Lynn und Henry warteten am Bahnsteig bereits auf Milan und Ella. Als Lynn die Beiden entdekte winkte sie, um auf sich aufmerksam zu machen. Milan und Ella gingen auf die Beiden zu. Alle Vier begrüßten sich. Lynn und Henry fiel auf, dass Milan einen nicht gerade sehr glücklichen Eindruck machte. „Wo können wir schlafen?", fragte Lynn. „Bei uns nicht. Momentan haben ich Stress mit meinen Vätern.", sagte Ella. Erstaunt sah Milan sie an. Sie hatte Stress mit ihrer Familie? „Bei mit ist auch schlecht.", sagte Milan und warf Lynn und Henry einen entschuldigenden Blick zu. Lynn verschränkte ihre Arme und funkelte Ella und Milan wütend an. „Wir sind von Dänemark hierhergefahren, haben unser letztes Geld ausgegeben und stundenlange Diskussionen mit unseren Eltern geführt, nur um dann hier keinen Schlafplatz zu kriegen?! Wollt ihr mich eigentlich komplett verarschen?!" Ella seufzte und Milan fuhr sich durch ihre Haare. „Verdammt nochmal, Lynn, es tut mir auch leid, aber ihr könnt nicht bei mir übernachten." „Wir pennen einfach irgendwo im Wald." „Und was machen wir mit unserem Gepäck?!" „Das verstecken wir einfach irgendwo. Wir kriegen das hin.", sagte Henry und warf Lynn einen warnenden Blick zu. Ella wollte etwas sagen, aber ihr Handy klingelte und sie schaute auf ihr Handy Display.
„Ich müsste da Mal kurz drangehen.", sagte sie und entfernten sich ein paar Meter. Sie telefonierte eine Weile und kam dann wieder zu den Anderen.„Leute, ich muss los. Wir sehen uns.", sagte Ella und ging einfach. Lynn, Milan und Henry starrten ihr hinterher. „Hat sie uns im Ernst hier stehen lassen?", fragte Henry. „Sieht so aus.", murmelte Milan. Er wüsste gerne, was momentan bei Ella los war. Naja, sie würde es ihm bestimmt irgendwann sagen, schließlich waren sie ja beste Freunde."Okay, ein Wald ist hier gleich in der Nähe. Ich zeige ihn euch." In einem, Henrys Meinung nach ziemlich kleinen Wald am Stadtrand fanden sie dann eine Stelle, wo sie schlafen und ihre Sachen verstecken konnten " Was ist den jetzt eigenlich genau passiert?", fragte Henry schließlich, der als Junge oben in einer Buche saß und die Beine baumeln ließ. Milan setzte sich dort neben ihn, denn auch er war es gewohnt, auf Bäumen zu sitzen. "Das würde ich auch gerne wissen! Ella hat mir nur gesagt, dass du von einem dieser Spione angegriffen wurdest.", warf Lynn ein. Milan holte tief Luft und berichtete dann, was vorgefallen war.
Als er erzählte, dass die Männer in einer anderen Sprache geredet hatten nickte Henry nur wissend.
"Klang das vielleicht ein bisschen ähnlich wie Dänisch?", wollte er dann wissen. Milan dachte einen Moment nach, dann nickte er zögernd. "Ein bisschen. Ein bisschen so, wie als du neulich mit deinem Bruder gesprochen hast." "Also sprechen sie Schwedisch.", sagte er dann, "Gut zu wissen, dass er noch seine Leute hinter uns herschicken muss und nicht genug hat um sie überall zu plazieren.", fügte er dann, mehr zu sich selbst als zu den Anderen hinzu. Henry und Lynn verstanden ihn trotzdem. "Wer?", fragten sie fast gleichzeitig. Doch Henry reagierte nicht. Er schien volkommen in seinen Gedanken versunken zu sein. Milan war gerade dabei, zu erzählen, dass er mit Ella deshalb eine Anzeige aufgegeben hatte. Plötzlich klingelte ein Handy. Henry kletterte schnell seinen Baum herunter und entfernte sich ein Stück von ihnen.
