja, aber wenn er mich nur als Freund sieht, könnte ich sein Vertrauen jetzt ruinieren und alles mega unangenehm machen. Ich lass mal und schau einfach. Will ihn jetzt nicht durcheinanderbringen, vor allem nicht so kurz vor den Olympischen Spielen."

Rewi machte ein unzufriedenes Geräusch. „Aber flirte mit ihm. Für mich. Bitte."

Rezo lachte. „Okay. Mach ich, in deinem Namen."

„Nice. Vielleicht kriegst du jetzt endlich mal Bitches."

Das brachte ihn noch mehr zum Lachen. „Woher wusstest du überhaupt, dass ich bei ihm war?"

„Hat er mir geschrieben."

Dieser Mann war Rezo ein einziges Mysterium. Wirklich. „Hä? Woher hast du seine Nummer?"

„Hat er mir gegeben", sagte Rewi leicht ätzend, bevor er den Tonfall wieder wegließ. „Hab ihn gestern beim Mittagessen getroffen und mich noch mal wegen dem Wetten-Zeugs entschuldigt. Wir haben Nummern ausgetauscht und so. Am Abend hat er mir dann geschrieben, dass du bei ihm bist, damit ich mir keine Sorgen mache. War schon ziemlich spät aber."

Wahrscheinlich, nachdem er eingepennt war. Rezo schüttelte den Kopf. „Also ist zwischen euch alles entspannt?"

„Jaah", sagte Rewi gedehnt, „beste Freunde sind wir nicht gerade, aber das wird schon. Ich bemühe mich, mich anständig zu benehmen."

„Stark", befand Rezo. „Danke. Wäre mies, wenn ihr euch nicht verstehen würdet."

„Find ich auch. Er ist schon nett. Lässt es sich zwar nicht anmerken, aber er ist nett."

Verpiss dich. Schreib mir.

Rezo musste sich zusammenreißen, um nicht zu lachen. „Ja. Das schon."

Er stand auf und fing an, seine Sportsachen auch zusammenzupacken. Er wollte nicht schon wieder zu spät zum Training kommen, denn wie er es selbst vor ein paar Minuten gesagt hatte...

Die Olympischen Spiele waren nicht mehr weit weg.

ju und rewi sind mit abstand mein fave duo in yt deutschland ok don't touch me. die beiden waren meine kindheit einfach

anyway DANKE FÜR 3K READS. ihr seid wahnsinnig und ich liebe euch

ja das ist kapitel zehn!! wisst ihr was das heißt???? das heißt wir haben den mittelpunkt der geschichte erreicht!!!!! zehn kapitel noch und wir sind fertig!!!!!!!!! (und der epilog dann noch hintendran)

bin so stolz

aber ansonsten gehts mir momentan ziemlich scheiße also wundert euch nicht wenn ich zwei wochen von der bildfläche verschwinde

updates kommen, keine sorge
hab euch lieb <33333

Auf dem Eis - JuzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt