Türchen 4

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Zimt

Es war schon dunkel draußen und Julias gesamte Wohnung duftete nach Weihnachtsplätzchen und anderem süßen Gebäck. Sie war den Ganzen Tag damit beschäftigt gewesen die unterschiedlichsten Plätzchen zu backen. So langsam türmten sich schon kleine Berge auf ihrem Küchentisch. Aber genau das mochte Julia an der Weihnachtszeit. Durch ihre Wohnung schallten Weihnachtslieder, alles leuchtete durch die unzähligen Lichter und es duftete nach Gebäck. Aus vollem Hals sang sie die Weihnachtslieder mit.
Ein Klopfen an ihrer Tür lies sie verstummen. Verwundert ging sie zur Tür. Eigentlich erwartete sie niemanden. For der Tür stand ein junger Mann, der ungefähr in ihrem Alter zu sein schien. ,,Ja, hallo, wie kann ich helfen?", fragte Julia freundlich. ,,Hallo, ich bin Tobi. Das klingt vielleicht komisch, aber hast du in letzter Zeit ein Glöckchen klingeln hören?", fragte der Junge und oh man, seine Stimme klang einfach himmlisch. ,,Tut mir leid, ich habe Musik gehört, da habe ich nichts anderes gehört.", meinte sie wahrheitsgemäß. ,,Mist.", fluchte der Junge. ,,Was ist den los?", fragte Julia interessiert. ,,Ach, mein, ähm,Haustier ist weg gelaufen.", druckste er herum. ,,Oh, das ist ärgerlich. Aber warum kommst du zu mir?", wollte Julia wissen und sah sich den Jungen vor ihr genauer an.
Er war gut einen halben Kopf größer als sie und hatte eine sportliche Figur. Er trug Jeans und einen schwarzen Mantel. Unter einer grünen Wollmütze kamen, etwas verwuschelt, blonde Locken zum Vorschein. Und oh man, seine Augen, ja seine Augen waren von einem strahlenden Blau, so kräftig und dennoch sanft, wie ruhiges Wasser.
,,.. Kekse. Deshalb dachte ich sie wäre vielleicht vorbei gekommen, da es hier so stark durftet.", meinte der Junge und Julia hätte sich am liebsten selbst gegen die Stirn gehauen. Sie hatte gar nicht richtig zugehört, da sie zu sehr mit seiner Erscheinung beschäftigt gewesen war. ,,Verstehe, kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?", wolltet Julia wissen. ,,Nun ja, du hast Weihnachtskekse. Mit denen können wir sie vielleicht anlocken, wenn es dich nicht stört.", meinte er. ,,Klar, warte ich hole ein paar und zieh mir nur schnell meinen Mantel an. Dann können wir uns auf die Suche machen.", sagte Julia und war schon in ihrer Wohnung verschwunden, bevor Tobi überhaupt antworten konnte.

Fünf Midnuten Später standen die beiden unten, vor der Wohnung, jeder mit einem Keks in der Hand. ,,ZIMT!", rief Tobi auf einmal. Julia fragte sich für einen Moment, warum er das rief, bis ihr aufging, das er sein Haustier rief. Was Zimt wohl für ein Haustier war? Sie hatte nicht aufgepasst und wollte nicht noch einmal nachfragen, da es ihr blöd vorkam, wenn er das eigentlich schon gesagt hatte. Also machten sie sich auf die Suche, nach was auch immer, mit dem Namen Zimt.
Als sie nach 20 Minuten immer noch nicht fündig geworden waren entschieden sie sich dazu, zurück in die Wohnung von Julia zu gehen, um sich etwas anderes zu überlegen.
Als Julia ihre Tür öffnete hörte sie etwas aus dem Wohnzimmer. Als sie es betrat entkam ihr ein Schrei. Tobi kam zu ihr und bekam große Augen.
An Julias Tisch stand ein kleines Rentier und knabberte gemütlich an den Plätzchen, die sie so mühevoll gebacken hatte. Die Anwesenheit der beiden Menschen schienen es nicht zu stören. ,,Zimt, schäm dich. Hör sofort auf.", sagte Tobi mit kräftiger Stimme. Julia drehte sich zu ihm um. ,,Zimt ist ein Rentier?", fragte sie nun doch verdutzt. ,,Oh ja, das hatte ich wohl vergessen zu sagen.", meinte er und kratzte sich dir Haare, durch seine Mütze hindurch. ,,Aber hex, wir haben sie gefunden.", meinte er mit einem Grinsen. ,,Ja, das ist schön. Aber sie hat auch die Hälfte meiner Kekse gegessen und die wollte ich eigentlich verschenken.", meinte Julia und stemmte die Arme in die Hüfte. ,,Du hast ja recht. Was hältst du davon, wenn ich dir zur Wiedergutmachung helfe neue Kekse zu backen?", schlug Tobi kleinlaut vor. ,,Gut, aber da dein Rentier die Kekse gefuttert hat, holst du die neuen Zutaten.", meinte Julia. Das leise klappern von Hufen näherte sich und Julia wurde am Arm angestubst. Sie zuckte kurz, doch als sie in die großen, runden Augen der Tieres blickte musste sie einfach lächeln. ,,Gut, ich gehe kurz und hole die Sachen. Kann Zimt so lange hier bleiben?", meinte Tobi und riss Julia somit aus ihren Gedanken. ,,Klar.", meinte sie und Tobi ging mit einem Nicken zur Tür.
Als er weg war setzte sich Julia auf ihr Sofa und betrachtete Zimt. Das Rentier war ziemlich klein, als sei es noch nicht ausgewachsen. Dennoch wirkte es majestätisch und wunder schön. Das Tier kam zu ihr und sah sie an. Langsam streckte sie ihre Hand nach ihm aus. Zimt neigte den Kopf und legte ihn in ihre Hand. Somit erlaubte sie ihr, sie zu streicheln. Wären Julia durch Zimts Fell strich, das weicher war als erwartet, fiel ihr etwas auf.
Wie um Himmels Willen war Zimt in ihre Wohnung gekommen? Julia hatte ihre Wohnungstür verschlossen und auch die Tür in Haus war zu gewesen. Also wie war es möglich gewesen, dass sich das Rentier in ihrer Wohnung befunden hatte, als sie mit Tobi zurück gekehrt war. Wo sie schon daran dachte, wer hielt den bitte in einer Stadt ein Rentier als Haustier?
Ein kühler Luftzug lies Julia erschauern. Sie sah über ihre Schulter, zu ihrem Fenster, das sie geöffnet hatte, damit die Kekse schneller abkühlen würden. Langsam stand Julia auf und ging zum Fenster, um es zu schließen. Sie sah nach draußen. Leichter Schnee viel und setzte sich an das Fenster. Dann sah sie zu Zimt. War sie durch das Fenster gekommen?
Julia schüttelte lachend den Kopf. Das ist unmöglich. Ihre Wohnung ist im zweiten Stock, wie sollte Zimt durch das Fenster gekommen sein.

Ein Klingeln an der Tür holte sie zurück ins hier und jetzt. Als sie die Tür an diesem Abend ein weiteres Mal öffnete stand wieder Tobi vor der Tür, diese mal allerdings mit einer großen braunen Papiertüte. Diese stellte er in der Küche ab und räumte alles mögliche aus.
,,So, dann kann der Spaß beginnen.", meinte er, als die Tasche Lehr war. ,,Auf jeden Fall.", meinte Julia und wusch ihre Hände. Auch Tobi wusch seine, bevor sie anfingen den Teig zu mischen. Dabei sah Zimt über die Küchenteke und hängte immer wieder seine Zunge raus, als wollte sie unbedingt probieren.
E

s machte wirklich Spaß mit Tobi die Plätzchen zu backen. Als ich das letzte Bleck aus dem Ofen holte fühlte es sich schon irgendwie so an, als würde etwas enden.
Als ich auf die Uhr sah, zeigte sie schon 23:00 Uhr an. ,,Das hat Spaß gemacht.", meinte Tobi und hielt Zimt einen Keks hin, der uns auf den Boden gefallen war. ,,Ja, auf jeden Fall.", meinte Julia und schaltete endgültig den Bagofen aus. ,,Julia, ähm, es ist schon spät und Zimt und ich brauchen noch eine Weile, bis wir zuhause sind.", meinte Tobi. Julia nickte etwas niedergeschlagen. ,,Ich begleite euch nach unten.", meinte Julia. Tobi zog sich seine Schuhe und den Mantel an. Dann gingen sie, gefolgt von Zimt, die Treppe nach unten.
Vor der Tür im frischen Schnee verwandelte sich ihr Athem sofort in weiße Wolken. Im frisch gefallenen Schnee waren keine Spuren zu sehen. ,,Danke, das du mir geholfen hast Zimt zu suchen.", meinte Tobi und lächelte Julia an. ,,Ich habe zu danken. Es hat wirklich Spaß gemacht.", meinte Julia und lächelte ebenfalls. Tobi blickte kurz nach unten. Dann griff er nach Julias Händen und nahm sie in seine.
,,Danke für alles.", meinte er. Dann zögerte er kurz. Julia fühlte ein Kribbeln von ihren Händen ausgehen, durch ihren ganzen Körper wandern. Tobi lehnte sich nach vorne und Julia sah zu ihm auf. Zimt schien die Situation zu verstehen, denn er lief hinter Julia und lehnte sich an sie. Dadurch stolperte sie einen Schritt nach vorn, gegen Tobi. Er wollte sie auffangen, doch wie in einem der kitschigen Filme aller Zeiten küssten sie sich. Für einen kurzen Augenblick wollte Julia zurück zucken, doch dieser Augenblick verstrichen schnell und sie blieb an Tobis Brust gelegt stehen. Seine Lippen waren so weich und sie schloss ihre Augen. Erst als sie das Gefühl hatte, sie bräuchte dringen wieder Luft lösten sie sich von einander. Sofort wurde Julia rot im Gesicht, wärend Tobi sie anlächelte. Dann strich er ihr eine Strähnen hinter ihr Ohr. ,,Ich muss gehen.", meinte er dabei. Dann lehnte er sich noch einmal für einen kurzen Augenblick nach vorne und hauchte ihr einen weiteren kurzen Kuss auf die Lippen. Dann setzte er sich auf Zimts Rücken. ,,Ich hoffe man sieht sich.", meknte er dann mit einem Zwinkern. Da wurden Julias Augen groß. Tobis Mütze war verrutscht und man konnte seine Ohren sehen und diese waren spitz. Spitz wie die Ohren eines Elfs. Tobi zupfte kurz an seiner Mütze, zwinkerte und verschwand auf Zimts Rücken so schnell in der Nacht, das Julia nicht mehr reagieren konnte.
Als sie in den Himmel sah, hätte sie schwören können, das ekne Gestalt kurz am Himmel zu erkennen war, bevor sie in einer Wolke verschwand.
Mit dem Kopf voller Fragen gieng Sie zurück in Ihre Wohnung. Ihre Wohnung voller Kekse und einem Brief, der auf dem Tisch lag. Wie war der den dort hin gekommen ?

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