TAG 18 .ೃ࿔ girlhood • 𝐭𝐡𝐫𝐨𝐮𝐠𝐡 𝐭𝐡𝐞 𝐥𝐞𝐧𝐬𝐞

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— 18. APRIL: AMELIE
🫙🌉🪽

„ it's a new soundtrack,
i could dance to this beat forevermore
the lights are so bright,
but they never blind me "



„ it's a new soundtrack,i could dance to this beat forevermorethe lights are so bright,but they never blind me "

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NEW YORK. 🗽 2024. Anfangs war Lia sich alles andere als sicher gewesen, das Richtige zu tun. Alleine den mehrstündigen und noch dazu transatlantischen Flug auf sich alleine gestellt zu meistern, hatte sich als ungewohnter gestaltet als zunächst von ihr erwartet. Ihr ganzes Leben lang war sie immer das Küken, die kleine behütete Prinzessin ihrer Eltern und auch ihrer großen Schwester gewesen. Auch wenn sich das, besonders nach Sarahs Auszug, etwas anders bemerkbar gemacht hatte als die Jahre zuvor, war immer eine Person an ihrer Seite gewesen, die besonders viel Wert darauf gelegt hatte, Amelie vor allem und jedem Erdenklichem zu schützen. Auch wenn sie das, ihrer Meinung nach, ganz und gar nicht gebraucht hätte.

Jetzt, nach erfolgreich bestandenem Abitur, stand ihr wortwörtlich die ganze Welt offen. Als sie ihrem besten Freund Sidi, der zufällig auch noch der kleine Bruder des Verlobten ihrer Schwester war — besonders, wenn sie dieses Detail der in sich verschachtelten Familienkonstellation der Maibaums und Sanés zum Besten gab, erntete sie oft schiefe Blicke — von ihren Plänen als erstes New York einen Besuch abzustatten erzählt hatte, hatte der nur grinsend den Kopf geschüttelt. „Ich werde nicht behaupten, dass ich mir keine Sorgen um dich machen werde, wenn du in dieser riesigen Stat mutterseelenallein herumrennst, aber davon abbringen kann ich dich sowieso nicht mehr."

Damit hate er goldrichtig gelegen. Und jetzt stand die Brünette mitten am Times Square, an der Kreuzung zwischen Broadway und der Seventh Avenue, und beobachtete das rege Treiben der Menschenmenge, die größtenteils ohne stehen zu bleiben und die riesigen LED-Werbebildschirme zu betrachten, weiter die scheinbar endlosen Straßen der Großstadt entlang eilte. Eigentlich hatte sie vorgehabt direkt dem M&M's Store einen Besuch abzustatten um sich dort mit Snacks einzudecken und auch nach einem Mitbringsel für ihren besten Freund zu suchen, der die Dinger fast schon einatmete — und das, obwohl er seinem Bruder, was die professionelle Fußballkarriere anging, unbedingt nacheifern wollte und Lia sich absolut nicht daran erinnern konnte, dass Leroy irgendwann in seinem Leben mal so viele Süßigkeiten am Stück verschlungen hatte. Trotzdem, Sidis Glück stand für sie immer noch an erster Stelle und wenn das bedeutete, dass sie ihm Schokolinsen aus Amerika mitbringen musste, dann würde sie das auch tun.

Sie hatte sich aber ablenken lassen. Von den riesigen Bildschirmen, die hier scheinbar jede noch so kleine Fläche auszufüllen schienen, von den tausenden Geschäften und von den Millionen Menschen, die allesamt ihre eigene Geschichte im Gepäck hatten.
„So hab ich auch geschaut, als ich es das erste Mal hier war." Erschrocken fuhr Amelie herum. Neben ihr stand eine junge Frau, etwa in ihrem Alter, die ihr ein breites Lächeln schenkte. „Es ist wirklich beeindruckend, oder?" Das war es. „New York ist atemberaubend." Lia versuchte sich die Irritation nicht anmerken zu lassen. Sie war es nicht bewohnt einfach so von wildfremden Menschen auf der Straße angesprochen zu werden.

Und genau das schien ihr Gegenüber auch zu bemerken. Mit fröhlich funkelnden Augen streckte sie ihr die Hand hin. „Ich bin Isla. Du kannst mich aber gerne Izzy nennen." Amelie zögerte kurz, dann reichte sie dem Mädchen mit den krausen Locken ihrerseits die Hand. „Lia." Schnell schob sie hinterher, „Also eigentlich heiße ich Amelie, aber mein Spitzname ist Lia." Izzy lächelte schon wieder so breit, dass Amelie sich ernsthaft fragte, ob ihr nicht schon die Mundwinkel weh taten. „Amelie. Du bist keine Amerikanerin, oder? Ist ein wirklich schöner Name, woher kommt der?"

Wow. Izzy grinste nicht nur viel, sie stellte auch noch viele Fragen und das in einem Tempo, dass Lia fast schwindelig wurde. „Ich komme aus Deutschland. Ich glaube, da kommt der Name auch her, aber ganz sicher bin ich mir da ehrlich gesagt nicht." „Hast du das noch nie gegoogelt?" „Naja, doch. Aber ich hab's wieder vergessen, so wichtig war mir das dann auch wieder nicht." Lia musste fast laut auflachen. In den letzten Monaten hatte das bevorstehende Abitur alle in ihrem Gehirn zur Verfügung stehenden Kapazitäten, und wahrscheinlich auch noch welche darüber hinaus, in Anspruch genommen und alle scheinbar unwichtigen Dinge hatte sie so kurzerhand einfach mal vergessen. Auch wenn die Information, woher ihr Vorname denn stammte, ihr alles andere als unwichtig sondern eher cool vorkam.

„Meiner ist schottisch." Als sie Amelies überraschten Blick bemerkte, zuckt Izzy nur mit den Schultern. „Sieht man mir nicht an. Ich weiß. Die Familie meiner Mum kommt da her und sie wollte uns wenigstens etwas Kleines von der Kultur dort bewahren, als sie und Dad sich entschieden haben, herzuziehen. Die beiden haben sich damals kennengelernt als er im Einsatz war." Lias ersten Impuls näher nachzufragen, ob ihr Dad denn bei der Army war, verwarf sie direkt wieder als sie Islas, jetzt leicht traurigen, Blick sah.

„Meine Eltern haben sich in der Schule kennengelernt.", erzählte sie also mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen. „Und meine große Schwester Sarah ihren Ehemann genauso. Die beiden haben im Sommer geheiratet." „Wie alt ist sie? Ich hab nur einen jüngeren Bruder, Cole. Der wird in nächster Zeit vermutlich nicht heiraten." „Sarah ist fünfundzwanzig. Aber schon vor Ewigkeiten von zu Hause ausgezogen. Und das hab ich jetzt auch vor."

Isla nickte verstehend. „Aber doch nicht etwa nach New York, oder? Ganz alleine hier stell ich's mir dann doch ziemlich einsam vor." „Nein, nein. Hier mache ich grade nur Urlaub. Auch wenn der, bist jetzt zumindest, auch ziemlich einsam ist. Ich reise alleine." „Hat alles seine Vor- und Nachteile. Wenn du nicht alleine hier gestanden hättest, hätte ich dich vermutlich nie angesprochen. Und dann würde ich dir auch nicht die coolsten Spots zeigen können, die ich hier so kenne."

Amelie konnte nicht anders, als skeptisch die Augenbrauen hochzuziehen. „Komm schon. Ich war schon ein paar Mal in der Stadt. Du verpasst echt was."

In etwa gleichaltrigen Mädchen, die man gerade erst auf offener Straße kennengelernt hatte, zu vertrauen war vermutlich nicht die aller schlauste Idee. Aber Lia hatte sich geschworen jede neue Chance die das Leben so bieten würde für sich zu nutzen. Und das würde sie jetzt auch tun.


























— a/n
goretzkashavertz

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