Gespräch

1K 51 21
                                    


"Schulleiter" Severus deutete eine Verbeugung an und schob mich dann vor. Angespannt sah ich hoch zu Dumbledore, der mich emotionslos musterte. "Severus warte vor der Tür" war sein Befehl an mein Lehrer und sofort tat dieser das wie ein Hund.

Ohne auf die Erlaubnis zu warten, setzte ich mich auf einen der Stühle, da mir schwindelig wurde. "Sie haben Wahnvorstellungen." War die trockene Feststellung des Schulleiters und bitter lachte ich auf. "Was sie nicht sagen"

"Sie hätten früher kommen sollen. Mit so etwas ist nicht zu spaßen. Auch wenn das alles in ihrem Kopf geschieht. Es kann verheerende Auswirkungen auf ihren geistigen Zustand haben."

Ich musste Schnauben. Als ob ich nicht schon verrückt sei. "Wollen sie darüber reden?" Dies schien nicht wirklich eine Bitte zu sein, sondern einfach nur ein Akt der nötigkeit. Ich hätte so oder das Angebot nicht angenommen. Dieser Mann weckte in mir etwas Negatives, was ich nicht zuordnen konnte.

"Gut. Dennoch müssen wir etwas dagegen machen, Miss Johnson. Ich denke, es wäre für sie am besten für sie Tränke dagegen einzunehmen. Sie lindern Wahnvorstellungen und verschaffen ihnen mehr Freude im Alltag. Sie lassen sie besser schlafen und beruhigen." Der weißbärtige Mann gab mir eine Phiole in die Hand, mit einer beinahe schwarzen Mische im Inneren.

Was zum- sowas wie Anti-Depressiver der Muggel?

Ich war doch nicht depressiv!

"Sir- ich denke nicht, dass das nötig ist. Bei allem Respekt, das ist doch nicht ihr Ernst?" Protestierte ich mit angewiderter Stimme. "Ich verstehe ihre Zweifel, doch ich habe sie schon eine ganze Weile beobachtet. Noch bevor sie auf diese Schule kamen. Ich kenne ihre Familie sehr gut und sie ebenfalls. Es gibt nichts, was mich zweifeln lässt, dass sie diese Art von Tränken benötigen" der ältere Mann funkelte mich durch seinen eisblauen Augen entspannt an.

Zögerlich nickte ich und akzeptierte mein Schicksal und ließ Phiole in meinem Umhang gleiten

"Woher?" War dann meine einzige Frage. "Ich kannte deinen Vater gut. Er ging hier ebenfalls auf diese Schule. Ein kluger Mann war er, der mich immer sehr begeistert hatte." Dumbledore schien in seinen Erinnerungen zu versinken und ich tat es ihm gleich.

Der Schulleiter von Hogwarts und eine wahre Magier legende sollte meinen Vater nach so langer Zeit beim Namen kennen?

Ich musste dies alles erst verarbeiten. Das war alles verrückt. Dumbledore hatte mich vor und auf Hogwarts die ganze Zeit unbemerkt beobachtet und hatte im richtigen Moment schalten können. Wie ein Puppenspieler, der alles perfekt kontrollieren konnte. Sein Vorhaben war gerade zu perfekt ausgeführt und sein Bote war Snape gewesen. Hatte er Snape damals geschickt, um mich zu beschatten?

Nein, dann hätte er mir gegenüber damals nicht den Zauberstab gezogen.

"Ich denke, sie sollten sich eine Mütze Schlaf nehmen. Den Trank bekommen sie von Snape wöchentlich und sie sollten immer abends einnehmen. Sie lindern ihre innere Unruhe und geben ihnen mehr Kraft, um alles zu verarbeiten. Es dauert 1 bis 2 Wochen bis die Wirkung taten, zeigt. Ich wünsche ihnen noch eine schöne Restnacht" sprach Dumbledore mit gelassener Stimme als würde er von nichts anderem als dem Wetter sprechen. Dieser Mann war mir ein Rätsel.

Mit einem genuschelten "Danke Sir" verschwand ich in der Tür. Und anstatt endlich Ruhe zu haben, stand dort Snape. "Wollen sie reden?" Dieses Mal klang es ehrlich und offen. Es war sogar so verlockend, dass ich innehielt. Ich habe noch nie mit jemanden darüber gesprochen. Weder mit meinem Vater noch mit irgendwem anders. Mit wem sollte ich denn auch reden können?

Meine Familie bestand aus mir und meinem Vater. Mehr nicht. Und Freunde hatte ich keine. Noelle war da, doch ihr Vertraute ich noch nicht genug. Und Snape? Ihm auch nicht. Aber er strahlte Gelassenheit aus-, doch er war ein Mann, der einen verspottete. Deshalb schüttelte ich den Kopf und beendete meinen inneren Kampf.

"Ich denke, dass ihr Nachsitzen überflüssig ist. Wir finden einen anderen Tag Miss Johnson" bemerkte mein Professor als ich dabei war, wieder in die Kerker zu laufen. Jedoch wollte ich noch nicht in mein Zimmer. Noelle würde mich überrennen und fragen, was alles passiert sei. "Sir ich würde gerne Ablenkung bei ihnen suchen" stotterte ich meinen Satz zusammen.

Ausgesprochen klang er viel seltsamer als er eigentlich gemeint war und ich lief rot an. "Ich denke nicht, dass ich ihnen Ablenkung schenken kann, jedoch gebe ich mein Bestes." Schmunzelte Snape auf meinen zweideutigen Satz hin. Es war das erste Mal, dass ich sah, dass er eine positive Regung auf seinem Gesicht hatte und dies ließ mich immer mehr rosa-rot anlaufen

Ich riss mich zusammen und bedankte mich höflich.

~

Der Geruch von Tee stieg mir in die Nase, als Snape mit 2 Tassen in den Raum trat. Wir saßen beide in seinem Büro an seinem Schreibtisch und tranken Tee. Diese Situation war abwegig zu dem Umgang, den wir normalerweise pflegten. Was hatte ihn dazu gebracht, mich plötzlich so zu behandeln. Mitleid? Ich hoffe nicht. Denn wenn es eine Sache auf der Welt gab, die ich nicht leiden konnte, dann war es Mitleid.

"Sir, warum machen Sie das?" Fragte ich schließlich. Ich erwartete keine präzise Antwort, jedoch wollte ich wissen ob es falsches Mitleid ist. "Ich denke, sie sollten zufrieden sein mit dem, was sie haben und nicht immer weiter nach bohren" war seine Antwort auf meine Frage. Unzufrieden sah ich ihm in die Augen. Er bemerkte es und seufzte nun schwer.

"Wenn sie mir sagen, was sie in ihrem Geist gesehen haben, dann nenne ich ihnen vielleicht den Grund" war sein Angebot an mich. Durchaus verlockend.

"Ich sah einen Todesser. Es ist immer dasselbe, aber auf eine andere Art. Es ist immer derselbe Todesser in meinen Erinnerungen, der mir gegenüber stand. Im Hintergrund waren meistens andere. Ich hatte solche Angst gehabt und ich konnte mich nicht bewegen. Und-"

Ich zögerte mitten in meiner Erzählung. Jedoch wollte ich es unbedingt loswerden und mich von meiner Schuld befreien. "Die Todesser haben meine Mutter ermordet, vor meinen Augen. Erst haben sie sie gequält und danach mit einem einzigen Zauber umgebracht. Ich habe nur noch meinen Vater und der Rest ist vernichtet. Und seit dem bin ich immer gefangen in diesen Wahnvorstellungen und denke, dass die Zeit gekommen ist, wo sie mich holen kommen" beendete ich meine Erklärung. Und ich behielt Recht. Es fühlte sich gut an es auszusprechen und die Last auf meinen Schultern war nicht mehr ganz so schwer.

Snape vor mir schien sich unwohl zu fühlen, denn er schaffte es nur mir -wie zuvor- die Hand auf die Schulter zu legen. Mit etwas leichtem Druck drückte er diese und mein Puls fuhr wieder herunter. Er war kein Mann der Worte oder Zuneigung und dennoch probierte er es etwas. Eine nette und erstaunlicherweise sehr einfühlsame Geste, die ich zu schätzen wusste.

"Jetzt sind sie dran" erinnerte ich ihn an sein Versprechen von zuvor.

Naaa weswegen fühlt sich Snape wohl plötzlich unwohl? Seht ihr am Samstag ~

Severus Snape -Darf man das? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt