‼️TW‼️ 18. Das Ende einer Geschichte (POV Natsu) ‼️TW‼️

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"In dieser Nacht starb Kei an einer Hirnblutung, die man auf den CT-Bildern nicht gesehen hatte. Sho hatte nie die Möglichkeit, sich von ihm zu verabschieden." Ich wische mir eine Träne von der Wange. "Die nächsten Wochen und Monate viel er immer tiefer in eine Depression, doch niemand von uns bemerkte es. Nach der Beerdigung schien es, als würde er beginnen, im Inneren zu heilen. Er ging wieder aus, spielte wieder Volleyball und besuchte uns einmal im Monat. Er lächelte, doch es war nie wieder echt. Er fand niemals jemand anderen, den er lieben wollen würde." Mir wird das Herz schwer. "Vor einem halben Jahr hat er sich bei einem Spiel das Kreuzband gerissen und musste seine Karriere aufgeben. Heute glaube ich, dass Volleyball das Einzige war, was ihn am Leben gehalten hatte und hätte retten können. In den letzten zwei Wochen verließ er das Haus nicht mehr, er reagierte auf keinen Anruf und war nicht zu erreichen. Seine Depression hatte gewonnen." Vor meinem Auge spielt sich der Tag noch einmal ab. Ich wollte wissen, ob es ihm gut ging und fuhr zu seiner Wohnung. Als ich aufsperrte war es dunkel und muffig. Die Wohnung war das reinste Chaos, überall lagen leere Flaschen, getragene Klamotten und Essensreste rum. Ich stieg über das Chaos hinweg und zog die Vorhänge zurück. Dann rief ich nach Sho, er antwortete aber nicht. Ich ging in die Küche, dort war er nicht. Und auch nicht im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer. Im Bad fand ich ihn dann. Mein Hirn brauchte einige Sekunden, um das Bild, das sich mir bot, zu verarbeiten. Er lag in der Badewanne, die mit Wasser voll gelaufen war. Er trug seinen Hochzeitsanzug, die Ärmel bis zu den Ellbogen aufgekrempelt. Das Wasser um ihn herum war rot. Er hatte sich beide Pulsadern längs aufgeschnitten. Die Wunden waren rießig. Das dunkle Rot seines Blutes stand in starkem Kontrast zu seinem aschfahlen Körper, seine Lippen schimmerten bläulich, seine Augen waren geschlossen. Er lächelte. Auf dem Waschbecken lag sein Abschiedsbrief. Ich ließ den Kopf hängen, ging aus dem Bad und schloss die Tür. Dann rief ich die Polizei und meine Mutter an. "Da die Polizei den Abschiedbrief freigegeben hat, würde ich ihn euch gerne alle vorlesen." Ich sehe verängstigt zu meiner Mutter, die mir zunickt. Wir hatten lange darüber gesprochen, waren uns aber dann einig, dass wir Sho's letzte Botschaft allen vermitteln wollen. Ich atme noch einmal tief ein, blicke auf die saubere Handschrift meines toten Bruders und beginne zu lesen:

"Hallo,

an denjenigen, der mich findet, es tut mir Leid. Der Anblick ist bestimmt kein Schöner. Aber könntest du mir bitte einen Gefallen tun? Gib diesen Brief meiner Familie.

Ihr werdet jetzt alle wissen wollen, warum ich, Shoyo Hinata, den Freitod gewählt habe. Nennen wir es bitte so, Suizid oder Selbstmord finde ich immer so hart. Es ist meine freie Entscheidung, also bitte Freitod. Im letzten Jahr habe ich sehr viel mit mir selbst gekämpft. Ihr habt mir zwar immer versichert, dass es nicht meine Schuld sei, aber ich konnte nie ganz loslassen und mir selbst verzeihen. An diesem Tag ist nicht nur Kei gestorben, sondern auch mein Herz. Ich habe mir lange Zeit sehr viel Mühe gegeben, für euch, meine Familie und Freunde, wieder der Alte zu werden. Ich habe mich wieder auf die Straße gewagt, habe meinen Job und meine Hobbys wieder aufgenommen, aber es war nicht mehr so, wie es mal war. Mein Antrieb war weg. Ihr habt mir oft geraten, in eine andere Wohnung zu ziehen. Ich habe es immer abgelehnt. Es fühlt sich so an, als würde ich Kei und unsere gemeinsame Zeit vergessen wollen. Aber das will ich nicht und kann ich auch nicht. Ich schreibe ihm heute noch Nachrichten, spreche ihm auf die Mailbox und frage nach seinem Rat. Ohne ihn bin ich einfach nicht mehr ein Ganzes, sondern etwas Zerbrochenes, etwas Kaputtes. Ich habe so lange wie ich konnte druchgehalten, aber ich hab keine Kraft mehr. Ich habe keine Kraft mehr einen Krieg zu führen, bei dem ich nicht einmal weiß, wofür ich kämpfe. Also habe ich aufgegeben.

Heute ist sein Todestag. Wenn es wirklich einen Gott gibt, dann wird er mich wieder mit ihm vereinen. Also seid nicht traurig, denn ich bin es auch nicht. Ich erfülle mir nur einen Traum, den ich seit einem Jahr in meinem Herzen trage. Seht es positiv, ich werde nie wieder einsam sein. Ich werde mit einem Lächeln auf den Lippen zur Liebe meines Lebens gehen und ihn um Verzeihung bitten. Ich hoffe, er kann mir vergeben, dass er wegen mir viel zu früh von seiner Familie und seinen Freunden getrennt wurde. Ich hoffe, er verzeiht mir, dass ich mich nicht von ihm verabschiedet habe.

Und nun tut mir einen Gefallen. Hört auf zu weinen und feiert! Feiert unser Leben, feiert unsere Liebe und feiert unsere Feundschaft. Lacht und tanzt! Betrinkt euch und stoßt auf uns an. Und wenn ihr uns wirklich einmal im Jahr gedenken wollte, hebt ein Glas auf uns und trinkt es mit Genuss aus.

Ich liebe euch alle und danke euch für unsere gemeinsame Zeit.

Euer Sho."

Ich habe garnicht bemerkt, wie mir die Tränen über die Wnagen laufen, während ich seinen Brief vorlese. Ich bücke mich, hebe ein Glas mit Wein hoch und sehe die Leute im Saal an. "Also, meine Lieben, auf Sho und Kei!" Der ganze Saal hebt seine Gläser und sagt gemeinsam: "Auf Sho und Kei!" und alle trinken. "Dann lasst uns den letzten Wunsch meines Bruders in die Tat umsetzten und lasst uns feiern!" Tanaka und Noya sind die Ersten, die aufspringen und mit Tränen in den Augen zu jubeln beginnen, dicht gefolgt von allen anderen. Zum ersten Mal seit ich Sho gefunden habe, drehe ich mich in die Richtung seiner Urne, gehe auf sie zu und stoße mein Glas daran an. "Auf euch Beide, ihr Baby's" Ich kichere und trinke.

Sho wird am nächsten Tag zu Kei ins Grab gelegt, Tante Tsuki wollte es so. Der Grabstein wird um eine weitere Inschrift erweitert: "Hier liegt Shoyo Tsukishima, Sohn, Bruder, Verlobter"

Hoffentlich werden sie ihr nächstes Leben gemeinsam verbringen...


Ende

Eine kleine Geschichte über die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt