Kapitel 6

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Eine andere Welt

Ich wache mitten im Wald wieder auf. Ich habe keine Schmerzen mehr und meine Wunden scheinen verheilt zu sein. Niemand ist mehr hier. Ich sehe mich um, doch es sieht nicht mehr so aus, wie es davor war. Ein Regen aus Asche fällt vom Himmel hinab. Der Wald ist dunkler und es ist toten still. Es ist unheimlich. Bin ich vielleicht gestorben und in der Hölle wieder aufgewacht? Ich sehe an mir herab. Ich trage nicht mehr die Sachen, mit denen ich bewusstlos geworden bin. Nun trage ich eine Art Nachthemd in einem hellen grau, aber keine Schuhe mehr und auch keine Jacke. Es ist eigentlich Ende Herbst und ich sollte frieren, so nur im Nachthemd. Der Boden fühlt sich kalt an und hart. Die Asche liegt überall verteilt. Ich blicke hin und her und entdecke eine Gestalt hinter ein paar Bäumen, die mich beobachtet. Ich drehe mich um und will wegrennen. Ohne Erfolg. Der kalte Boden schlingt sich um meine Füße und hält mich fest. Die Gestalt kommt immer näher und ich kann nicht weg. Ich blinzle und erkenne, das es eine kleines Mädchen ist.
„Habe keine Angst", sagt sie leise und ruhig.
Ich sehe sie verwundert an.
„Erkennst du mich denn nicht mehr?"
Nein ich kenne sie nicht. Oder doch?
„Doch du kennst mich. Du hast mich schon ein paar mal gesehen. Erst als Rabe an deiner Schule, dann im Wald als Fuchs mit deiner Freundin, und auch als Wolf hinter deinem Haus. Neulich bin ich dir auch als Mensch mitten in der Nacht vor deiner Haustür begegnet."
Ich blicke von ihr runter und wieder nach oben.
Was bedeutet das?
„Ich dachte mir, ich trete dir dieses Mal als dein jüngeres ich entgegen."
Doch! Ich erinnere mich. Dieses rote Kleid mit dem schwarzen Gürtel und den schwarzen Schuhen habe ich einst auf einer Familienfeier getragen. Damals war ich gerade mal sechs Jahre alt und meine Mom wollte mir unbedingt locken in meine langen Haare drehen.
„Was willst du von mir?"
„Ich bin hier um dich zu beschützen."
„Aber vor was? Bin ich tot?"
„Vor dem Bösen! Sarah hör zu wir haben nicht viel Zeit."
„Wo warst du denn, als diese Männer mir das angetan haben."
„Ich war da. Jedoch konnte ich nicht viel machen. Alles was sie dir angetan haben, haben sie auch mir angetan."
„Ich verstehe nicht recht."
„Ich bin deine Seele. Oder besser gesagt ein Teil davon. Ein Teil der abgesplittert wurde als du geboren wurdest. Ich kann mich in andere Wesen oder Tiere verwandeln. Manchmal auch in eine menschliche Gestalt, jedoch nicht lange."
Ich bin verwirrter als vorher.
„Ich bin ein Seelenwandler."
„Wieso habe ich sowas?"
„Sarah, du bist besonders. Du wirst die Welt entweder vom Untergang retten, oder dafür sorgen das sie unter geht. Du bist von allen das Schicksal. Es "
„Was redest du da? Ich bin nicht besonders."
„Oh doch. Du hast eine Macht in dir, die niemand sonst besitzt. Das ist auch der Grund, wieso alle diese Macht besitzen möchten. Der Grund warum du in Gefahr bist."
Sie blickt sich um, als würde sie noch einmal sicher gehen wollen, das niemand zuhört.
„Du darfst keinem vertrauen. Vor allem nicht den Leuten vom Zerrah-Orden. Du musst aufpassen. Sie sind überall und sie wollen dich und deine Macht für sich haben. Sie wollen den Untergang von allen-. Sarah? Alles in Ordnung?"
„Ich, ich weis nicht."
„Ich erkläre dir später nochmal alles. Du musst dich erinnern. Du musst den Kristall finden! Er wird dein Schicksal besiegeln."
„Hilf mir!"
Es verschwimmt alles auf einmal und es fühlt sich an, als würde ich wieder Ohnmacht fallen.

Ein hin und her Geschaukel. Ich versuche langsam meine Augen zu öffnen. Es ist verzehrt und meine Augen fallen immer wieder zu. Dieser Geschmack von Blut in meinem Mund ist unerträglich und ich spüre jetzt wieder jeden Teil von mir. Alles Schmerz und meine Wunden brennen wie Feuer. Diese frische Morgenluft, so kalt, zieht sich durch meine Nase und verursacht ein leichtes Brennen. Vögel zwitschern in den Bäumen und das Geräusch hallt durch meine Ohren so unfassbar laut, dass ich kaum etwas anderes höre. Ich versuche erneut meine Augen zu öffnen und gebe dabei ein Stöhnen voller Schmerz von mir. Ich merke ich werde getragen, kann mich aber nicht bewegen. Ich erkenne nicht recht wer es ist, ich sehe nur verschleierte Umrisse. Einen Kopf: vielleicht mit braunen Haaren. Ein Junge.
Ein tiefdringender Stich in meinem Herzen entlockt mir wieder ein aufstöhnen. Alles tut so unfassbar weh und fühlt sich so an, als würde ich bald auf die andere Seite hinüber gehen.
„Halt noch etwas durch. Wir sind fast da."
Diese Stimme! Diese Stimme kenne ich. Jake? Aber woher-? Ich meine, wie konnte er wissen wo ich bin?
„Fire, sag den Spruch. Los mach schon. Sie hält bestimmt nicht mehr lange durch. Fire!" Jake's stimme ist laut und wütend, doch man hört auch eine leichte Verzweiflung.
„Jake, beruhig dich! Ich mach ja schon!"
Wir gehen Treppen hinauf. Ich sehe eine alte verzierte Decke. Wie in einer Kirche oder einer Kapelle. Alles verschwimmt wieder.
„Hey! Hey! Sarah, bleib wach!"
Jake schreit mich an und schlägt mir leicht mit seiner Hand ins Gesicht. Trotzdem verliere ich wieder mein Bewusstsein.

 Trotzdem verliere ich wieder mein Bewusstsein

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