Wie macht er das bloß? Seit zwei Jahren habe ich keine männlichen Personen mehr an mich ran gelassen, geschweige denn mich in seinen Armen wohlgefühlt. Und ihn kenne ich seit wenigen Tagen und vertraue ihm total. Aber warum? Wie kann so etwas sein?
Wir reden noch einige Zeit, bis ich irgendwann einschlafe.
----------------------------------------TYLERS SICHT----------------------------------------
Während ich bei Grace sitzen und ihr von einem Sommerurlaub erzähle, schläft sie schließlich an meiner Schulter ein. Ich lege sie richtig hin und decke sie zu. Dann streichle ich ihr behutsam über die Wange und gebe ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. Ich bin immer noch überrascht davon, dass sie mir auf einmal so viel erzählt hat und ich muss sagen, es hat mich wirklich geschockt.
Ich schaue sie noch einmal mit einem Lächeln an. Grace ist wirklich einzigartig. Sie fasziniert mich und das hat sie seit dem ersten Moment. Und sie hat einfach keine Ahnung, was für eine Ausstrahlung sie hat. Mit den Gedanken gehe ich aus dem Zimmer und schließe leise ihre Tür. Unten höre ich bereits Louis und Mason reden.
"Und?", fragen Sie mich sofort.
"Alles ist okay. Sie schläft."
"Das ist gut. Danke! Und nochmal: es tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin", kommt es von Louis. Ich winke nur ab. Ich würde genauso ausrasten, wenn ein Kerl meine Schwester zum Weinen bringen würde.
"Willst du noch eine Runde mit Fifa zocken?", fragt jetzt Mason.
Ich zucke mit den Schultern und schnappe mir einen der Controller. Wir spielen einige Runden, bis ich nach Hause muss.
----------------------------------------GRACE SICHT----------------------------------------
Am nächsten Morgen wache ich mit einem Lächeln auf. Ich muss an Tyler und gestern Abend denken. Ich habe mich zum ersten Mal wieder so richtig wohl bei jemandem gefühlt, der nicht Mason oder Louis ist. Nachdem ich mich fertig gemacht habe, gehe ich runter in die Küche.
"Morgen!", begrüßen mich Mason und Louis.
"Morgen!"- erwidere ich - "War eure Jobsuche gestern eigentlich erfolgreich?"
"Jo! Wir fangen beide heute nach der Schule an. Das heißt aber auch, dass wir dich nicht mitnehmen können!", antwortet Mason.
Dann erzählen sie noch, wo sie arbeiten und wann immer.
Auf dem Weg zur Schule fahre ich heute mal mit Mason.
Angekommen, sehe ich schon Amanda. Sie hat keine dunkel braunen Haare mehr, sondern pinke. Auf den ersten Blick habe ich sie gar nicht erkannt, aber es sieht richtig toll aus. Das sage ich ihr auch, als ich bei ihr bin. Gemeinsam laufen wir rein, zur ersten Stunde.In der ersten Pause fragt Amanda mich: "Wollen wir später in die Stadt? Kleider für den Ball suchen?"
"Ja, gerne! Aber ich muss mir auch noch einen Job suchen.", gebe ich zu bedenken.
"Kein Problem! Ich hätte sogar eine Idee für dich."
"Echt?"
Doch gerade als sie mir sagen möchte was ihr Plan ist, klingelt es und wir müssen zum Sport. In der Halle angekommen, erklärt unsere Lehrerin, dass wir ein neues Thema haben: "Tanzen!" Man kann wählen zwischen Break dance und HipHop mit Ballett.
Amanda und ich wählen HipHop/Ballett, HB wie wir es nennen. Ich freue mich total, denn wenn ich etwas kann, dann Ballett.
Die meisten Jungen wählen Break Dance. Bei den Mädchen ist es unterschiedlich.
In der heutigen Stunde lernen wir die Grundpositionen. Da ein anderes Mädchen, namens Anna-Bell, und ich es schon können, helfen wir erst den anderen und dürfen dann ein bisschen frei tanzen.
