6. Kapitel - Bekenntnisse

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Jeder hier denkt nur an seinen eigenen Arsch. Nur ich nicht. Ich denke an deinen ;) H.

Empört schnappte Louis sich das Zettelchen vom Bildschirm und schmiss es in den Rollcontainer zu den anderen.

Liam hatte nun das rosane und das blaue Formular. Und Rundschreiben B8 sollte dafür sorgen, dass auch jeder wusste, wer wo welches Formular bekommen konnte. Na Mal sehen.
Immerhin war im Büro nur noch Taylor gewesen, als er zurück gekommen war. Die hatte natürlich seinen Umgang mit der kleinen Nachricht schmunzelnd beobachtet.

"Was?", Fragte er also vorwurfsvoll.
"Nichts. Alles würde überzeugender wirken, hätte es nicht letztes Jahr die Halloweenfeier-"
"Schweig, oh du böse Frau."
"Ach komm. Wir wissen beide, dass du ihm irgendwann wieder nachgibst."
"Ich bin hetero."
"Natürlich. Hast du das auch gestöhnt als ihr ... "
"Ja Bitte? Was hat er?", Fragte Louis böse grinsend.
"Ich sage sowas nicht. Das weißt du.", Nuschelte eine knallrote Taylor.
"Du hast vier Kinder. Die sind nicht vom Himmel gefallen."
"Nur weil ich es mache, muss ich es noch lange nicht benennen. Aber letztes Jahr an Halloween hättest du ihn garantiert geschwängert, wäre er eine Frau."
"Nein, Schatz. Auch Frauen werden durch Analverkehr nicht schwanger.", Lachte Louis.
"Ha! Das! Genau das habt ihr gemacht! Er hat dich verführt."
"Oh du böse Frau.", Verging Louis sofort sein Lachen.
"Und es hat dir gefallen."
"Pfft..."
"Ich verstehe nicht, wieso du ihn so lange zappeln lässt. Klar ist es toll, dass er sich so bemüht, aber-"
"Er will mich in die Kiste kriegen. Nichts anderes."
"Ach Quatsch. Ihm würde garantiert auch die Rückbank des Autos, oder wieder eine Klokabine, o- Oh Louis, du willst nicht nur ... Das eben?", Fragte Taylor überrascht.
"Eigentlich will ich einfach Feierabend haben. Außerdem hat er, soweit ich weiß eine Freundin."
"Ach komm... Das kann doch nicht das Wahre sein."
"Schickt er ihr wohl die selben Nachrichten?"
"Nein. Garantiert nicht."
"Er vögelt in der Gegend herum."
"Vielleicht ist das okay für sie?"
"Das ist schön. Dann passen die gut zusammen und ich muss damit nichts zu tun haben."
"Aber es hatte dich doch schon. Und bemüht sich trotzdem so sehr um dich."
"Jaaaa. Weil er mich ficken will. Ich hab ja ihn, weil ich ihm gesagt habe, dass er an meinem Arsch nichts zu suchen hat. Außerdem war da auch ein bisschen der Alkohol Schuld. Ich hatte einen schwachen Moment. Das macht nichts. Und er will eh nur das eine. Dafür bin ich mir zu Schade."
"Er würde sich trennen für dich. Garantiert."
"Nein. Er will Spaß mit mir. Weil ich für ihn der Heterokollege bin, den er geknackt hat."
"Naja, also eigentlich hast eher du ihn... Oder?"
"Das spielt keine Rolle. Ich hab mit ihm gevögelt. Auf einer Firmenfeier auf dem Klo."
"Aber es hat dir trotzdem gefallen.", Brummte Taylor meinungsstabil.
Louis seufzte. Hatte es? Scheiße ja. Es war viel... Härter, schmutziger und direkter gewesen, als mit jeder Frau, die er jemals gehabt hatte. Gut, das waren fünf oder so. Nicht sehr repräsentativ. Aber trotzdem. Außerdem war Sex an sich ja auch einfach ein schöner Zeitvertreib. Er hatte sich nach dieser Halloweenfeier eingeredet, dass es im Grunde wohl kaum einen Unterschied machte, ob man nun einen Mann oder eine Frau anal vögelte. Aber... Doch. Machte es. Er hatte es danach mit einer Bekannten versucht. Ein Hintern fühlte sich einfach anders an. Enger, trockener, verbotener.
Aber die Bekannte hatte absolut kein Analsex gewollt. Das wäre ekelig und so. Das würden viele Frauen so sehen. Hm... Doof...
Tja. So stand Louis da. Harry war lieber aktiv. Das wusste Louis. Hatte er vorher und hatte er hinterher gewusst. Aber der sah die Sache von der praktischen Seite: Zwei Männer konnten sich auch mal abwechseln und weil Louis den passiven Part rigoros abgelehnt hatte, hatte der eben hingehalten. Und dem hatte das gefallen. War doch nur natürlich, dass Louis seither überlegte, wie sich das wohl anfühlte. Oder?