"Hej Dad." meldete er sich. Sie meinten ein "Don't worry about me!" heraus zu hören, doch die meiste Zeit sprachen Henry und sein Vater einen unverständlichen Kauderwelsch aus Schwedisch, Englisch und Isländisch. Zwischendurch war auch mal ein deutsches Wort dabei, weswegen sie sich aus dem Konttext erschließen konnten, dass Henry seinem Vater offensichtlich nicht gesagt hatte, dass er weg fuhr. Als Henry zurück kam schien er ziemlich genervt zu sein und als Lynn ihn fragte, was denn losgewesen sei, explodierte der sonst eigentlich ziemlich ruhige Junge. "Nein! Mein bescheuerter Vater will, dass ich sofort zurückkomme. Er hat sich seit fast zwei Jahren kaum noch um mich gekümmert! Was glaubt der eigentlich, wer er ist! Seit Nina nach Australien abgehauen ist, arbeitet er nur noch! Und jetzt, wo ich weg bin, fällt dem ein, dass ich auch noch existiere! Na Danke! Det kommer jag att göra!", brüllte er. Lynn und Milan sahen ihn geschockt an.
"Ah ja...", meinte Milan dann und kratzte sich am Kopf. "Und was willst du jetzt machen?", fragte Lynn. "Nichts!" sagte Henry. "Aber-", versuchte nun Milan ihn zu beruhigen, doch Henry unterbrach ihn. "Der kann warten bis er schwarz wird! Erst interessiert es ihn Monate lang einen Scheiß, was mit mir ist und jetzt soll ich springen, wenn er pfeift? Ganz sicher nicht!", fauchte er. Lynn und Milan sahen schließlich ein, das keinen Sinn hatte weiter auf Henry einzureden und ließen ihn in Ruhe. Henry hätte sich ohrfeigen können. Lynn und Milan waren die ganze Zeit so nett gewesen und er hatte das Gefühl gehabt, dass sie sich wirklich anfreunden könnten und er hatte sie so angebrüllt. Na toll. Jetzt wollten sie ganz sich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sein Vater war so ein Arschloch! Mit Stöpseln in den Ohren, wie meistens, saß er auf einem Baum einige Meter von ihrem Lager entvernt und beobachtete, wie Milan und Lynn, versuchten ein kleines Zelt aufzubauen. Er selbst hatte entschieden, als Katze draußen zu schlafen. Das hatte er schon viel zu lange nicht mehr gemacht. Er würde den beiden gerne helfen, aber er traute sich nicht. Er hatte sie eben so angefahren, dass es ziemlich unwahrscheinlich war, dass sie jetzt noch mit ihm reden wollten.
Ella rannte in eine Nebengasse, verwandelte sich in eine Eule und flog los. Eine fremde Person hatte sie angerufen und behauptet, der Wolf zu sein, dem sie das Leben gerettet hatte. Er wolle sich mit ihr am Kieler Fernsehturm in Menschengestalt treffen und zwar sofort. Als sie da war, verwandelte sie sich hinter einem Baum und ging auf einen jungen Mann mit schwarzen Haaren zu. „Ella?", fragte er auf Deutsch. „Jup. Wer bist du und was in aller Welt willst du von mir? Bist du einer von ihnen?" "Matt, Wolf dem du das Leben gerettet hast und Nein, ich gehöre nicht zu den Spionen. Und du bist Ella Steinberg, Schleiereulen-Wandlerin aus Deutschland, die mir vor ein paar Tagen das Leben gerettet hat. Ich will dich beschützen. Du hast mein Leben gerettet." Ella wich zurück und starrte ihn geschockt an. "Woher weisst du das? Warum bist du wirklich hier?" Matt seufzte. "Wenn man weiß wie, ist es ziemlich einfach etwas über Personen herauszufinden. Und was ich will habe ich dir bereits gesagt. Ich bin hier um dich zu beschützen. Bitte höre mir erstmal zu." Zögernd nickte Ella. Ihre Väter und ihren großen Bruder würden wahrscheinlich ausflippen, wenn sie erfahren würden, dass Ella einer fremden Person einfach so vertraute. Die Beiden fingen an in den Wald zu gehen und Matt begann zu erzählen.

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Feinde unter uns
FantasyMilan und Ella teilen ein Geheimnis - sie sind Gestaltwandler. Doch wie es scheint, sind sie nicht die Einzigen. Auf einer Klassenfahrt treffen sie die arrogante Lynn und den schüchternen Henry. Doch bevor sie sich richtig kennenlernen können, werd...