"Boah ist das nervig!", zickt Cher, die Oberzicke der Schule rum, als Anna-Bell und ich tanzen.
"Ignorier sie! Sie ist nur eifersüchtig, dass sie nicht im Mittelpunkt steht", raunt Anna-Bell mir zu. Ich muss lachen, aber das hält mich nicht davon ab meine Pirouetten zu drehen.
Als ich elegant stehen bleibe, sehe ich das die Klasse mir zu guckt und begeistert applaudiert. Das ist dann vielleicht doch etwas zu viel Aufmerksamkeit und ich habe es beim Tanzen tatsächlich nicht gemerkt. "Woher kannst du das so gut?", fragt Anna-Bell beeindruckt.
"Ich hab zehn Jahre lang getanzt. Und tu nicht so als ob du es nicht könntest!"
"Ich tanze lange nicht so gut wie du! Wollen wir heute was zusammen machen?"
"Ähm eigentlich wollten Amanda und ich..."
"Ach quatsch! Komm einfach mit in die Stadt! Wir wollen Ballkleider shoppen", unterbricht mich Amanda.
Wir verabreden uns für direkt nach der Schule. Die Sportstunde ist zu Ende und ich laufe zur nächsten Stunde. Am Ende des Tages setze ich mich draußen auf eine Mauer und warte auf Am(Amanda) und Bell(Anna-Bell). Sie müssen noch etwas klären oder so. Ganz sicher bin ich mir nicht.
Nach wenigen Minuten kommt Tyler. "Hey! Soll ich dich mitnehmen? Oder wartest du auf jemanden?"
"Ne brauchst du nicht! Ich warte hier auf Amanda und Anna-Bell. Wir wollen Shoppen gehen!"
"Achso, alles klar. Soll ich hier noch mit dir warten?"
Ich zucke nur mit den Schultern, also setzt er sich neben mich und wir unterhalten uns ein wenig. Irgendwann läuft Cher mit ihrer Zickenfreundin Jasmine vorbei und versucht mich mit ihren Blicken zu töten und schmachtet dann Tyler an.
"Ich glaub da will jemand was von dir", sage ich zu Tyler und nicke zu Cher und Jasmine.
"Was?", fragt er unfreundlich und zieht eine Augenbraue hoch.
"Baby! Was machst du hier mit dieser Balletttusse?", schmachtet Cher ihn an.
Ich verdrehe nur meine Augen.
"Ich darf reden mit wem ich will und ich bin nicht dein Baby! Klar?", zischt Tyler.
Dann dreht er sich wieder zu mir "Du tanzt Ballett?"
"Ich habe mal. Aber jetzt nur noch selten und nur zum Spaß!"
"Cool! Bringst du mir was bei?"
"Meinst du das Ernst?"
Er nickt mir zu. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Ich kann dir auch Ballett bei bringen", ich hatte schon vergessen, dass Cher überhaupt noch da ist.
Jetzt kann ich mich nicht mehr halten und fange total an zu lachen. Da kommen Bell und Am. Sie gucken mich fragend an. Ich schüttel nur den Kopf und springe von der Mauer.
"Tschüss! Wir sehen uns morgen! Und über dein Training reden wir dann auch!", verabschiede ich mich von Tyler. Zu Cher und Jasmine sage ich gar nichts. Wieso auch? Sie reden auch nicht mit mir.
Dann laufe ich mit Am und Bell zum Bus. Gerade als wir ankommen, kommt auch der Bus. Wir lassen uns ganz hinten auf die Sitze fallen.
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A New Start
Teen FictionGrace zieht mit ihren beiden großen Brüdern, Louis und Mason, um. Sie wollen 12 Jahre nach dem Tod ihrer Mutter ein neues Leben weit weg von ihrem Vater beginnen. Dieser hat sich durch den Tod seiner Frau stark verändert und darunter hatte Grace und...