Aber es gab eben auch Grace. Harrys Freundin. Louis wusste nicht, ob die wusste, dass ihr Freund ihn so umgarnte. Wusste er wirklich nicht. Aber ehrlich: auf der Halloweenfeier war ihm das auch egal gewesen. Er tat doch niemandem weh. Er hatte sie getroffen. Schon ein paar Mal. Er fand sie Scheiße. Deswegen verdiente sie es theoretisch trotzdem nicht, dass er sie betrog. Aber Louis konnte ja nicht wissen. Vielleicht war sie auch voll okay damit. So lange Louis nicht fragte, würde er das praktischerweise auch nicht erfahren.

Er stützte den Kopf auf die Hände auf. Es war heiß gewesen. Wie Harry ihn in den Haaren gepackt und seine Küsse aufgezwängt hatte. Es war geil gewesen, wie der ihn an die Wand gedrängt hatte. Es war verboten, schmutiz und geil gewesen. Und Harry wusste nur zu genau, dass er das so gesehen hatte.

Eigentlich hätte das eine Sache unter ihnen bleiben können. Also wäre es das jemals gewesen. Aber zwei Kollegen hatten sie gehört und natürlich, wie das so war, herum erzählt. Harry hatte das kein bisschen gestört, aber Louis schon.

Es war der spontanste Sex gewesen, den er in seinem ganzen Leben gehabt hatte. Ein richtiger Qickie und dann auch noch außerhalb einer Beziehung! Sowas entsprach sonst gar nicht ihm. Aber genau das hatte es eben auch so cerdammt geil gemacht. Und Harry wusste genau das und verwendete es eiskalt gegen ihn.
Mit all seinen Nachrichten, seinen Sätzen, seinen Gesten und so weiter machte er deutlich, dass das nächste sexuelle Abenteuer genau vor Louis' Nase lag und er nur zugreifen musste.

Louis schnaubte. Das würde nicht passieren. Er war ein anständiger Kerl. Ein anständiger Kerl, der sich dazu hatte verführen lassen seinen Kollegen in den Hintern zu vögeln. Verdammt! Nein. Louis war genervt von Harrys aufdringlicher Art. Er wollte das kein bisschen und hatte noch nie daran gedacht, schwach zu werden. Natürlich nicht. Wie könnte er denn?!

"Es war ein Fehler. Ganz einfach.", Brummte er.
"Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich sonst auch nichts.", Grinste Taylor unbeeindruckt und stellte geschnippelte Gurken in die Mitte.

Nachdenklich nahm Louis sich eine Scheibe und betrachtete sie.
"Wir bestehen zu 70 Prozent aus Wasser. Wir sind quasi alle Gurken mit Wahlrecht und Selbstzweifeln."
"Okay. Du musst auf andere Gedanken kommen. Los. Lass uns Mittagspause machen."

Sooo, Mal ein bisschen Hintergrund. Na, was denkt ihr?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

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