3. Wenn Sarkasmus dir den Weg versperrt (POV Tsuki)

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Zuerst war er mir garnicht wirklich aufgefallen. Ich sah ihn nur als die Waffe des Königs an, mehr nicht. Aber je mehr er sich in das Team integrierte, desto mehr trat er in meinen Fokus. Er war klein, aber seine Persönlichkeit überschattete alle. Mit seinen auffällig, orangenen Haaren und seiner Art, jedem beweisen zu wollen, dass er alles erreichen konnte, war er irgendwann nicht mehr zu übersehen. Und dann begann ich, Kleinigkeiten an ihm und seiner Art zu bemerken. Zum Beispiel änderte sich sein Gesichtsausdruck sofort, wenn er das Spielfeld betrat. Seine Augen und sein Geist schienen rein nur auf den Sieg fokusiert zu sein, und wenn er dafür bis ans Letzte gehen musst, und sogar darüber hinaus. Zuerst fand ich es nervig, aber nach und nach fand ich Gefallen daran. Es spornte auch mich dazu an, mehr zu wollen. Und so schaffte ich es schlussendlich auch, einen von Ushijimas Angriffen komplett zu blocken. Ich wollte ihm dafür danken, konnte es aber nicht. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt immer distanziert und gemein zu ihm. Beim Versuch, mich irgendwie doch zu revangieren, begann ich, ihn noch genauer zu beobachten, und da musste es passiert sein. Ich erwischte mich immer öfter, wie ich zu grinsen oder zu lachen anfing, wenn ihm etwas gelang oder wenn er sich wieder mit Kags anlegte. Ich hatte Gefühle für ihn entwickelt. Um mir natürlich sicher zu sein, fragte ich meinen besten Freund, Yams. Er wusste schon seit Langem, dass ich ausschließlich an Männern intressiert war, und er akzeptierte es. Da er seit neustem eine Freundin hatte, Yachi, suchte ich natürlich bei ihm Rat. So erfuhr auch sie mein Geheimnis. Und beide vergewisserten mir, dass ich verliebt war. Das Problem lag nur darin, wie ich jetzt damit umgehen sollte. Zuerst einmal stand die Frage im Raum, ob er auch auf Männer stand. Da man mit seiner Sexualität nicht hausieren geht, konnten wir das auch nicht mit Sicherheit sagen. Und dann war es so, dass jedes verdammte Mal, wenn ich auch nur versuchte, ihn anzusprechen, meine Stimmbänder schneller waren als meine Synapsen, und ich beleidigte oder provozierte ihn. Ein loses Munderk konnte ein Geschenk sein, doch in meinem Fall war es ein Fluch. Yams hatte es sich zur Aufgabe gemacht, mich mit meiner Schwärmerei für die kleine Mandarine auf zuziehen, was nicht unbedingt hilfreich war. Und so musste ich von Weitem zusehen, wie er mit Kageyama lachte und Spaß hatte.

Wir hatten gerade Trinkpause, als Kageyama zu schreien begann: "KYOKO!!!..... HAST DU MAL KURZ NE MINUTE FÜR MICH??? ICH MUSS DICH GANZ DRINGEND ETWAS FARGEN!!!" Er erregte damit natürlich die Aufmerksamkeit aller. Ich drehte mich zu den Beiden um und sah, wie ihm Sho auf den Hinterkopf schlug. Da ich gerade getrunken hatte, verschluckte ich mich und Yams musste mir kräftig auf den Rücken hauen. "Alles wieder gut?", fragte er, nachdem ich endlich zu husten aufgehört hatte. "Hast du auch gerade gesehen, wie die Mandarine den König geschlagen hat?", fragte ich ungläubig. "Ja", antwortete Yams lachend. Ich wollte mich ihm wieder zuwenden, als ich bemerkte, wie Kags mit dem Zeigefinger auf Hinata deutete, während er etwas zu Kyoko sagte. Sho bekam es nicht mit. Daraufhin antwortete sie, was die kleine Mandarine dazu brachte, geschockt auf zusehen und Kags abermals zu schlagen, während er und Kyoko lachten. Ich spürte einen Stich der Eifersucht. Sie sollen aufhören ihn aus zulachen... Er wird ganz verlegen... Ich wollte schon aufstehen, als sie wieder zu sprechen begannen. Sie tuschelten förmlich. Sho sagte etwas und schlug sich dann mit der Hand auf den Mund. Sein Gesicht färbte sich tomatenrot. Es sah zum schießen aus. Gott ist der knuffig, wenn er rot wird... Dann gab er anscheinend auf. Er setzte nochmal zum Sprechen an und wurde dabei traurig. Was haben sie gemacht, dass er auf einmal so traurig aussieht... Wenn Kags ihn wieder verarscht, dann... Kyoko antwortete ihm und er nickte ihr zu, mit einer Mischung aus Hoffnung und Resignation. Dann stand sie auf und ich drehte mich schnell wieder zu Yams, der mich verschmitzt angrinste. "Wolltest du etwa loslaufen und den Helden in schimmernder Rüstung geben?" "Yams, Halt die Klappe!", antwortete ich bissig. "Ja,ja", trällerte er. Der Trainer rief uns zusammen, und wir machten mit dem Trainig weiter. Während wir unsere Annahmen übten, sah ich im Augenwinkel, wie Yachi und Kyoko die Köpfe zusammen steckten. Worüber reden die beiden?... Yachi wurde rot, sah kurz zu mir und dann wieder zu Kyoko, die ihren Blick kurz auf Sho gerichtet hatte. Was zum Teufel?... "Yams!", rief ich. Ich wurde nervös. "Was ist denn?", fragte er sichtlich verwirrt und genervt. "Wenn sie jemandem von meinem Geheimnis erzählt, wirst du leiden, also nimm deine Freundin an die Leine!", schrie ich ihn im Flüsterton an und zeigte dabei auf Yachi. Er sah mich verwirrt an und folgte dann meinem Finger. Er fing an zu lachen, schüttelte den Kopf und ging zu den beiden Mädchen. Ich starrte ihm böse hinterher. Yams schien in die Unterhaltung mit ein zusteigen, denn auch er drehte sich zu mir, schüttelte den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die anderen beiden. What the fuck... Fällt er mir jetzt in den Rücken?... Ich wollte gerade zu den drein gehen, als der Trainer meinen Namen rief. Verdammt... Ich nahm die fünf Bälle an. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass sie jetzt schon zu viert dort standen. Kageyama hatte sich ihnen angeschlossen. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Der wird mir nachher Rede und Antwort stehen müssen... Ich wurde frustrierter, was mein restliches Training beeinflusste.

Eine kleine Geschichte über die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt