Halloween 🎃

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30.10 früh Morgens.

„Und? Schon bereit für den Ball morgen Abend?" fragte mich Noelle während ich mir meine Zähne putze. „Belchen All?" nuschelte ich mit Zahnpasta in meinem Mund. „Wie bitte?" fragte meine Freundin lachend und wusch sich die Hände. Schnell spuckte ich meinen Mund leer um meine Frage zu wiederholen „Wlelchen Ball?!" etwas panisch sah ich sie an. Ein Ball? Morgen?

„Morgen ist der Feiertag der Hexen, Zauberer und weiteren mystischen Wesen. Wusstest du das nicht?" Ich schüttelte den Kopf.  Woher auch?!

Ich würde gerne mit ihr hingehen...

Sollte ich fragen?

Ich mochte sie sehr. Manchmal da malte ich mir aus, wie es sein würde mit ihr zusammen zu sein. Mein Herz schlug höher. Ich kannte sie jetzt schon einen zwei Monate und ich wusste ich empfand was für sie. Doch sie sicherlich nichts für mich oder?

Mein Herz fing an noch schneller zu schlagen. Jetzt oder nie!

"Noelle?" Fragte ich mit einem unsicheren Ton und sah in den Rücken meiner Freundin. Meine Wangen wurden ganz heiß und fingen an wie verrückt zu brennen. Die eben besagte Person drehte sich zu mir und hatte buchstäblich ein Fragezeichen über dem Kopf. "Ich- ich mag dich wirklich sehr Noelle. Und du hast mir so viel geholfen hier! Du bist mir mit deiner aufgeweckten Art ans Herz gewachsen. Ich würde gerne mit dir zum Ball gehen.. dich besser Kennenlernen und mit dir Zeit verbringen." Ich knetete nervös mit meinen Händen als diese Worte wie einstudiert aus meinem Mund kamen. Noelle sah mich mit einem grinsend an und lachte etwas.

Ich beruhigte mich und hielt die Luft vor Aufregung an.

"Dass klang ja fast als wäre das ein Liebesgeständnis"

Autsch.

Man konnte förmlich hören wie mein Herz brach und wenn es überhaupt ging, wurde ich noch Mal eine Stufe röter. Scheiße bloß nicht enttäuscht wirken! Alles ist gut. Doch Noelle bemerkte es. "oh" war das was ihre Lippen verließen. Dieses Wort war beinahe schlimmer als der Satz davor. Wie konnte ich nur so dämlich sein? Ich hätte es gleich wissen müssen.

Ich hab alles kaputt gemacht! Meine Gedanken überschlugen sich wie mein Magen in der Sekunde. Und Noelle setzte wieder an zu sprechen doch stoppte kurz.

Nachdenklich sah sie mich an. Und da war es wieder. Mitleid in ihren Augen. "Nex.. ich mag dich auch sehr.. aber nur als Freundin. Ich bin schon von einem anderen Mädchen aus Hufflepuff eingeladen worden. Hättest du früher gefragt, dann wäre ich auch mit dir gegangen. Aber als Freundin. Du bist wie Familie für mich" sie streckte ihre Hand nach mir aus und drückte meine Schulter etwas. Ich nickte nur beschämt und brachte ein Lachen hervor. "Ein Versuch war es wert!" Etwas tollpatschig trat ich zurück und probierte mein Lächeln zu behalten und drehte mich schnell um, bevor sie das verräterische Glänzen meiner Augen sah.

Das war ein Reinfall. Meine Brust stach fürchterlich und ich wollte mich einfach nur noch hinlegen und aufhören zu existieren. Was eine Blamage. Es würde bestimmt jetzt unangenehm für uns beide werden.

31.10. 17 Uhr

Ich beobachtete Snape aus der Ferne, wie er seinem Haus die letzten Tanzschritte bei brachte und penibel auf die gerade Haltung und auf die Präsentation achtete. Es war eine willkommene Ablenkung und ich hatte durch das Nachsitzen eh jede Tanzstunde bei meinem Hauslehrer verpasst.

Snape war kein besonders guter Tänzer weswegen er Illusionen erschaffte, die die Vorführung Übernahmen. Zumindest behauptete er dies hartnäckig. Bei seinem auftreten hätte ich erwartet, dass er das tanzen beherrschten würde. Dennoch sah ich ihn kein einziges Mal tanzen. Nicht Mal eine Umdrehung. Mir ging der gestrige Tag nicht aus dem Kopf. Egal was ich tat es wollte nicht aufhören weh zu tun. Ich schien wie in Trance.

Ich hatte nicht mehr das Gefühl meinen Körper zu steuern sondern nur eine zuschauerin meiner selbst zu sein. Als säße ich weit weg von meinem Körper und würde aus sicherer Entfernung alles steuern. Ich merkte schnell wie ich nie anwesend war und ich schaffte es nicht Mal richtig darauf zu achten was ich tat. Ich war einfach nur noch da. Ich hatte vergessen meinen Medikamente einzunehmen, weil ich sie mied. So schlimm konnten die Auswirkungen bei 2 oder 3 mal nicht einnehmen nicht werden oder?

Das einzige was ich bemerkte war, das ich ruhiger geworden bin. Nicht mehr so aufgedreht wirkte. War doch gut oder?

Und selbst die letzte Zaubertrank Stunde vor den Ferien war ich mehr als ruhig gewesen. Noelle schien immer wieder zu probieren ein Gespräch anzufangen aber ich blockte es ab. Zu tief saß die Scham und Enttäuschung. Keine einzige Träne hatte ich vergossen und es fühlte sich immer mehr so an, als seien Steine auf meiner Schulter. Ich fühlte mich wieder wie am Anfang bevor ich hier her kam. Leer und wie eine Hülle. Ohne Regung im Gesicht und mit dem einzigen Wunsch mich aufzulösen und nie wieder zu existieren.

Ich hatte bestimmt alles zerstört. Unsere ganze Freundschaft. Am liebsten würde ich auswandern und nie wieder kommen. Doch ich hatte Anwesenheitspflicht hier.

Für den Ball Heute, hatte ich mir ein schlichtes grünes Kleid angezogen was ich noch von früher hatte. Es hatte weiße Perlen auf dem Stoff und sah Trotz des Preises Elegant aus. Ich tauchte als ich die Halle betrat direkt unter. Der wundervollen Dekoration schenkte ich keinen 2. Blick und Verkroch mich ans Ende der Halle in eine Ecke. Ich hatte keine anderen Freunde.

Dies viel mir erst jetzt auf. Wie alleine ich eigentlich war. Das war so armseelig. Und Ehe ich mich versah, waren 2 Stunden vergangen. 2 Stunden wo ich nur herum saß und in die Luft starrte. 2 Stunden in denen ich einfach nur in meinem Kopf gefangen war. Ich hätte schreien können. Toben können. Und dann sah ich sie.

"Oh" entfloh es mir als ich mit geweiteten Augen auf Noelle sah, die ein Bild hübsches Mädchen küsste. Direkt auf den Mund. Und wenn es überhaupt möglich war, zerbrach mein Herz endgültig zu staub. Die Halle fing an sich zu drehen und mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Ohne auf irgendwen zu achten verließ ich die Halle. Fluchtartig und beinahe schon wie verrückt geworden rannte ich durch Hogwarts. Ich bin so naiv. Natürlich war ich nicht genug. Wie auch? Ich hatte gar nichts mehr. Weder eine heile Familie, noch ansehen, noch selbstbewusstsein.

Und plötzlich spürte ich wie meine Hand gegen das mir bekannte Holz klopfte. Ich erschrack. Schon wieder hatte mich mein Körper gesteuert und nicht ich selber. Und schon wieder war es der gleiche Mann bei dem ich Trost suchte.

Aber keine Antwort. Mir war es in diesem Moment auch egal. Ich betrat einfach seine räume und scherte mich nicht darum dass ich ärger bekommen könnte. Er schlief bestimmt aber ich musste bei ihm sein. Sein Geruch beruighte mich und gab mir Sicherheit. Dieser Mann der nur 4-5 Jahre älter war als ich und dennoch mein Lehrer war, war wie ein Anker für mich.

Sehen konnte ich meinen „Anker" dennoch nicht. Ich schien alleine. Wo war er? Er war schon nicht auf dem Fest gewesen. Naja wäre auch ziemlich untypsich. Und genauso untypsich war mein nächster Schritt. Ich öffnete die Tür in der ich niemals hinein durfte ohne Erlaubnis. Ich hatte Hoffnung ihn dort aufzufinden. Er hätte bestimmt Verständnis. Nein eigentlich nicht. Er würde mich heraus zaubern und verfluchen aber vielleicht war es das was ich brauchte? Jemand der mich zurück auf den Boden brachte und mich in die Realität beförderte.

Bilder wie Noelle dieses Mädchen küsste durchfluteten mich wieder und infizierten meinen Kopf mit dunklen Gedanken. Und auch hier wurde meine Hoffnung zerstört. Er war nicht hier.  Mit Beinen aus Blei ließ ich mich auf seinem Sofa nieder. Plötzlich waren meine Augen so schwer und alles in mir schrie nach Schlaf. Und zum 3. Mal vergaß ich meinen Trank einzunehmen..

Severus Snape -Darf man das? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt