Kapitel 5

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Ich stand inmitten eines riesigen Kleiderhaufens und sah mich ratlos um. Mia sass ungeduldig auf meinem Bett und klopfte ganz subtil auf ihre imaginäre Uhr. Schwer schnaufend sah ich sie an. Sie hatte ihr Outfit bereits, bevor sie kam, zusammengestellt und brauchte dementsprechend nicht sehr lange, bis sie bereit war. Bei mir sah das allerdings ein bisschen anders aus. Völlig verloren stand ich da und wusste nicht mehr weiter. Ich fand einfach nichts, was mir wirklich gefiel. "Mia.... was mach ich denn jetzt?!" Ich merkte, wie ich langsam hysterisch wurde. Mia seufzte und gesellte sich neben mich und rieb sich die Hände. "Lass mich mal schauen." Nicht einmal 5 Minuten später hat sie ein perfektes, neues Outfit zusammengestellt. Ich starrte sie ungläubig an. "Das ist wirklich eine Gabe", murmelte ich und sie grinste mich daraufhin nur an. Das Outfit war ziemlich gewagt und ziemlich entblössend. Doch warum nicht? Es war mein Geburtstag und ich fühlte mich heiss darin. Ich hatte einen weissen kurzen Rock und ein weisses ebenfalls kurzes Top mit relativ grossem Ausschnitt. Mia hatte ein schwarzes, enges und kurzes Kleid, welches ebenfalls nicht viel Raum für Fantasien übrig liess. Zufrieden sahen wir uns im Spiegel an und nickten uns aufbauend zu. Das verlangte natürlich gleich nach einem Spiegelselfie. Da wir nicht noch mehr Zeit verlieren wollten, fiel das Make-up eher minimalistisch aus. Ein bisschen Glitzer hier ein bisschen Eyeliner dort, Lipgloss, Mascara, Blush und fertig. In einem stickigen Club beim Tanzen, schwitzt man das Meiste sowieso wieder runter.

Aufgetakelt stöckelten wir zu meinem Bruder. "Na, was sagst du?", fragte ich ihn und zupfte an meinem Rock rum. Er starrte uns nur sprachlos an. Bei mir war er wohl weniger glücklich, doch er wurde durch den Anblick von Mia abgelenkt, die er einmal von oben bis unten genau unter die Lupe nahm. Ich versuchte so gut es ging, meinen pedo Blick zu verbergen, doch es gelang mir nicht ganz. "Na dann, wünsche ich euch Damen viel Spass- trinkt nicht zu viel." Seine Stimme war ganz heiser und er zwinkerte uns einmal verschwörerisch zu. Ich nickte ihm artig zu. "Aber klar doch. " Mia und ich grinsten uns an und lachten laut auf. "Ja, ja ich versteh schon." Marc hob abwehrend die Hände. "Aber ernsthaft, passt auf euch auf!" "Aber klar doch Brüderchen, du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen." Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

