Türchen 7

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Mitten im Wald

„Mailo! Mailo!", rief ich meinen dreijährigen Schäferhund. Wie jeden Tag war ich mit ihm im Wald unterwegs gewesen. Eigentlich folgte er immer brav, da ich ihn schon von klein auf so trainiert hatte, da es sehr wichtig war, das ein Hund, der ziemlich groß werden konnte gut unter Kontrolle hatte. Deshalb hatte ich ihn von der Leine gelassen. Ich hatte ihm immer wieder ein Stöckchen geworfen, welches er brav zurück brachte. Als er im Wald ein Geräusch hörte war er davongelaufen. Mit der Leine in der Hand war ich ihm hinterher gelaufen. Leider hatte ich es nicht geschafft und er war aus meinem Blickfeld verschwunden. Das war vor etwa 15 Minuten. Seit dem suche ich ihn ununterbrochen. Ich habe das Gefühl, ich bin schon ganz heißer. Ich war auch vom Weg herunter gegangen, da Mailo sich eigentlich gerne im Gebüsch wegsteckt. Aber nichts, Als sei er vom Erdboden verschluckt worden.
,,Kann ich dir vielleicht helfen?", fragte eine Stimme hinter mir und ich sprang einen Satz nach vorne. Ich hatte nicht bemerkt, das jemand bei mir hier im Wald war. Als ich mich umdrehte stand dort eine junge Frau, die ungefähr mein Alter zu habe schien. ,,Hey.", meinte sie und lächelte mir zu. ,,Hey.", meinte ich etwas skeptisch. ,,Wen oder was suchst du?", fragte sie offen. ,,Meinen Hund Mailo. Er ist weggelaufen.", meinte ich und sah mich kurz um. Wo um Himmels Willen war sie hergekommen, im Schnee um uns herum waren eigentlich nur meine Spuren zu sehen. ,,Ich helfe dir beim suchen.", meinte sie und ich sah wieder zu ihr. Sie trug einen roten Mantel, rote Handschuhe und die passende Mütze und einen schwarzen Schal und dunkle Jeans, so wie Schuhe, die ihr bis zum Knie gingen. Sie sah eher aus als wäre sie auf dem Weg irgendwo hin. Jedenfalls sah sie nicht nach einem Spaziergang im Wald aus. ,,Ich will dich nicht aufhalten.", meinte ich. ,,Ach, das passt schon.", winkte sie ab. Ihre braunen Rehaugen sahen mich interessiert an. Ich räusperte mich, da es doch etwas unangenehm wurde. ,,Ich bin übrigens Christie.", stellte sie sich dann vor. ,,Oh, ich bin Oliver.", stellte auch ich mich vor.
Dann liefen wir gemeinsam durch den Wald.
,,Es ist doch wirklich schön.", meinte Christie. Ich sah sie von der Seite her fragend an. ,,Na der Wald, er ist so schön unter all dem Schnee.", meinte sie und sah sich mit einem Seeligen Lächeln um. Wie konnte ein Mensch nur so naiv wirken? Wenn man normalerweise jemandem im Wald traf, der einen Hund such, ist man doch vorsichtig, da man nicht weiß, was dieser Mensch vielleicht mit einem anstellt. Also wieso half sie mir einfach so?
,,Ich kann dir deine Frage ansehen.", meinte sie dann und sah mich mit ihrem Lächeln, das sie schon die ganze Zeit trug, an. ,,Wie meinst du?", wollte ich wissen. Normalerweise hatte ich ein ziemlich gutes Poker Face. ,,Du willst wissen, warum ich dir einfach so helfe stimmt's?", meinte sie. Ich sah sie verblüfft an. ,,Woher?", wollte ich wissen. ,,Das ist mein Geheimnis.", meinte sie und zwinkerte. ,,Ach und zu deiner Frage, ich weiß, dass du ein guter Mensch bist.", sagte sie dann und lief einfach weiter. Dabei duckte sie sich unter einem tief hängenden Ast hinweg.
,,Au!", hörte ich es leise und ich löste mich aus meiner Starre. Als ich zu ihr lief sah ich, dass sich einige ihre Haare in einem Zweig des Astes verfangen hatten. ,,Ich helfe dir, beweg dich nicht.", meinte ich und griff nach ihren Haaren. Nach einer kleinen weile, in der ich ihr vermutlich auch ein paar Härchen ausgezupft hatte, war Christie wieder frei.
,,Danke.", meinte sie und zog ihre Mütze, die verrutsch war, aus und schüttelte ihre Haare nach hinten. Dann zog sie ihre Mütze wieder an. Sie war wirklich schön.
Ein Bellen riss mich aus meinen Gedanken und ich sah Mailo auf mich zürnen. Ich bückte mich, um ihn zu begrüßen. Er hatte mich also auch gesucht. ,,Schön.", hörte ich Christie hinter mir. ,,Ja, er hat uns vermut,... Christie?", ich hatte mich im Satz umgedreht, aber es war keine Spur von ihr zu sehen. Ich sah mich um, aber nicht. Christie war weg. Ich hätte gedacht, ich hätte sie mir eingebildet, wären da nicht die Spuren im Schnee gewesen. Ich sah mich eine weile lang um, bis ich doch aufgab und mit Mailo zurück nach Hause ging.

Was Oliver nicht sah, war der kleine grüne Schlitten, der von einem Rentier in der Luft, zwischen den Bäumen gehalten wurden. In diesem Schlitten saßen Christy und eine Elfe, die etwas nervös immer wieder nach unten sah. ,,Misses Claus, wenn ihr Vater das erfährt werde ich ärger bekommen. Sie sollten doch nur beobachten.", meinte die Elfe vorwurfsvoll. ,,Ach alles gut Bell. Das war doch nett.", meinte Christie und nahm die Zügel in die Hand. Dann lenkte sie ihr Rentier geschickt zurück nach Hause, zurück zum Nordpol und in die Stadt des Weihnachtsmanns.

Weihnachts-OnshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt