Kapitel 8

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Die Verabredung

Ich sitze noch immer auf meinem Platz im Speisesaal. So langsam wird es ruhig um mich herum. Keiner der anderen ist noch hier. In der Küche, die schräg gegenüber liegt, kommt es ab und zu noch zu einem leisen scheppern. Als sich Peter und Fire die Nachspeise, die aus einem Schokopudding mit Kirschen befand, holten, kam Jake zu mir und meinte, wir treffen uns, wenn die Uhr acht mal schlägt. Dabei zeigte er auf die große hölzerne Standuhr im Speisesaal. Sie ist einfach mit wenigen Verzierungen an den Kanten. Ich weiß nicht, was mich jetzt genau erwartet. Wie will Jake herausfinden, was ich bin? Es ist mittlerweile so ruhig in diesem Raum, dass ich den Zeiger der Sekunden ticken hören kann. Die Bilder meiner Eltern schießen mir immer wieder in den kopf. Wie sie mir alles beigebracht habe. Von den ersten Schritten bis zum fahren von meinem Auto. Es ist so schmerzhaft, darüber nach zu denken, das ich sie nie wieder sehen werde.  In was wurde ich hier nur reingezogene ist das vielleicht nur ein Albtraum? Wache ich gleich in meinem Bett auf, geweckt von meiner Mutter?
Wahrscheinlich nicht. Ich wünschte, ich könnte diese Trauer ausschalten.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als die Uhr lautstark die Stunde schlägt. Es ist soweit. Es ist acht Uhr. Ich stütze mich auf dem Tisch mit meinen Händen ab um aufzustehen. Den Stuhl schiebe ich wieder an den Tisch und gehe aus dem Speisesaal zur Treppe, die nach oben in den Gang führt, der zu meinem Zimmer führt. Jake ist noch nicht da. Ich warte seit 20 Minuten, dass es acht Uhr schlägt und er ist noch nicht da? Wo steckt er denn? Genau in diesem Moment kommt er die Treppe herunter und erschreckt mich.
„Na? Können wir los?"
„Ja klar."
Er geht die Treppe nach unten, so dass er jetzt direkt neben mir steht. Ich habe beim Essen garnicht gemerkt, das er sich umgezogen hat. Er hat frische Kleidung an, jedoch wieder ein schwarzes Shirt und eine Cargo Hose. Sein Schrank ist wahrscheinlich voll mit dem Outfit. Er läuft an mir vorbei und ich bemerke sein Parfum. Es riecht unwiderstehlich.
„Komm folg mir."
Er geht. Nach der Treppe nach links in den langen Gang hinein. Ich folge ihm ohne zu zögern. Am Ende des Ganges tauch wieder ein weiterer Gang auf der rechten Seite auf. Dieser ist relativ kurz und führt in ein kleines Gewächshaus. Es ist warm obwohl es draußen bereits Nacht und kalt ist.

 Es ist warm obwohl es draußen bereits Nacht und kalt ist

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„Wow." mehr bekomme ich gerade nicht heraus. Dieses Gewächshaus ist unbeschreiblich schön. Verschiedene Pflanzen und Blumen schmücken die Beete und Töpfe. Das Dach besteht aus Glas, so dass man den Nachthimmel und die Sterne sehen kann. Ein paar alte Lampen an den Glaswänden und im Gang, ein dumpfes Licht, mehr braucht es nicht, um diesen schönen Ort zu erleuchten. Es sieht nahezu magisch aus.
„Was ist das hier?"
„Das hier?"
Wer macht eine Handbewegung um all das schöne einfangen zu wollen.
„Das ist nur unser Garten. Hier pflanzen wir Kräuter und Blumen an, die magische Wirkungen haben. Einige können heilen und andere braucht Fire um ihre Zauber zu sprechen."
„Und was machen wir hier?"
„Nichts!"
Ich folge ihm weiter, der von den Pflanzen freigelassenen Weg, bis nach ganz hinten. Hinter einer lila wirkende Trauerweide, taucht eine kleine Glastür auf.
„Hier lang!"
„Wo gehen wir eigentlich hin?"
„Wirst du schon sehen."
Hinter der Tür taucht eine große Wiese auf. Es sieht so aus, als würde die Dunkelheit versuchen, sie zu verschlingen. Nur leicht, durch den Mond, erkennt man die Bäume, die sich hinter der Wiese zu einem Wald formen. Es ist so stimm, man würde meinen, dass die Welt kurz auf Pause gestellt worden ist. Auf den Grashalmen befinden sich kleine Wassertropfen, die die kalte Nacht mitgebracht hat. Während wir über die Wiese gehen, spüre ich, wie immer mehr meine Schuhe nasser werden. Es ist Mitte November und ich bin nicht für eine Nachtwanderung gekleidet. Mein einfaches schwarzes top und meine lange Jeans lassen mich die Kälte der Nacht spüren. Wir gehen immer mehr auf den Wald zu bis er uns verschlingt. Es ist zu dunkel, um zu sehen, wohin man geht, geschweige denn, ob nicht direkt ein Baum vor einem auftaucht.
Ich stolpere über eine Wurzel und dabei greife ich nach dem Arm von Jake um mich festzuhalten.
„Pass auf wo du hin tretest."
Er hält mir seinen Arm entgegen, damit ich nicht falle.
Der Weg führt tief in den Wald , bis Jake plötzlich stehen bleibt und ich in ihn hinein laufe.
„Tut mir leid."
„Wir sind fast da."
Ich schaue an ihm vorbei und bemerke, das wir vor einem kleinen Häuschen stehen. Er geht zur Tür und öffnet die knarzend. Was wollen wir denn in so einer Hütte?
„Komm rein.".
Er tretet ein und lässt mich an ihm vorbei laufen. Hinter mir macht er die Tür genauso knarzend wieder zu. Es ist stock dunkel und es riecht modrig.
„Was machen wir hier? Du bringst mich doch jetzt nicht wie ein Serienmörder um, oder?"
Er schaltet das licht an und ich lächelt ihn an, damit er versteht, das es nicht ernst gemeint war.
„Hätte ich dich hier umbringen wollen, hätte ich dich letzte Nacht sterben lassen."
Er sagt es mit einer ernsten Stimme aber lächelt leicht, als ich ihn ansehe.
„Nein, hier erzählst du mir über deine Vergangenheit. Und später sehen wir, was die Geister zu sagen haben."
„Geister?"
„Ja, die wissen mehr als du denkst. Jedoch würde ich das hier bei Fire nicht erwähnen. Sie findet diese Methode etwas für....unmoralisch."
Er geht zwei Schritte weiter vor mir in den Raum und fängt an etwas zu sagen.
Da mihi potestatem videndi quid lateat."

The Awakening Of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt