Kapitel 9

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Ich lag frustriert auf dem Sofa. Es war bereits eine Woche vergangen, und ich habe immer noch nichts von diesem Club gehört. So langsam glaubte ich nicht mehr, dass ich den Job überbekomme und ich war nun langsam wirklich knapp bei Kasse. Ich sollte mir wohl einen anderen Nebenjob suchen- auch wenn ich diesen Fotojob bekommen würde, diese 2000 Franken hätte ich erst in über einem Monat, solange konnte ich so oder so nicht mehr warten. Und danach bräuchte ich ja auch wieder einen, während dem Studium. Ich wälzte mich hin und her, bis ich schliesslich auf den Boden fiel. Für einen Moment blieb ich einfach so liegen und völlig aus dem nichts fing ich an zu heulen. Meine Nerven lagen blank.
(Kleiner Einschub von mir- habt ihr das auch, dass ihr manchmal einfach so anfängt zu heulen wegen den kleinsten Sachen. Z.B konnte ich meine AirPods für 5 Minuten nicht finden und habe einfach losgeflennt)
Schniefend stand ich auf, schnappte mir meine neue Tasche und rauschte aus der Tür.  Ich wusste nicht genau wohin, also lief ich planlos umher. Schliesslich fand ich mich in einer abgefuckten Gegend. Das war nicht das Barcelona, das ich kennengelernt habe. Die Häuser sahen so aus, als würden sie beim nächsten Sturm auseinanderfallen. Ich weiss nicht, ob man das wirklich noch als Häuser bezeichnen kann.