Aufgedreht liefen wir über die Strassen. Vor dem Club wartete bereits eine riesige Schlange, um rein zu kommen- von Innen hörte man den lauten Bass hämmern. Ich muss sagen, es war schon ein tolles Gefühl, die ganze Schlange überholen zu können und direkt an allen vorbei in den Club zu gehen. Die Musik war unglaublich laut. Es war bis zum geht nicht mehr gefüllt. Es gab eine riesige Tanzfläche und eine Bar. In den hintersten Ecken gab es wenige VIP Lounges. Ich konnte verstehen, wieso das der beliebteste Club war. Es war einfach der Wahnsinn. "Ich würde sagen, wir starten mit ein paar Shots?" Mia sah mich auffordernd an. Ich nickte zustimmend. So zogen wir uns gleich je zwei Shots runter. Ich schüttelte mich und spürte wie der Alkohol meinen ganzen Körper durchzog. Zusammen gingen wir auf die Tanzfläche. Und dann hielt uns nichts mehr zurück. Wir haben schon immer gerne getanzt also rockten wir richtig ab. Ich war so mit meinen Dancemoves beschäftigt, dass ich Mia irgendwann aus den Augen verlor. Da sah ich sie wieder, eng tanzend mit einem Typen. Ich schüttelte grinsend meinen Kopf, während sie mir einen Daumen nach oben zustreckte. Ich wusste, dass sie nicht die Art Frau für einen one-night-stand war, dennoch amüsierte sie sich gerne. Ich wandte mich ab und tanzte für mich weiter. Ich schwang meine Hüfte im Takt und streckte meine Arme in die Luft. Plötzlich spürte zwei Hände auf meinen Hüften und einen Körper direkt hinter mir, der sich an meinem Arsch rieb. Ich war nicht so wie Mia- ich fühlte mich da eher bedrängt, also versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden, doch er hielt fest. Ich fing immer mehr an gegen ihn zu ringen. "Pssst Kleine, dir gefällt das doch", säuselte mir der Fremde ins Ohr. Angewidert rümpfte ich die Nase. Ganz sicher nicht. Mir riss der letzte Geduldsfaden und ich riss meinen Ellbogen nach hinten, sodass ich ihn mitten ins Gesicht traf. Nicht allzu fest, aber doch so, dass ich mich von ihm losmachen konnte. Der Mann gab einen dumpfen Laut von sich und drehte sich dann vollkommen besoffen um. Ich war mir nicht mal sicher, ob der überhaupt gemerkt hatte, was passiert war. Ich schüttelte mich und machte mich wieder auf den Weg an die Bar. Ich bestellte mir einen Hugo und drehte mich um, als ich volle Kanne mit jemandem zusammenstiess. Mein Drink verschüttete sich über den mir gegenüber und sein Drink über mein Top. Ich taumelte zurück. "Kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst", schnauzte mich der Typ an. Ich hob meinen Blick. Warte mal- waren das nur die Drinks, oder hatte der Typ erstaunliche Ähnlichkeiten mit diesem Neymar, den ich extra noch gestalkt hatte? Braune Locken, braune oder doch grüne Augen? Nein...ist das...? Ja moment mal, das IST Neymar. Ich musste ihn wohl ziemlich lange angestarrt haben. Denn er hob eine Augenbraue. "Was? Willst du ein Autogramm?" Ich fing mich wieder und verdrängte den Alkohol aus meinem Gehirn, was nicht wirklich funktionierte. Ich zeigte anklagend mit dem Zeigefinger auf ihn. "Bitte was? Was für Autogramm, das Einzige was ich will, ist eine Entschuldigung. Als ob ich in dich reingerannt wäre", ich schüttelte  fassungslos den Kopf. Er legte den Kopf schief und sah mich verwundert an."Eine Entschuldigung? Das ich nicht lache, hättest du mich nicht so abgelenkt, hätte ich immerhin deinem Manöver ausweichen können!" "Meinem Manöver?! Was für eine Ablenkung bitte?!" Man merkte, dass wir beide schon ziemlich besoffen waren. Erstens lallten wir und wir redeten eine ziemliche Scheisse. Ausserdem wurden wir beide etwas zu schnell aggressiv.
Er zeigte nur auf meinen Ausschnitt. Zuerst war ich verwirrt, doch da checkte ich es. Die Ablenkung. Ich starrte ihn an und er starrte mich an. "Pah, ist klar, dass so jemand wie du, nur von Busen abgelenkt wird und nicht etwa von meinem Gesicht oder so." Ich verschränkte meine Arme und musterte ihn kritisch. "Ja natürlich, du hast dieses Oberteil ja auch sicher an, dass auch wirklich niemand auf deinen Ausschnitt starrt." Diskutierte ich gerade ernsthaft mit einem Fremden über meine Kleidung?! "Pah, sowas muss ich mir nun wirklich nicht geben!" Ich drehte mich um in Richtung Badezimmer und rief über meine Schulter:"Danke für deine Entschuldigung, aber ach Moment mal, da war ja gar keine!!" Ich drückte die Tür auf und was soll ich sagen? Das war nicht das Badezimmer. Es war eine riesige Lounge mit mindestens 10 anderen Männern drin. Verwundert schauten alle zu mir. "Was machst du jetzt bitte hier?" Hinter mir ist bei meinem Glück Neymar in die Tür getreten. "Wieder ein neuer Fan? Hahaha", grölte jemand auf dem Sofa. "Sieht ganz so aus- die werden immer lästiger", sagte Neymar und sah mich abwertend an. "Dein Fan? Davon träumst du Nachts. Ich suchte nur die Toilette, denn du hast mir mein Top versaut!!" "Das hier ist aber nicht das Badezimmer", stellte er smart fest. "Ach ja?! Ich sehe da nicht einen grossen Unterschied, denn wisst ihr was. Ich scheisse auf euch und vor allem auf dich!!" Mit diesen Worten verliess ich den Raum- ich bemerkte, dass an der Tür tatsächlich ein fettes Schild mit der Inschrift VIP hing. Na toll, überhaupt nicht peinlich.

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Im Bus schreiben, ist doch immer wieder schön haha.
Das war also ihre erste Begegnung mit Neymar- verlief etwas durchzogen
Ich suche jetzt nach Ideen, wie ich deren Leben miteinander verbinden könnte- falls ihr also eine habt?
Ich weiss nicht genau, ob heute noch ein Kapitel kommen wird- mal schauen, aber sonst sicher morgen wieder.
Liebe Grüsse an Alle❤️

Barcelona mit NeymarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt