Sarah wird aus ihrem gewohnten Leben heraus gezogen, als ihr Vater einen neuen Job in einem anderen Staat an nimmt. Durch den Schulwechsel lernt sie nicht nur neue Freunde, sonder sich selbst kennen. Sie taucht in eine Welt voller Geheimnisse, Magie...
Es ist mitten in der Nacht und jemand hämmert gegen die Eingangstür.
„Was ist denn jetzt los?" Ich murmle vor mich hin und bin schlecht gelaunt, da mich jemand aus meinem Tiefschlaf entrissen hat.
Ich lege die Decke, in die ich mich kurz bevor ich eingeschlafen bin eingekuschelt habe, bei Seite, stehe im Halbschlaf auf und torkel zur Eingangstür.
Das hämmern wird immer schneller.
„Wer ist da?" Ich bekomme keine Antwort nur weiteres schnelles klopfen.
Ich schaue durch den Spion an der Tür. Ein mit Schlamm überzogenes Mädchen steht vor der Tür und hämmert immer schneller. Ich mustere sie und mir fällt auf, dass sie keine Kleidung an hat und das ihr Haar völlig zerzaust ist. Sie sieht beinahe aus, als würde sie in der Wildnis leben.
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Ich überlege ob ich die Tür aufmachen soll. Plötzlich spricht sie.
„Bitte öffne die Tür! Sarah, mach die verdammte Tür auf!"
Ich erschrecke mich etwas, denn ich kenne dieses Mädchen nicht, doch sie kennt anscheinend mich. Ich überlege kurz, ob ich die Tür überhaupt öffnen soll, doch dann fällt mir ein, was wenn ich einmal in dieser Situation wäre? Was wäre, wenn ich Nackt und völlig verschmutzt rumlaufen würde? Ich würde auch irgendwo Unterschlupf suchen.
Ich öffne die Tür und sie stürmt herein.
„Hast du mich denn nicht gehört?", fragt sie mich.
„Doch, aber ich wusste nicht genau, was ich tun soll. Ich meine, wer bist du denn überhaupt?"
Ich gehe zurück in das Wohnzimmer zu unserem alten Kamin und lege noch etwas Holz nach, damit es wieder wärmer wird. In der Zeit, seit dem mein Vater gefahren war, habe ich kein Holz mehr nachgelegt, denn es war mir warm genug. Doch jetzt hat sich das Zimmer so runter gekühlt, das selbst mir etwas kalt geworden ist. Das Feuer schlägt funken, als ich das Holzstück auf die glühende Asche lege. Es fängt langsam an, wieder etwas wärmer und heller zu werden. Das Feuer taucht das Zimmer in einem dunklen orange ein und lässt es somit heimlich und gemütlicher in dieser kalten Nacht wirken. Ich gehe wieder zum Sofa und nehme die von mir vorgewärmte Decke und lege sie dem Mädchen um die Schultern.
„Du erkennst mich wirklich nicht oder?"
Sie sieht mich fragend an. Habe ich sie etwa schon einmal getroffen? -Nein das kann nicht sein, denn ich vergesse nie ein Gesicht. Kennt sie mich vielleicht aus der Schule? Und woher weiß sie, dass genau ich in diesem Haus wohne? Ich mustere sie noch einmal von oben nach unten. In ihren Haaren verstecken sich kleine Blätter und auch ein abgebrochener Ast scheint dort drin zu stecken. Ihr Gesicht weist ein paar kleine Kratzer, die nur leicht von dem Dreck überdeckt werden. Ihre Füße sind auch voller getrockneten Schlamm und Moosreste kleben dran.