 Ich weiss nicht, ob man das wirklich noch als Häuser bezeichnen kann

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Kleine Kinder liefen umher mit fast nichts an. An jeder Ecke sassen Menschen mit fast nichts mehr auf den Knochen. Ich kam mir völlig Fehl am Platz vor. Und ich hatte um ehrlich zu sein ein bisschen Angst. Das soll nicht falsch rüberkommen, aber wenn irgend so eine Schnepfe mit Geld einfach mal so reinmarschiert, kann das schon etwas kritisch sein. Ich legte den Rückwärtsgang ein, als plötzlich ein Ball vor meinen Füssen lag. Ein kleiner Junge kam angerannt und blieb in einiger Entfernung stehen. Er legte den Kopf schief und sah mich skeptisch an. Völlig ausgehungert und Dreck überall, doch das Leuchten in seinen Augen war noch da, im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen. Ich lächelte ihn ermutigend an. "Du spielst gerne Fussball?" Er nickte aufgeregt. Ich kickte ihm langsam den Ball zu, welchen er geschickt aufnahm. "Willst du mitspielen?" Seine anfängliche Scheu war weg und wich einem fröhlichen Grinsen, auch wenn seine Stimme sehr leise war. Überrascht sah ich ihn an, doch als er mich so bittend ansah, konnte ich einfach nicht nein sagen. Ich nickte stattdessen also. "Wo ist denn dein Team?", fragte ich ihn. Er sah auf den Boden. "Die Anderen wollen nicht mit mir spielen." Ich nickte verstehend. "Na dann, 1 gegen 1?" Er grinste. "Du wirst verlieren." Ja daran zweifelte ich au nicht. Ich bin scheisse in Fussball- aber die Genugtuung werde ich ihm nicht geben. "Ich fange an!" Er sah mich unzufrieden an. "Aber ich bin jünger!" "Bist du ein Gentleman, oder nicht?" Er legte sich die Hand ans Kinn und schien darüber nachzudenken. "Ich habe einem Mädchen Blumen geschenkt?" Nawww wie süss war das denn? Also meine Ex-Freunde waren alles Schweine, gelinde gesagt. "Dann, ernenne ich dich offiziell zu einem Gentleman." Er streckte stolz die Brust nach aussen. Ich habe den Jungen wirklich gerade erst kennengelernt, aber er war so putzig und offen zu mir. Ich tätschelte ihm den Kopf und schnappte ihm blitzschnell den Ball aus der Hand. "Also- los gehts." Kampffreudig streckte ich die Faust in die Luft und der Junge gluckste. "Das hier ist mein Goal und das hier deins." Er zeigt zwischen zwei Müllcontainer und auf eine Holzwand. Ich nickte. "Dann mal los, friss meinen Staub, Kleiner." Ich dribbelte los- wie auch immer man das nennen sollte, was ich machte. Doch der Junge kannte da gar keine Gnade, ohne zu zögern rannte er auf mich zu und grätschte mir den Ball weg. Ich landete ungeschickt im Schlamm. "Foul!!!!", schrie ich lachend. Der Bro ignorierte mich eiskalt und schoss ein Tor. Danach kam er tanzend angerannt. "1:0!" Empört sah ich ihm vom Boden her zu ihm auf. "Bitte? Das war eindeutig ein Foul und ein Gentleman wie du, sollte mir ja wohl vom Boden aufhelfen." Auffordernd sah ich ihn und er hielt mir mit einem schiefen Grinsen seine Hand hin. Der Junge wird mal eine menge Herzen brechen, auch wenn er vielleicht höchstens 9 ist. "Wie heisst du eigentlich?" Wieso hatte ich das nicht früher mal gefragt? "Javier- deiner?" Boah- Javier?!! Der Typ wird wirklich viele Herzen brechen. "Sara." Er half mir hoch. "Wirklich- ich dachte wirklich du würdest Trudi heissen." Er sagte das trocken und ernst. Verletzt sah ich ihn an und schlug seine mini Hand weg. "Trudi?!!" Er nickte kichernd. Ich rannte auf ihn zu und er fing lachend an, von mir wegzurennen. "Bleib stehen! Du kleiner Kobold, ich krieg dich!!" Der Junge war flink, ich sags euch, ich mit meiner Kondition hatte keine Chance. Die hinderte mich allerdings nicht daran, laut fluchend ihm hinterher zu joggen. Langsam sammelten sich Menschen durch mein Gezeter an. Viele kleinere Kinder, aber auch ein paar ältere. Die Eine war wohl seine Mutter, denn er versteckte sich hinter ihrem Bein und sah mich hinter ihr triumphierend an. Diese miese Ratte. Was sollte ich jetzt bitte tun? Die Mutter umrennen? Wohl kaum. Er streckte mir die Zunge raus, als ich stark schnaufend vor ihnen stehen blieb. "Hi, Ich bin Sara. Ich habe eben mit ihrem Sohn eine Runde Fussball gespielt." Ich streckte ihr meine Hand hin und zuerst hatte ich Angst, dass sie irgendwie sauer auf mich sein würde, doch sie ergriff sie wohlwollen und lächelte mich an. Sie hatte dasselbe Leuchten in den Augen wie ihr Sohn. "Freut mich, dass Javier jemanden gefunden hat, der mit ihm Fussball spielt- es ist wirklich eine grosse Leidenschaft von ihm." Verschwörerisch beugte sie sich zu mir hin. "Er verehrt diesen Club hier in Barceloma- er hat sogar ein Poster von ihnen in seinem Zimmer." "Mama! Das sollte doch unter uns bleiben!!" Ich lachte schallend los. "Sie haben wirklich einen süssen Sohn." Sie nickte und sah stolz auf ihn hinab. "Na dann, will ich euch mal nicht stören." Sie lächelte mir noch einmal zu und lief dann in ein kleines heruntergekommenes Haus. Da wohnten sie also. In mir wurde ein beklemmendes Gefühl breit, doch als Javier an meiner von Schlamm bedeckten Shorts zupfte und mit einem breiten Lachen im Gesicht nach einer zweiten Runde fragte, fühlte ich mich wieder besser und wir kehrten zu unserem "Platz" zurück. Wir einigten uns darauf, dass ich beginnen durfte und wieder stürmte ich drauf los. Diesmal grätschte er mich nicht um, sondern nahm mir geschickt den Ball ab. Er war gut- soweit ich das beurteilen konnte, war er wirklich talentiert. Doch noch gab ich nicht auf. Mein nächster Schritt könnte man vielleicht als unsportlich bezeichnen, aber ich konnte nicht 2:0 zurück liegen, also warf ich mich kurzerhand auf ihn. Ich zog ihn mit mir nach unten, wohl bedacht, dass sich niemand verletzte und kitzelte ihn durch. Er lachte laut schallend los. Ich mit ihm mit. Wir hörten erst damit auf, als ein Mädchen uns schüchtern unterbrach. "Könnten wir vielleicht mitmachen?" Sie war hübsch und als ich sah, wie Javier auf einen Schlag rot wurde, konnte ich mir denken, dass er wohl ihr die Blumen geschenkt hatte. Hinter dem Mädchen standen bestimmt noch 7 andere Kinder. "Klar kommt her." Ich öffnete einladend meine Arme und musste dann den Ball aus meinem Tor fischen. Der Teufelskerl hatte es tatsächlich geschafft, den Ball trotzdem zu versenken. Er sagte nichts, zwinkerte mir nur zu. Ich schüttelte innerlich den Kopf- an irgendwen erinnerte er mich, doch ich wusste da noch nicht an wen.

Der Tag verging wie im Flug. Ich hatte schon seit langem nicht mehr so einen Spass gehabt. Die Kinder waren toll und Javier war wirklich ein Goldjunge. Ich hatte ihnen bereits versprochen, bald wieder zu kommen. Ich würde mir etwas überlegen, wie ich ihnen vielleicht ein bisschen helfen könnte. Glücklich lag ich in meinem Bett und als ich dann die Nachricht auf meinem Handy sah, war wirklich alles perfekt. 

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Puh- geschafft. Ich weiss  ja nicht was ich von diesem Kapitel halten soll. Diese Idee kam ziemlich random, als ich am Schreiben war und komme dementsprechend aus dem nichts und geht ziemlich schnell. Doch ich find es eigentlich ganz schön- wer weiss vielleicht kann sie ihnen ja wirklich helfen? 

Liebe Grüsse an alle❤️

Wörter: 1400

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