Der Ball

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Ich schaue in den Spiegel. Auch wenn ich mich nicht selbst loben möchte, kann ich sagen, dass ich toll aussehen. Ich habe mir die Haare gelockt, so, dass sie in weichen Wellen über meine Schultern fallen. Mein Kleid ist tief blau mit einem relativ gewagten Dekolleté. Mir gefällt es sehr gut. Jacob wird es bestimmt auch gefallen. Er müsste jeden Augenblick hier sein. Und genau in diesem Moment klingelt es unten an der Tür. Rasch öffne ich. Dort steht Jacob in einem eleganten Anzug. Als er mich sieht zieht er scharf die Luft ein. Ich sehe wie seine Augen eine Weile auf meinem Dekolleté ruhen und dann sieht er mich an. „Darf ich bitten?", sagt er übertrieben höflich und hält mir seinen Arm hin. Ich muss lachen und hake mich bei ihm unter.

Als wir ankommen sind schon einige Paare eingetroffen. Ich sehe auch Rory und ihren Freund. Er heißt, glaube ich, Dean. In der Menge entdecke ich auch Tristan. Er erwidert meinen Blick, schaut aber irgendwie seltsam. Wie dem auch sei, jetzt möchte ich einfach nur tanzen. Jacob tanzt echt gut und es macht viel Spaß. Doch nach einer Weile trennen wir uns, er geht zu seinen Freunden und ich gehe zu Rory. „Rory! Du siehst absolut fantastisch in diesem Kleid aus!", sage ich. Das stimmt aber auch. Die Farbe betont perfekt ihre Augen. „Danke. Du siehst aber auch echt toll aus. Nette Begleitung übriges, sieht so aus als würde Jacob dich mögen", Rory lächelt. Wir verabschieden uns und ich suche wieder Jacob. Ich finde ihn auch. „Jacob, da bist du ja", er steht bei einer Gruppe von Jungs. „Es ist echt voll hier, hast du Lust raus zugehen?", vermutlich hat er ein paar Gläser zu viel getrunken, so klingt er auf jeden Fall. Irgendwie fühle ich mich nicht ganz wohl dabei, raus zu gehen. Aber es ist wirklich voll, also stimme ich zu.

Die Luft ist kühl und irgendwie riecht es nach Schnee. Aber da für ist es noch zu warm. Jacob schaut sich um. Dann kommt er näher. Instinktiv gehe ich ein paar Schritte nach hinten. Da ist die Wand. Ich stoße mir den Hinterkopf an der Wand, lasse mir aber nichts anmerken. Er grinst. „Keine Angst, Süße, ich tu dir doch nichts.", mir wird noch kälter. „Vielleicht sollten wir wieder rein gehen", sage ich hoffnungsvoll. „Hier ist es doch so schön", er kommt noch näher. Sein Gesicht ist nur noch Millimeter von meinem entfernt. „Vertraust du mir?", haucht er mir ins Ohr. Sein Atem stinkt nach Wein. Mir wird übel. In dem Moment spüre ich seine nassen, kalten Lippen auf meinen. Er küsst mich. Es fühlt sich aber eher so an, als würde er mir die Seele aus dem Leib saugen wollen. Ich versuche ihn weg zu stoßen. Aber ich hätte es gleich lassen sollen, er ist viel stärker als ich. Plötzlich wird mir klar, dass ich ihm schutzlos ausgeliefert bin. Er kann mit mir tun was er will. Scheiße. Ich spüre wie seine Hände meinen Hals runter wandern. An meinem Ausschnitt bleiben sie liegen. Sein Kuss wird immer härter. Da spüre ich das seine Hände den oberen Saum meines Kleides aufreißen. Ich realisiere was jetzt passieren wird. Er wird mich vergewaltigen. Ok. Ich muss es akzeptieren und mich drauf einstellen. Heiße Tränen laufen meine Wangen runter. Wird er mich danach umbringen, damit keiner davon erfährt? Wozu ist er noch in der Lage? „Hey! Jacob lass sie sofort los!", die Stimme bringt mich in die Realität zurück. Da vorne ist Tristan. Er kommt rüber gelaufen. „Komm mal runter und kümmere dich um deinen eigenen Scheiß!", wieder lacht Jacob. Seine Lache ist widerlich. Ich sehe es gerade noch kommen, da trifft Tristan's Faust Jacob ohne Vorwarnung im Gesicht. Er taumelt zurück. Seine Nase fängt an zu bluten. „Verpiss dich", Tristan's Stimme bebte voller Wut. Aber auf die gleiche Weise strahlte sie Autorität aus. Tatsächlich rannte Jacob weg. Jetzt wandte sich Tristan mir zu. Er sah mich an. In diesem Augenblick war mir alles egal. Ich brach in lauter Tränen aus. Ohne es zu merken ging ich auf Tristan zu und weinte mich an seiner Schulter aus. Etwas überrascht legt er seine Hand auf meinen Rücken. Eine Weile standen wir so da. Nach einer Zeit löse ich mich aus der Umarmung. Doch jetzt ist mir irgendwie nicht mehr alles egal. Ich realisiere das Ausmaß der Situation und jetzt ist mir das alles extrem peinlich, ich spüre wie die Hitze in meine Wangen steigt. Als ich an mir herab blicke werde ich noch roter, falls das überhaupt möglich ist. Mein Kleid ist aufgerissen. Es reich noch eine handbreit über meinen Bauchnabel. Aber zum Glück bedeckt das Kleid meine Brust noch einiger maßen. Tristan bemerkt meinen Blick und reicht mir stumm sein Jackette. „Danke", murmele ich zerknirscht. „Keine Ursache... Möchtest du darüber reden?", fragt er vorsichtig. Aber ich schüttle den Kopf. Ich möchte wirklich nicht darüber reden. Ich möchte einfach nur nach Hause. Zu meinem Glück fährt mich Tristan. Es war ein sehr aufregender Tag.

Stars Hollow (Gilmore Girls)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt