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„Ebony! Ebony bitte ich... i-ich bin deine Mutter!", japste Alice vor mir flehend in der verhängnisvollen Nacht ihres Todes.

Plötzlich verschwamm das Szenario und Kalus stand vor mir. „Was bist du für eine scheußliche Tochter?", zischte er zornig, „du hast sie umgebracht. Deine eigene Mutter! Und ich Dummkopf bin auch noch für dich gestorben, in dem Glauben, dass du mich liebst. Aber du liebst nur dich, narzisstische Ebony!"

Auf einmal drehte sich alles und Kalus verschwand in der Dunkelheit. Irritiert und verwirrt versuchte ich leicht panisch diesem Horror zu entfliehen als ich ein Knabbern an meinem Ohrläppchen spürte. OMG, war ich jetzt endgültig verrückt? Was ist hier los? Hektisch versuchte ich das Nagetier von meiner Schulter zu entfernen, welches sich in mein Ohrläppchen verbissen hatte, bis ich eine bekannte emotionslos-traurige Stimme in meinen Gedanken hörte.. „Ebony...wache auf", flüsterte sie, „das ist alles nur ein Albtraum." Mir fiel plötzlich wieder ein, zum wem die Stimme gehört: Wyllei. Ich begann laut zu schluchzten. Das kann doch nicht möglich sein?! „Wyllei!", schrie ich laut und voller Hoffnung, sie wiederzusehen. Seit ihrem Tod, glich mein Leben einer Palette Pastellfarben. Eine zusammenhangslose Aneinanderreihung vieler öder, klebrig-cremiger Events, die ohne Wylleis emotionslose Traurigkeit kaum zu ertragen waren. „Ebony wach auf!", bat sie mich ein weiteres Mal mit drängendem Unterton. Das Knabbern an meinem Ohr wurde stärker.

Katalysiert durch den starken Schmerz an meinem Ohrläppchen fuhr ich aus meinem Albtraum hoch. Ich befand mich nun wieder an der Lichtung unter dem Baum. Mein Herz raste und ich begann sofort die Umgebung nach Wyllei abzusuchen. Nur war sie nicht mehr da. Ein tiefer Schmerz zerriss mein Herz. Es war fast so als hätte ich Wyllei ein weiteres Mal verloren. Nachdem ich mich ein wenig gesammelt hatte, bemerkte ich den Nacktmull, der über mir im Baum saß und komische Geräusche von sich gab, die meinem Namen sehr ähnelten. „OMG, was ist das?", dachte ich erschrocken und hob das Tier neugierig an einem Fuß in die Luft um es genauer betrachten zu können. Das mochte es anscheinend nicht, denn es biss mir in den Finger. „Autsch! Kein Grund mir weh zu tun du Kanalratte!", sagte ich beleidigt und warf dem haarlosen Tier einen genervten Blick zu, den es gekonnt erwiderte. Merkwürdig. Ist dieses Verhalten normal für einen Nacktmull? Bei näherem Betrachten fiel mir auch auf, dass das Tier gar nicht so haarlos war, wie zuerst angenommen. Drei dunkelblaue Haarsträhnen schmückten sein Haupt. Auf einmal fiel es mir wie die Schuppen von den Augen. „Wyllei bist du es?!", kreischte ich begeistert. Das Tier gab ein zustimmendes Geräusch von sich. Blutige Freudentränen rannten meine Wangen hinunter. Ich schluchzte. „Ich wusste, du hast mich nicht verlassen!", gestand ich ihr. Ihre Art hatte sich in mein Herz und in meine Seele gefressen. Unter mir bildete sich langsam eine Blutlache aus Tränen. „Ich habe dir ja soooo viel zu erzählen!", sagte ich begeistert und begann ihr direkt von meiner letzten Shoppingtour zu erzählen. Nach einer Stunde angeregten Erzählens über schwarze Lederkleider und hotte Hundehalsbänder, knurrte mein Magen so laut, dass er meine eigene Stimme übertönte. „Oh nein, es scheint als sei mein letztes Frühstück nun verdaut, so nach sieben Wochen. Ich brauche dringen etwas zum Essen!", verkündete ich Wyllei, dem Nacktmull, und stand auf. Leider sah die Versorgungssituation hier nicht sehr gut aus, da es hier Bäume und noch mehr Bäume gab. Glücklicherweise erspähte ich nach einiger Zeit aber ein Haus, nein eine Villa, zwischen den Gewächsen. Sie kam mir irgendwie mega bekannt vor. Nachdem ich 10 Minuten angestrengt überlegte, woher ich diese Villa kannte, gab ich auf und freute mich einfach nur. „Ach keine Ahnung was das für eine Villa ist, ist ja auch egal", sprach ich zu mir selbst, „Ich habe Hunger, dort wird es sicher was zum Essen geben." Doch bevor ich das Haus betreten konnte, biss mir der Nacktmull in meine Hacken. Erschrocken wirbelte ich herum doch Wyllei, die Übeltäterin, rannte schon auf einen Baum zu. Wütend sprintete ich ihr hinterher. „Aus dir mache ich mir gleich ein Snack!", dachte ich erbost und sprintete ihr hinterher. Blöderweise war ich zu schnell, blöd und blind um rechtzeitig vor dem Baum zu stoppen, den Wyllei hochgeklettert war, weshalb ich volle Kanne gegen ihn rannte. Nachdem ich fünf Meter benommen rückwärtsgetaumelt war, fing ich mich wieder und warf Wyllei einen Todesblick zu, den sie aber gekonnt Ignorierte. Zornig wandte ich mich wieder der zu Villa, um mein vorheriges Unternehmen fortzusetzen. Auf einmal wusste ich aber wieder, woher ich es kannte. „Das ist mein Haus", flüsterte ich ehrfürchtig und ging ein Schritt drauf zu. „Hier Leben die Cullens!", rief ich anschließend entzückt und drehte mich zu Wyllei um, die immer noch auf den Baum hockte. „Und das hier ist der Baum! Das ist unser Baum!", schrie ich nun überglücklich. Hier hatte mir Wyllei vor fünf Jahren die Waffe gegeben, mit der ich Edward umbringen sollte. Ich schluchzte freudentrunken auf als ich mich wieder an die guten alten Zeiten hier zurückerinnerte. Ich hatte zurück nach Hause gefunden! Das hieß, ich befand mich gerade in Twilight-Hausen. Niemals hätte ich gedacht die Villa jemals wiederzusehen und vor allem den Baum! Überglücklich umarmte ich ihn und lachte hysterisch. Mein Blick verschränkte sich dabei mit Wylleis, die selbst als Nacktmull noch traurig lächeln konnte. Nach so viel Wiedersehensfreude brauchte ich wirklich etwas zum Essen, beschloss ich, weshalb ich jetzt wirklich versuchte zur Villa zu gelangen. Der Weg zur großen Haustür war nicht weit und ehe ich mich versah, stand ich schon vor der großen Fichtentür. Was soll ich den Cullens nur erzählen, wenn ich sie wieder sah? Wussten sie das Alice meine Mutter gewesen ist? Tausend Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Ich wollte gerade klingeln, als mir ein Sack über den Kopf gezogen wurde und alles in Dunkelheit versank.

Ebony 2  - Im Schatten der KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt